"Es tut mal ganz gut, sich mit Amsterdam, Kopenhagen und Rom zu messen"

Michael Harbauer

Macher der Woche vom 8. Oktober 2014

Am kommenden Montag beginnt im Cinestar-Kino in der Galerie Roter Turm die 19. Ausgabe des Kinder- und Jugendfilmfestivals SCHLINGEL. Was 1996 als Chemnitzer Kinderfilmschau eher improvisiert im damaligen „Haus Einheit“ begann, ist heute eines der großen Festivals seiner Art in Europa. Deshalb ist Michael Harbauer, der der Geschäftsführer des Sächsischen Kinder- und Jugendfilmdienstes mit Sitz in Chemnitz und kreativer Kopf des Festivals unser Macher der Woche!


Am kommenden Montag beginnt das Filmfestival SCHLINGEL. Was machen Sie in den 51 Wochen im Jahr, wenn in Chemnitz kein Filmfestival SCHLINGEL ist?
Michael Harbauer:
(lacht) Na Filme schauen! Wenn's nur so einfach wäre nur Filme zu schaun … Wie Sie wissen geht in unserem Land doch alles ziemlich bürokratisch zu und man muss, wenn man doch ein paar Euro braucht um ein Filmfestival zu veranstalten, Anträge schreiben und Abrechnungen machen. So kann man mehr oder weniger genauso stressvoll das Jahr zubringen mit der Gestaltung des Finanzrahmens. Gerade eben erst habe ich wieder ein Telefonat dazu geführt, es lässt einen auch eine Woche vorm Festival nicht in Ruhe.
Und natürlich, und das ist die schönere, die fassbare Seite, besetzen wir mit dem SCHLINGEL als originäres Kinder- und Jugendfestival ein wenig in einer Nische in Deutschland. Das heißt, wir bringen den internationalen Film nach Deutschland und haben uns genauso auf die Fahnen geschrieben, den deutschen Kinderfilm im Ausland zu popularisieren. Beides gilt es zu befördern. Dafür ist diese Festival-Woche die Plattform, wir haben die drei internationalen Wettbewerbe, die aufgegliedert sind in Kind, Junior und Jugend, aber wir haben auch den Blickpunkt Deutschland. Dieser Wettbewerb wird aus einer Jury berufen von DEFA-Stiftung und Goetheinstitut bewertet. Die sucht sich mindestens einen Film aus, der angekauft und in fünf bis sechs Sprachen übersetzt wird und dann um die Welt touren kann.
Hier verknüpft sich unsere Arbeit auch übers Jahr hinweg mit kleinen Programmen. So hatte ich die Ehre den Ministerpräsidenten nach Japan zu begleiten und habe dort in der Deutschen Schule in Yokohama Filme gezeigt. In Taschkent war ich Ende April, wir haben dort über 3000 Kinder begeistert. Doch wir verkaufen die Filme nicht dahin, wir machen kulturelle Arbeit! Kinder müssen zunächst mit deutscher Kultur in Berührung kommen, genauso wie wir deutsche Kinder mit ausländischer Kultur in Berührung bringen müssen. Wenn man das nicht lernt in frühen Jahren, fehlt einem, glaube ich, die Fähigkeit Toleranz zu entwickeln. Und das kann eben der Film gut: Ein Thema aufrufen und das Bewusstsein stärken. Das machen wir auch in den 51 Wochen außerhalb des Festivals.

Wir sieht aber die typische Vorbereitung des eigentlichen Festivals aus?
Eine kleine Pause brauchen auch wir, von den ersten Januartagen bis zur Berlinale Anfang Februar. Dann sind alle Abrechnungen gemacht, alle Texte geschrieben, die Zahlen sind geprüft, die Anträge fürs nächste Jahr soweit vorbereitet. Und dann gehts bei der Berlinale mit dem Filmesichten los. Die Berlinale ist als Marktplatz und als einziges der großen Festivals mit einem Kinderfilmwettbewerb und -markt für uns die wichtigste Gelegenheit, um mit Verleihern, mit Weltvertrieben und mit Produzenten in Kontakt zu treten. Es sind einfach alle da – ganz gleich ob aus Südkorea oder aus Albanien. Wer einen Film hat, präsentiert sich. Auf der Berlinale kann man ganz gut das Gespür entwickeln, was in dem Jahr noch passieren wird, wohin die Trends gehen.
Darüber hinaus gibt es mehrere Stationen bei befreundeten Festivals, wo man weiter am Programm arbeitet. Zur Mitte des Jahres zeichnet sich dann meist ein Schwerpunkt ab. Wenn man aber 900 Filme gucken will, kann man damit nicht bis zum Juli warten. So muss man damit spätestens im Februar beginnen und es vergeht für mich eigentlich kein Tag, an dem ich nicht wenigstens irgendeinen Film gesehen habe, meistens sind es zwei.

