Christoph Magirius
Mitorganisator des basisdemokratischen Runden Tisches (kommunale Ebene) 1989/90
Ehrenbürgerwürde verliehen am 3.10.1990
Der 1937 in Meerane geborene Pfarrer Christoph Magirius, war vom 1979 bis zum 1. September 1990 Superintendent in Chemnitz.
Über mehr als ein Jahrzehnt, war Magirius ein Verhandlungspartner zwischen Staatsgewalt und Kirche. Er hat sich unerschrocken mit der Kraft seiner Persönlichkeit und dieses seines Amtes für ein gegenseitiges Verständnis und für Konfliktbewältigung eingesetzt.
Oft konnte er vermitteln, bisweilen sogar schätzten ihn seine Gesprächspartner und ließen sich zu neuen Einsichten bewegen.
Oft genug aber ist er angefeindet worden, weil er sich als Vertreter der Kirche - wie man meinte - in die Domäne der Macht des Staates einmischte, weil er die hierzulande politisch missachteten und sogar verfolgten Friedensaktivitäten christlicher Bürger und oppositioneller Gruppen förderte oder schützte.
In den Tagen des Spätsommers und Herbstes 1989 als sich die Bürgerbewegungen in unserer Stadt sammelten und immer stärker artikulierten, prägten Männer wie Magirius den geistigen Raum für gegenseitige Achtung und Toleranz, für Gewaltverzicht in Dialog und Aktion, für die wohl einmalige gewaltlose und friedliche Revolution.
Mehr und mehr bekam die vermittelnde Rolle von Superintendent Magirius Gewicht im Rat der Stadt, bei den Gesprächen mit dem damaligen Bürgermeister , so dass über die Ratsgespräche der Grundstein für die "Runden Tische" der Stadt und des Bezirkes gelegt wurde.
Dieses Werk ist über den christlichen Bereich hinaus von allen Schichten der Bevölkerung und politischen Parteien und Bewegungen be- und geachtet worden.
Am 03.10.1990 wurde Christoph Magirius zum Ehrenbürger der Stadt Chemnitz ernannt.
Interview
aus der Broschüre "Zwei Namen eine Stadt - Spurensuche zur Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz"