Bunt, bunter, Christopher Street Day

Robert Lutz & Robin Rottloff

Macher der Woche vom 13. Juli 2018

Anlässlich des 6. Christopher Street Days (CSD) der Stadt startete der CSD Chemnitz e.V. bereits seine verschiedenen Veranstaltungen der Aktionswoche unter dem Motto AkzepTANZ. Den krönenden Abschluss bildet die Parade am Samstag, dem 14. Juli, ab 14 Uhr. Vom Schillerplatz geht es einmal quer durch die Chemnitzer Innenstadt. Die Organisatoren Robert Lutz und Robin Rottloff, beide Mitglied des Vereinsvorstands, standen uns im Vorfeld Rede und Antwort.


Wie kam die Idee dazu, dass Chemnitz einen CSD braucht?
Robert Lutz:
 Den CSD in Chemnitz gibt es jetzt sechs Jahre. Ich bin seit 2015 dabei, habe im Dezember 2016 nur die Initiative ergriffen und mir sieben Leute zusammengesucht, die es für die Gründung eines eigenständigen CSD-Vereins braucht. Vorher stand dieser unter dem Banner des Lesben- und Schwulenverbandes Sachsen.
Robin Rottloff: Bei der Gründung ging es vor allem auch um die Symbolik, dass es hier einen eigenen Christopher Street Day-Verein gibt, um dem Anliegen mehr Bedeutung zu verleihen.
Robert Lutz: Wir wollten es einfach selber in die Hand nehmen und die Dinge angehen. Seit 2017 organisieren wir nun eigenständig Veranstaltungen, Vorträge und Mitmach-Aktionen rund um das Thema LGBT. (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender).

Wie wirkt der Verein in der Stadt?
Robert Lutz: Wenn wir nicht gerade den CSD planen, bemühen wir uns, unsere Kooperationspartner bei ihren Veranstaltungen zu unterstützen, beispielsweise den different people e.V. oder die AIDS-Hilfe Chemnitz. Zukünftig wollen wir uns mehr mit der Gleichstellungsbeauftragten vernetzen und in diesem Jahr auch noch Mitglied in der LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V. werden. Wir wollen den Verein auch bei seiner Fachtagung, die im September im Chemnitzer Kraftwerk e.V. stattfindet, unterstützen. Wir möchten uns zukünftig mehr über Bildungs- und andere Veranstaltungsangebote definieren und nicht nur einmal im Jahr eine Demonstration und ein Straßenfest durchführen.

Was ist das für eine Demonstration am Samstag und warum findet sie statt?
Robert Lutz: Eine politische Demonstration für die Rechte von homosexuellen, transsexuellen, bisexuellen, intersexuellen Menschen und anderen queeren Menschen, die sich jetzt nicht in einer dieser Gruppen definieren wollen. Wir wollen natürlich versuchen, die Gleichstellung und Akzeptanz verschiedener Lebensentwürfe voranzutreiben, welche es leider noch immer nicht vollständig gibt.
Robin Rottloff: Es geht darum, nicht nur an dem einen Tag im Jahr sämtliche Lebensentwürfe oder -formen, die sich Menschen so gestalten, als normal und völlig akzeptiert darzustellen und durch so eine bunte und weltoffene Parade vorzuleben. Man zeigt den Leuten – egal, wo du herkommt, wer du bist, was du für ein Geschlecht hast oder auch nicht – wir können alle gemeinsam Spaß haben und in Frieden leben. Es geht auch darum, sich zu solidarisieren, wenn man selbst vielleicht damit nicht direkt etwas zu tun hat, um zu zeigen, es steht auch eine gesellschaftliche Masse dahinter.

