Stolpersteine

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: Bereits 282 „Stolpersteine“ lassen in Chemnitz Menschen innehalten. Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden. 10 mal 10 cm kleine Messingtafeln auf den Steinen geben Auskunft über Namen und die wichtigsten Lebensdaten dieser Menschen und markieren ihre letzten Wohn- oder Wirkungsstätten.
Das Projekt "Stolpersteine"

Foto: Stadt Chemnitz, Bürgermeisteramt
Das Projekt „Stolpersteine“ geht auf den Kölner Künstler Gunter Demnig zurück. Dieser konzipierte die „Stolpersteine“ 1993 und konnte bereits ein Jahr später die ersten Gedenksteine in Köln verlegen.
Inzwischen erinnern über 43.500 „Stolpersteine“ in mehr als 1000 Orten in Deutschland und Europa an die Opfer.
Anliegen ist es unter anderem, den Opfern des nationalsozialistischen Regimes, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll auch eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein.
Gunter Demnig, vielfach für sein Projekt geehrt, erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz und den German Jewish History Award der Obermayer Foundation.
Pate werden
Die Finanzierung der Stolpersteine übernehmen Paten. Die Stadt Chemnitz trägt die Tiefbauarbeiten und die organisatorischen Leistungen.
Für 120 Euro kann jeder Bürger eine Patenschaft für Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins übernehmen. Anfragen richten Sie bitte direkt an den Stadtverband Chemnitz des VVN/BdA, Rosenplatz 4, 09126 Chemnitz, E-Mail senden.
Gedenken am 9. November 2022
Kranzniederlegung, Lichterwege und Lichtpunkte gegen das Vergessen
Am 9. November, erinnert Chemnitz jährlich an die Opfer der Pogromnacht 1938, in der mehr als tausend Synagogen in Deutschland brannten - auch die in der Stadt. Dazu legte Oberbürgermeister Sven Schulze einen Kranz an der Stele am Stephanplatz, dem ehemaligen Standort der Chemnitzer Synagoge, nieder.
Am späten Nachmittag des Gedenktags wurden die Chemnitzer Stolpersteine, die auf die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam machen, gewürdigt und gereinigt. Alle 282 Stolpersteine, die in Chemnitz an den letzten Wirkungs- oder Wohnstätten der Opfer verlegt worden sind, wurden unter dem Motto „Lichterwege“ geputzt und mit einer Kerze versehen.
Parallel dazu spannte die Initiative „Chemnitz für Menschlichkeit“ ein Netzwerk aus zahlreichen Lichtpunkten über die ganze Stadt.
Stolpersteine in Chemnitz
Stolpersteinverlegung vom 17. Mai 2022
23 neue Stolpersteine wurden am 17. Mai an zwölf Orten im Stadtgebiet verlegt. Künstler Gunter Demnig verlegte die ersten Steine in diesem Jahr persönlich.
In der Börnichsgasse 1 wurde ein Stein für Leon Jessel verlegt, er war ehemaliger Chordirektor am Stadttheater Chemnitz. Der Opernchor Chemnitz fungiert bei diesem Stein als Pate und sorgte bei der Verlegung für die emotionale musikalische Umrahmung.
mehrAlle Stolpersteinverlegungen in Chemnitz
In Chemnitz ergriff im November 2005 der Verein der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Chemnitz VVN/BdA die Initiative zur Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt Chemnitz. Bereits am 6. Juli 2007 konnten die ersten sechs Gedenksteine verlegt werden.
Bisherige Stolpersteinverlegungen in Chemnitz:
- Verlegung am 6. Mai 2021
- Verlegung am 5. Oktober 2020
- Verlegung am 5. Dezember 2019
- Verlegung am 30. August 2018
- Verlegung am 30. Mai 2017
- Verlegung am 20. September 2016
- Verlegung am 30. September 2015
- Verlegung am 10. September 2014
- Verlegung am 8. November 2013
- Verlegung am 25. September 2013
- Verlegung am 2. November 2012
- Verlegung am 18. und 19. November 2011
- Verlegung am 12. Juni 2010
- Verlegung am 7. April 2009
- Verlegung am 7. Oktober 2008
- Verlegung am 6. Juli 2007
Projektträger

Der VVN/BdA ist Träger des Projektes und verantwortlich für die inhaltliche Arbeit, Ansprechpartner für Vorschläge der zu ehrenden Personen und betreut die Paten.
Die organsatorischen Vorbereitungen und die Verlegung der Gedenksteine werden durch eine Projektgruppe der Stadtverwaltung unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Sven Schulze koordiniert.