900 Filme sind zu sichten? Sehen Sie die tatsächlich alle selbst?
Es unterteilt sich in kurze und lange Filme. Mehr als die Hälfte der Filme sind lange Produktionen (ab 50 Minuten ist ein Kinderfilm lang – das geht aber auch über das klassische 90 Minuten-Format bis über 120 Minuten hinaus, Anm. d. Red.), die habe ich gesehen. Bei den Kurzfilmen habe ich Helfer, die die Auswahl treffen. Nun darf man nicht denken, wenn man kurze Filme schaut, hat man weniger Arbeit. Das ist nicht wahr, denn die Geschichten, die so erzählt werden, sind komprimiert und bewegen den Kopf ja genauso. Man hat beim langen Film nur mehr Zeit etwas zu erzählen und damit das Gefühl, dass man als Zuschauer mehr Zeit investiert. Bei kurzen Filmen geht es auch um eine nachhaltige Wirkung, wenn die nicht da ist, ist der Film vielleicht nicht interessant. Wenn sie aber da ist, dann beschäftigt sie den Kopf genauso lang wie ein Film in Spielfilmlänge.

Wo schauen Sie die vielen Filme?
Ein Platz ist das kleine Kino hier bei uns im Kinderfilmhaus auf der Neefestraße, wo man Filme gut schauen kann. Außerdem auf den Festivals, am besten mit Kindern und in Gesprächen mit den Regisseuren oder Darstellern. Und natürlich auch zu Hause. Für mich ist dabei wichtig, dass der Bildschirm nicht nur der 15-Zoll-Computerbildschirm ist. Um den ästhetischen Eindruck wahrzunehmen braucht man wenigstens einen Meter Bilddiagonale. Am besten auch im dunklen Raum, damit man nicht vom Geschehen links und rechts abgelenkt wird.

Der SCHLINGEL zeigt eine unglaubliche Bandbreite, Filme von praktisch allen Erdteilen. Wie kommen die Filme zu Ihnen oder wie kommen Sie zum Film?
Früher bekam man eine Sichtungs-DVD oder Videokassette. Hat einem der Film gefallen (es wurden übrigens viel weniger Filme hergestellt als heute), hat man angerufen und dann kam der Film auf der Rolle als 35 mm-Kopie, manchmal passte die Spindel in der Mitte des Films nicht auf die europäischen Maschinen. Ansonsten gab es die heutige Formatvielfalt nicht. Das kennt jeder selbst auch bei Dateiformaten am Computer. Es ist nicht ganz leicht, sich durch diese Fülle an Formaten zu quälen. Man brauchte viel Geduld und gute Technik.
Heute sind es oft Festivalsichtungen, was ich wirklich bevorzuge. Oder man bekommt einen Link geschickt und hat ein Passwort, mit dem man den Film ein oder zwei Mal schauen kann. In dem Fall ist es dann tatsächlich so, dass es hin und wieder schwierig wird, Regisseuren zu erklären, warum es ein Film nicht ins Festivalprogramm geschafft hat. Denn es lässt sich leicht nachverfolgen, wie lange und wann man einen Film geschaut hat. Und dann heißt es schon mal „Wie kannst du den Film beurteilen? Du hast ihn doch nur 20 Minuten geschaut und das auch noch nachts um zwei“ (lacht). Das ist schon manchmal erstaunlich.
Für uns ist wichtig, dass jeder Film die gleiche Chance hat und wir sind bestrebt, dass alle in der Filmauswahlkommission dann wirklich jeden Filme gesehen haben. Der Auswahlprozess ist dann aber in der Tat der interessanteste und schönste Prozess. Weil da redet man über Filme, über Kunst. Das macht Spaß, der Findungsprozess des Programms ist dann der kreative Prozess. Das ist toll!
Wichtigstes Kriterium: Ein Film soll kein Film über Kinder sein, sondern ein Film aus Sicht der Kinder. Meist geht es bei Kinderfilmen darum einem Helden nachzueifern, im Jugendfilm den Horizont der Zuschauer zu erweitern. Am Ende besteht die Schlingelwoche im Kino dann wie in diesem Jahr aus 136 Filmen aus 50 Ländern – neben deutschen Filmen auch Produktionen aus dem Iran, Kanada, Marokko oder Südkorea.