Abgesehen von der Demonstration, welche Veranstaltungen fanden im Rahmen der Aktionswoche CSD noch statt?
Robert Lutz:
 Unter anderem gab es am Samstag eine Opening Party im Pentagon³ und am Montag ein Bowlingturnier in der Bowling-Bar Chemnitz. Außerdem gab es eine Präventionsveranstaltung, eine Talkrunde der AIDS-Hilfe Chemnitz, bei der es um das neue Medikament PrEP ging, das die Infektion mit HIV verhindern soll. Dann hatten wir noch verschiedene Infoveranstaltungen, zu den Themen Intersexualität, die Einführung des dritten Geschlechts, Transsexualität und die geplanten Aktionen des Vereins Queeres Netzwerk Sachsen.

Welche Ziele habt ihr mit der Veranstaltung?
Robert Lutz:
 Wir sind ja jedes Jahr bestrebt, unsere Veranstaltung wachsen zu lassen und besser zu machen. Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir es auch dieses Jahr wieder hinbekommen, alles umfassender zu gestalten. Ziel soll natürlich sein, Menschen zu erreichen, aufzuklären, unsere Inhalte zu vermitteln, für Akzeptanz und Toleranz zu werben.

Was ist anders als im vorherigen Jahr?
Robert Lutz:
 Wir haben mehr und vielfältigere Veranstaltungen in der Aktionswoche, sodass wir hoffentlich auch ein breiteres Spektrum von Menschen ansprechen können. Beispielsweise die Openingparty oder das Bowlingturnier. Die wichtigste Veränderung in diesem Jahr: Wir sind sehr stolz, zu den wichtigen Themen Trans*- und Intersexualität Veranstaltungen anbieten zu können. Und wir haben für das Straßenfest eine Kooperation mit der C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren schließen können.

Das Straßenfest im Stadthallenpark?
Robert Lutz:
 Genau. Wir haben unser Straßenfest schon seit 2016 im Stadthallenpark durchgeführt, aber komplett selbst organisiert. Dieses Jahr konnten wir eine Kooperation mit C³ schließen und uns in den Parksommer eingliedern.

Der CSD ist eine Erinnerungsveranstaltung an den Stonewall-Aufstand in New York 1969. Hier haben sich Homosexuelle und Transsexuelle das erste Mal getraut, sich der Polizei zu widersetzen, als diese eine Razzia in der Bar Stonewall Inn durchführte. Die Bar befand sich in der Christopher Street. Deshalb ist die Straße zum Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung geworden.

Ist es eigentlich das Ziel, dass es Christopher-Street-Day-Vereine irgendwann nicht mehr braucht, weil alle normal damit umgehen?
Robert Lutz:
 Ja, das wäre eigentlich das Nonplusultra, aber bis dahin ist es noch ein steiniger Weg. Wir haben letztes Jahr das große wichtige Thema „Ehe für alle“ erreicht. Es fehlt trotzdem noch an der gesellschaftlichen Akzeptanz dieser vielfältigen Lebensentwürfe. Der CSD Rostock beispielsweise hat dieses Jahr fast das gleiche Motto wie wir, nämlich „Akzeptanz beginnt im Kopf“. Diese gesellschaftliche Akzeptanz vermissen wir bei vielen Menschen noch etwas und da müssen wir einfach noch sehr viel Arbeit reinstecken. Was unbedingt noch kommen müsste, ist die Erweiterung des Gleichheitsartikels 3 im Grundgesetz, und zwar um die sexuelle Identität, sodass diese vom Grundgesetz geschützt wird.

Gibt es in Sachsen noch weitere Paraden zum CSD?
Robert Lutz:
 Ja, in Dresden und Leipzig. Und es gibt ein Straßenfest auf dem Marktplatz in Pirna.

Chemnitz bewirbt sich ja als Kulturhauptstadt 2025. Wo würdet ihr Chemnitz 2025 gern sehen – sowohl für den Verein als auch privat?
Robert Lutz:
 Also für den Verein: Dass wir wachsen, mehr Mitglieder haben, mehr Leute, die sich engagieren, mit uns zusammen den CSD und das ganze Angebot organisieren. Und für Chemnitz: also wenn das mit dieser Bewerbung klappt, wäre es schon cool, abends noch durch die Stadt gehen zu können und Leben bzw. viele Leute zu sehen.

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