Stolpersteine in Chemnitz

Josef Kahn

Stolperstein für Josef Kahn

Josef Kahn

Geboren: 01.06.1881

Gestorben: 13.01.1954

 

Verlegeort:

Weststraße 65
 

Stolperstein-Verlegung am:

17. Mai 2022

Lebensweg

Josef Kahn

Dem Fabrikanten Josef Kahn kommt das bleibende Verdienst zu, die Israelitische Religionsgemeinde in Chemnitz in ihrer schwierigsten Periode geführt und mit Weitsicht und Bedacht ihr Fortbestehen in der Zeit des Nationalsozialismus gesichert zu haben.

Josef Kahn wurde in Wiesenfeld in Unterfranken als jüngster Sohn eines Handelsmannes geboren. Er hatte noch drei Geschwister: Sara, Berthold und Adolf.

Später siedelte die Familie nach Lohr über. Die Söhne erlernten dort den kaufmännischen Beruf. Im Januar 1900 zog Bruder Adolf nach Chemnitz. Josef Kahn folgte ihm im April 1906. Noch im selben Monat gründeten die Brüder in der Fritz-Reuter-Straße 12 eine Strumpf- und Handschuhfabrik, die sie als Firma Gebrüder Kahn in das Handelsregister eintragen ließen und in den Folgejahren zu einem bedeutenden Unternehmen in Chemnitz zu entwickeln verstanden.

Als »Fabrik feiner Strumpfwaren« warben sie in der Öffentlichkeit. Nach dem Freitod seines Bruders übernahm der Weltkriegsteilnehmer Josef Kahn Anfang 1919 die Leitung des Unternehmens. Er war aber nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer: Ab 1924 fungierte er als Zweiter Vorsitzender des Vorstandes der Israelitischen Gemeinde. Nach Georg Mecklenburgs Rücktritt wurde er am 18. August 1927 dessen Nachfolger im Amt des Ersten Vorstandsvorsitzenden. Durch sein neutrales Auftreten verstand es der neue Vorsitzende in der Folgezeit, die bestehenden Vorurteile zwischen den deutschen und den zumeist aus Osteuropa stammenden ausländischen Juden innerhalb der Religionsgemeinde abzubauen.

Unmittelbar nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Kahn verhaftet und in das »Schutzhaftlager« in Buchenwald verschleppt.
Nach seiner Entlassung musste er sich am 6. Januar 1939 als Gemeindevorsteher zur Übernahme der Kosten für den Abriss der zerstörten
Synagoge, die der Stadt entstanden waren, verpflichten. Im März 1939 konnte er über Amsterdam nach Palästina auswandern und ließ sich in Tel Aviv nieder. Ab 1949 lebte Josef Kahn in Montreal (Kanada), wo er die Ehe mit der verwitweten Rosel Sigler aus Chemnitz einging. Bis zu seinem Tod blieb der ehemalige Vorsitzende in Kontakt zu seiner Gemeinde in der Stadt, die mittlerweile Karl-Marx-Stadt hieß. In einem Nachruf wurde betont, dass die jüdische Sache mit dem Verstorbenen »einen unermüdlichen Vorkämpfer« verloren hätte.

Josef Kahn wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Montreal beigesetzt.
 

Hier liegt der Stolperstein für Josef Kahn:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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