Mancher Film hat seine Präsenz im Kino dem SCHLINGEL zu verdanken …
Ja, „Alfie, der kleine Werwolf“ zum Bespiel. Ein Verleih hatte sich des Filmes schon angenommen, wollte ihn aber nur auf DVD auswerten. Wir waren aber der Meinung, dass der Film auf die große Leinwand gehört und haben den Vertrieb in langen Gesprächen überzeugt, ein bisschen zu warten und einen Verleih zu suchen, der den Film ins Kino bringt. Das ist gut gelungen. Das kostet zwar Nerven, lohnt sich aber - und das sind Prozesse, die die 51 Wochen zwischen zwei Festivals gut füllen können. Worauf wir stolz sind ist, dass es aus dem vergangenen Jahr alle Haupt-Preisträger als Bundesstart auf die Leinwand aller deutschen Kinos oder ins Fernsehen geschafft haben!
Filme sind beim Schlingel erstmals in Deutschland zu sehen und immer im Original. Fremdsprachige Filme werden meist untertitelt. Für die ganz Kleinen ist es jedoch schwierig, Filmgeschehen und Untertitel gleichzeitig wahrzunehmen. Daher verfasst ein kleines Team mit Unterstützung von Studenten und Helfern sogenannte Textbücher, die die Handlung des Films in Deutsch zusammenfassen. Diese werden dann im Kino live „eingesprochen“. Kinder nehmen das als einflüstern wahr und lassen sich so in den Film hineinführen. Am Ende ist die Sprache im Films dadurch ganz egal – denn die Kinder verstehen den Film.

Man kann sagen, dass der SCHLINGEL eines der großen Festivals für Kinder- und Jugendilm ist, oder?
Wir stehen im Wettbewerb mit drei anderen großen Kinder- und Jugendfilmfestivals im Herbst – in Amsterdam, Kopenhagen und Rom. Dank Digitalisierung kann man zwar überall eine Kopie vom Film haben, aber nicht den Regisseur oder Darsteller. Die sollten aber schon auch kommen, sonst macht es einfach nicht so viel Spaß, die Filme zu präsentieren und ein Festival würde sein Flair schnell verlieren. Ich möchte behaupten, dass wir da nicht so schlecht dastehen. Das tut uns, aber auch Chemnitz ganz gut, wenn man sagen kann, dass man nicht mit Dresden und Leipzig im Wettbewerb steht, sondern mit Amsterdam, Kopenhagen und Rom. (lacht)

Der SCHLINGEL wird jetzt 19 Jahre, ist doch sicher ganz interessant die Jahre im Zeitraffer zu sehen …
Das ist es wirklich! 1996 haben wir angefangen im Kraftwerk/Haus Einheit im großen Saal, wo alle Tanzen gelernt haben. Da fanden die ersten zwei SCHLINGEL-Jahre statt. Damals gab es mit dem Metropol nur noch eine Leinwand in Chemnitz, den Luxor-Filmpalast gab es noch nicht. Als Kind hat mir meine Mutter die Gelegenheit gegeben, Kinderfilme zu sehen und damit die Welt zu entdecken. Das wollte ich für meine Kinder unbedingt auch. Darum suchte ich eine Gelegenheit, auch meinen Kindern, damals erst zwei Jahre alt, Filme zu zeigen.
Damals haben wir die Projektoren der Freilichtbühne gemeinsam mit den Freunden von der Chemnitzer Filmwerkstatt eingebaut und das „Kino im Kraftwerk“ gegründet. Da waren dann eben Kinderfilme in der 1. Chemnitzer Kinderfilmschau SCHLINGEL zu sehen. Das war toll! 700 Besucher kamen … Hinterher waren wir vollkommen fertig, denn am Tag vor der Premiere war im Saal ein Konzert der „Ärzte“. Wir konnten erst nachts um zwei den Saal herrichten und die Toiletten sauber machen, sodass es um acht so war, dass Kinder hinein konnten. Und 14 Uhr sind wir schon wieder rausgeflogen, weil am Abend dann Nena ein Konzert hatte … und dann gings nachts um zwei wieder los mit Aufräumarbeiten für den nächsten Tag. Die Leinwand hatte der Theaterbau eingebaut, wir haben eine 12,50 Meter Leinwand gehabt und konnten mit der größten Leinwand der Stadt werben, denn die im Metropol war schließlich einen halben Meter kleiner!
Eines Tages fragte Rüdiger Oertel vom Luxor, ob wir nicht zu ihm ins neue Kino kommen wollen. Da haben wir sofort zugesagt, natürlich! Im neuen großen Kino von Chemnitz ließ man uns weitgehend freie Hand und Mietzahlungen kannten wir auch noch nicht. Wir waren einfach froh, dass wir dort was machen konnten und haben mit der Zeit immer größere Säle und immer mehr Säle in Beschlag genommen. Das entwickelte sich richtig, es wuchs und gedieh.
Später meinte bei einer Eröffnung der damalige Kulturbürgermeister Peter Fittig „Wenn das jetzt ein Festival werden soll, dann brauchen wir auch einen Preis!“ Das war im Jahr 2000 und im nächsten Jahr hatten wir einen mit 10.000 Mark dotierten Preis von der Stadt Chemnitz. Von da an war SCHLINGEL ein richtiges Festival mit Wettbewerb. Der internationale Kinderfilmwettbewerb war der erste, später folgten dann Jugend- und Juniorwettbewerb sowie Blickpunkt Deutschland und ein Wettbewerb für Kurzspiel- und Animationsfilm.
Die Schließung des Luxors war natürlich eine Hiobsbotschaft und nahezu existenzbedrohend für das Festival. Beim Ausräumen fühlte es sich an, als wenn etwas Leben verloren geht. Kompliziert war auch der Aufbau einer neuen Spielstätte. Im ersten Jahr im Roten Turm hatten wir heftige Besuchereinbrüche. Das lag nicht am netten Kinopersonal! Aber alle sagten „Unser Festivalkino ist das Luxor!“ Der Rote Turm war das Kino für Blockbuster, aber Arthouse-Kino? Schwierig. Wir haben aber von der Galerie ganz tolle Unterstützung erhalten, so konnte der SCHLINGEL dort Fuß fassen. Im nächsten Jahr sind die Zuschauerzahlen auch wieder gestiegen – und letztlich hat der Umzug dem Kino und dem SCHLINGEL gutgetan …
Und zu guter Letzt hat sich der Ehrenschlingel entwickelt. Durch die vielen Jahre, die man mit dem Kinderfilm zu tun hat, gibt es auch Freundschaften. Eine davon ist die mit Václav Vorlíček, dem Regisseur von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ - Ein Anlass ihn mal nach Chemnitz zu holen war, ihm den ersten Ehrenschlingel zu verleihen.

Warum passt der SCHLINGEL so gut nach Chemnitz?
Wir wollten, wie gesagt, dem Kinderfilm eine Plattform bieten und haben auch den riesigen Bedarf gesehen, Kindern bewegte Bilder zu zeigen und sie so über den Tellerrand blicken zu lassen, als wir mit den Filmen in die Kindertagesstätten und Schulen gegangen sind – in manchen Jahren strahlte das mit 3000 bis 4000 Veranstaltungen weit über Chemnitz hinaus. Das funktionierte in der Stadt schon gut, aber fast doppelt so gut auch im ländlichen Raum, weil es dort oftmals gar kein Kino mehr gab. Filme zeigen und die Diskussion darüber anregen!
Und warum Chemnitz? Weil man hier gelebt hat. Ich selbst bin aus Rostock und hab meiner Frau zu verdanken, dass ich hier bin. Die Weltoffenheit, die die Hafenstadt vielleicht ein klein bisschen mehr hat, hat mir hier gefehlt. Die kann aber Kino, insbesondere der Kinderfilm, helfen zu vermitteln. Das war nicht immer einfach, aber die ehemalige Kulturamtsleiterin Petra Borges hat mir mal gesagt „Die Hartnäckigkeit wird belohnt!“ Vielleicht wäre es andernorts schwerer gewesen … Das Kino muss zu den Kindern kommen - „Kurze Wege für kurze Beine“ - Deshalb waren wir auch die ersten, die in Chemnitz ein Kombiticket mit dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) zum Besuch des Kinos in Verbindung mit der Nutzung des ÖPNVs verhandelten. Damit ist auch die Anreise für die Kinder aus dem Erzgebirge möglich.
Schnell herumgesprochen hat sich auch unser Angebot eines Kinotages für Schulen, geboren wurde die Idee gemeinsam mit der Schulleitung und einem überaus filmaffinen Kunstlehrer des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums. Inzwischen ist dies auch ein Modell für das André-, Goethe- und Agricola-Gymnasium. Es beinhaltet unterschiedliche Filmangebote für verschiedene Klassenstufen in Verknüpfung mit dem Curriculum. Der Lehrer ist dann der Multiplikator, der das leistet, war wir im Festival nicht können – das Erlebte noch einmal im Detail in kleiner Gruppe zu besprechen.

