Vier Projekte werden mit Stefan-Heym-Förderpreisen geehrt
Erinnerung an Stefan Heym wird auf vielfältige Art und Weise lebendig gehalten
Oberbürgermeister Sven Schulze wird am Freitagabend, dem 9. Februar, im Stadtverordnetensaal im Rathaus fünf Preisträger:innen mit dem Internationalen Stefan-Heym-Förderpreis der Stadt Chemnitz auszeichnen. Zum dritten Mal werden diese an Projekte und Initiativen in den Bereichen Forschung und Nachlasspflege, für Stipendien und zur Unterstützung von Schülerprojekten vergeben, die sich in besonderer Weise mit dem Leben und Werk Stefan Heyms, dem Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, beschäftigen.
Oberbürgermeister Sven Schulze: „Stefan Heym war ein Verfechter der offenen Diskussion, des freien Meinungsaustauschs und der demokratischen Partizipation. Seine Haltung ermutigte Menschen, ebenfalls ihre Stimmen zu erheben und sich für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen. Die Internationalen Stefan-Heym-Förderpreise würdigen nicht nur die künstlerische Brillanz, sondern auch das Engagement für Freiheit, Demokratie, Menschenrechte. Werte, die auch für unsere Stadt von höchster Bedeutung sind. Die heutigen Geehrten sind nicht nur Botschafterinnen und Botschafter ihrer Kunst, sondern auch Impulsgeber für den Austausch und die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Facetten unserer Gesellschaft.“
Die Preisträger sind:
Elisabeth Neuhaus – „Slam goes Heym“
Mit dem Poetry Slam „Slam goes Heym“ möchte Elisabeth Neuhaus ein junges Publikum mit Stefan Heym bekannt machen. Das Leben, Werk und Wirken Heyms soll thematische Grundlage eigener poetischer Texte von Schülerinnen und Schülern sein, die in das moderne Format des Poetry Slams führen. Das Projekt vereint das kreative Schreiben, eine öffentliche Präsentation und die Auseinandersetzung mit dem Jahrhundertdichter Stefan Heym und dessen Vita.
Katja Wenzel – Schwarze Perspektiven im Kontext der DDR, exemplarisch an Stefan Heyms Austausch mit den Afroamerikanern Oliver Harrington und Aubrey Pankey
Katja Wenzel recherchiert zu Parallelen, Unterschieden und Wechselwirkungen in Heyms Beziehungen zu beiden afroamerikanischen Künstlern, die sich entschieden hatten in der DDR zu leben. Heym, Harrington und Pankey verband die Erfahrung willkürlicher Zuschreibungen von ‚Nation’ und ‚Rasse’. Wie haben sie die Diskrepanz zwischen antirassistischer Symbolpolitik und realen Diskriminierungserfahrungen reflektiert und künstlerisch verarbeitet? Diese und andere Fragen stellt das Projekt und gibt somit einen differenzierten Blick auch auf die DDR. Im Zuge ihrer Recherchen plant die freie Dramaturgin und Autorin Interviews mit Zeitzeug:innen und Besuche im „Stefan Heym archive“ in Cambridge.
Gerald Richter und Marian Kretschmer – Jugendkunstprojekt „Gehe deinen Weg“
Gerald Richter und Marian Kretschmer erhalten die Förderpreise zum zweiten Mal für ein vielschichtiges Projekt: Ihre zuvor preisgekrönte Graphic Novel zum Leben Stefan Heyms wird nun vor Schüler:innen präsentiert und mit ihnen diskutiert. Geplant ist auch ein Filmprojekt mit Kurzvideos über Heym. Zudem wird es einen (Kunst-)Workshop zu Heyms Werken geben, bei dem Illustrationen und großformatige Banner entstehen. Die Ergebnisse des Projektes werden im Internet gebloggt und via Social Media publiziert.
Ingrid Schreyer – „Begegnungen mit Stefan Heym von 1964 bis 2001 im Ahrenshooper Künstlerhaus Schreyer“ – Bücherprojekt
In ihrem Projekt beschreibt Ingrid Schreyer ihre Beziehung zu Stefan Heym. Die Erlebnisse sollen in Buchform veröffentlicht werden. Es entsteht eine neue literarische Arbeit zum Leben Stefan Heyms und damit ein neuer Ansatz im Bereich Nachlassforschung.
Hintergrund: Die Internationalen Stefan-Heym-Förderpreise
Seit 2017 werden zusätzlich zum Internationalen Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz die Internationalen Stefan-Heym-Förderpreise verliehen. Sie habe einen Gesamtwert von 20.000 Euro.
Bewerben können sich Personen, Initiativen, Institutionen, private und öffentliche Einrichtungen und Vereine. Die geförderten Projekte sollen innerhalb der rund drei Jahre bis zur nächsten Verleihung des Internationalen Stefan-Heym-Preises umgesetzt werden. Mit der Bewerbung müssen eine Beschreibung des Projektes (max. zwei Seiten im Format DIN A4), ein Kosten- und Finanzierungsplan, ein Plan für die Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt und ein Zeitplan eingereicht werden.
Wer die Förderpreise erhält, entscheidet das Kuratorium zur Vergabe des Internationalen Stefan-Heym-Preises. Schirmherrin des Kuratoriums ist Inge Heym, die Witwe von Stefan Heym. Weiterhin gehören dem Kuratorium Vertreter:innen unter anderem der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, des Goethe-Instituts, der TU Chemnitz, des PENZentrums Deutschland und der Stadt Chemnitz an.
Hintergrund: Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz
Der Internationale Stefan-Heym-Preis wird in ehrendem Gedenken an Stefan Heym, dem Sohn und Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, verliehen. Mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis zeichnet die Stadt Chemnitz Autor:innen und Publizist:innen aus, die sich im Sinne Stefan Heyms mit ihrer Arbeit in herausragendem Maße in den öffentlichen Diskurs einmischen. Das literarische Wirken der Preisträger:innen setzt nachhaltige Akzente, die von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung sind. Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz wird alle drei Jahre vergeben und gilt mit 20.000 Euro als einer der am höchsten dotierten Literaturpreise in Deutschland.
Im April 2023 wurde die deutsche Schriftstellerin Jenny Erpenbeck mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz ausgezeichnet. Vor ihr erhielten den Literaturpreis Amos Oz (2008), Bora Ćosić (2011), Christoph Hein (2013), Joanna Bator (2017) sowie Slavenka Drakulić und Richard Swartz (2020).
(PM geändert am 12. Februar 2024)