Welchen geheimen Traum träumen Sie noch für den SCHLINGEL?
Das hat für mich zwei Aspekte: Wichtig wäre mir privat, wenn auch meine Kinder (14 und 20) eines Tages ihren Kindern die Begeisterung für den Film weitergeben könnten. Das hätte eine große Nachhaltigkeit. Und etwas abstrakter: Es darf nicht monogam werden. Es wäre schade, wenn es eines Tages nur amerikanische und deutsche Blockbuster auf der Leinwand gäbe und in der Breite nichts. Wenn wir über den Tellerrand hinausblicken wollen, dann ist Film unabdingbar. Ich kann reisen, ich kann lesen und ich kann Filme schauen. Dem Internet spreche ich diese Fähigkeit ab, da ist zuviel dem Zufall überlassen und es besitzt nicht die Glaubwürdigkeit eines selbst ausgewählten Buches, eines Films oder natürlich der eigenen Augen.

Sind Chemnitzer gute Kinogänger?
Sind sie nicht, vielleicht werden sie durch den SCHLINGEL etwas besser. (lacht) Chemnitzer gehen leider viel zu wenig ins Kino, anders als zum Beispiel die Dresdner, die da Spitzenreiter sind. Aber vielleicht liegt es auch etwas an der Angebotsstruktur. Das alte VOXX war da richtig gut. Eigentlich fehlt zum Beispiel auf dem Kaßberg ein Kino.

Ein Film über Chemnitz: Wäre ein Thriller, eine Komödie oder ein Actionreißer?
Die Filmwerkstatt sieht das oft mit schwarzem Humor, dem würde ich mich gern anschließen. Der Chemnitzer macht sich oftmals angreifbarer und kleiner als er ist. Es ist immerhin die drittgrößte Stadt im Osten! Kleiner zwar als Dresden und Leipzig, aber immer noch deutlich größer als Erfurt oder Rostock. Es gab zwischen den Weltkriegen im Stuttgarter Landtag mal die Frage, wann Stuttgart so reich sein werde wie Chemnitz. Diese Bedeutung ist vielen nicht mehr so richtig bewusst. Das kann sich also durchaus wieder etwas entwickeln. Ein großer Vorteil ist die Bodenständigkeit der Menschen, das Heimatgefühl und die Verbundenheit. Sicher gab es viele Abwanderer aus beruflichen Gründen und es gibt noch immer viele Berufspendler, doch sie kommen meistens gern zurück und fühlen sich hier zu Hause. Das ist in anderen Regionen nicht immer so. Das ist eine Stärke!

… und wie immer: Muss man dem Chemnitzer Mut machen?
Eigentlich haben die Chemnitzer ausreichend Mut. Was heißt denn überhaupt „Mut machen“? Impliziert das, verloren zu gehen? Die Stadt geht nicht verloren, dazu ist sie viel zu stark ... Es geht doch viel steiler aufwärts, als das es Vielen bewusst ist. Wer hätte gedacht, dass es in der Musikszene so abgeht? Es gibt doch zwei Themen, mit denen man in diesem Land eine Stadt publik machen kann: Mit einem Fußballklub - das klappte bislang nicht so wirklich - oder mit Musik - und das ist doch gerade am Laufen. Chemnitz ist viel stärker als es meiner Meinung nach dem einzelnen Chemnitzer oftmals bewusst ist!

Das Filmfestival SCHLINGEL zeigt vom 13. bis 19. Oktober im Cinestar in der Galerie Roter Turm 136 Filme aus 50 Ländern. Weitere Informationen zu den gezeigten Filmen und deren Spielzeiten gibt es unter www.ff-schlingel.de

 

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