12.04.2024
Pressemitteilung 243

„Chemnitz ist ein Ort der Potenziale“


Literaturstipendiat Stefan Hornbach lebt für sechs Monate in Chemnitz

Stefan Hornbach (rechts) bei seiner Vorstellung als zweiter Literaturstipendiat der Stadt Chemnitz am Donnerstagabend in der Neuen Sächsischen Galerie im Gespräch mit Magda Decker


Als zweiter Literaturstipendiat der Stadt Chemnitz ist Stefan Hornbach gestern bei einem literarischen Abend in der Neuen Sächsischen Galerie begrüßt worden. Bis September 2024 wird Stefan Hornbach nun in Chemnitz leben, sich mit der Stadt und der Bevölkerung auseinandersetzen und seine Eindrücke literarisch verarbeiten. Insgesamt wurden 41 Bewerbungen eingereicht, die von einer Jury mit Chemnitz-Bezug bewertet wurden.

Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky: „Ich freue mich, Stefan Hornbach als zweiten Literaturstipendiaten der Stadt Chemnitz zu begrüßen. Das Literaturstipendium soll den Austausch auf lokaler Ebene unterstützen und dem literarischen Leben in der Stadt zu neuen Kooperationen und mehr Sichtbarkeit verhelfen. Mit Stefan Hornbach kommt ein Autor nach Chemnitz, der in der Literatur und im Theater verwurzelt ist – in zwei Welten, die durchaus ohneeinander nicht auskommen.“

Stefan Hornbach, geboren 1986 in Speyer, studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Neuere deutsche Literatur in München, Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Mit seinem Theaterstück „Über meine Leiche“ gewann er den Osnabrücker Dramatikerpreis. Es folgten Einladungen zum Autorenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts und zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin, außerdem Übersetzungen in vier Sprachen und eine Hörspielproduktion. Sein Debütroman „Den Hund überleben“ wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet.

Dem 37-jährigen Autor ist Chemnitz nicht unbekannt. Er war unter anderem Teil des Theaterkollektivs, das 2019 in einem Glashaus auf dem Theaterplatz in Chemnitz gastierte, und gehörte 2022 beim Kunstfestival Begehungen im Erzgebirgsbad Thalheim zu den Artists in Residence. Teile seines Debütromans schrieb Stefan Hornbach in den Bibliotheken des TIETZ und der TU Chemnitz, zudem taucht Chemnitz als Handlungsort in dem Buch auf.

Für das Literaturstipendium der Stadt Chemnitz hatte sich Stefan Hornbach mit dem ersten Kapitel seines Debütromans „Den Hund überleben“ beworben, in dem der Protagonist Sebastian erfährt, dass er Krebs hat. Die Jury lobte die Erzählweise des Autors, mit der er es schaffe, „in wenigen Sätzen glaubhafte Szenen zu erzählen, die eine emotionale Tragweite von Schmerz, Angst, Humor und Zuversicht vermitteln, die sich beim Lesen überträgt“, sagte Marcus Heinke (Projektleiter Bereich Kultur vom Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit Chemnitz) in seiner Laudatio. Stefan Hornbach erweise sich als jemand, „der gut zuhört, der genau die Worte findet und sich anverwandelt, die so leicht und liebevoll klingen, aber immer treffend Situationen entstehen lässt, die immer wieder eine Frage stellen: Wer bin ich? Wer will ich sein?“ Er sei als geeigneter Stipendiat ausgewählt worden, da er über eine Zugänglichkeit verfüge, die nicht erst einen Theaterraum brauche und vor Direktheit nicht zurückweiche.

In Chemnitz sieht Stefan Hornbach einen „Ort der Potenziale, die noch lange nicht ausgeschöpft“ seien. „Chemnitz wird total unterschätzt und ich nehme die Menschen hier als kulturell sehr interessiert und neugierig wahr“, so Stefan Hornbach. Die sechs Monate in Chemnitz möchte er zum einen nutzen, um an seinem zweiten Roman weiterzuschreiben. „Da ich mich hier aufhalte und hier Menschen begegne, bin ich offen dafür, ob Chemnitz erneut ein Handlungsort werden wird.“ Zum anderen freut er sich darauf, sich in der Stadt einzubringen, vor Publikum zu lesen und mit anderen Autor:innen und Künstler:innen in Kontakt zu kommen. „2019 war ich bei der Veranstaltungsreihe Glamnitz mit dabei, das war eine große Inspiration für mich. Vielleicht können wir gemeinsam schauen, was in Chemnitz von Glamnitz noch übrig ist.“

Hintergrund:
2022 hatte die Stadt Chemnitz erstmals ein Literaturstipendium ausgeschrieben und an die Berliner Autorin Arna Aley vergeben. Während ihres sechsmonatigen Aufenthaltes von Oktober 2022 bis März 2023 sammelte sie bei regelmäßigen Sprechstunden im Stefan-Heym-Forum die Geschichten der Chemnitzerinnen und Chemnitzer, nahm am gesellschafts- und kulturpolitischen Diskurs teil und bereicherte ihn durch zahlreiche eigene literarische Beiträge. Die sechsköpfige Jury, die den zweiten Literaturstipendiaten auswählte, setzte sich zusammen aus: Arna Aley (Autorin und erste Literaturstipendiatin der Stadt Chemnitz), Prof. Ulrike Brummert, docteur d‘Etat (Kulturwissenschaftlerin an der TU Chemnitz und Kulturbeirat Chemnitz), Dr. Lutz Graner (Literaturwissenschaftler an der Universität Bielefeld und Inhaber des Chemnitzer Eichenspinner Verlags), Marcus Heinke (Projektleiter Bereich Kultur vom Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit Chemnitz), Stefanie Menschner (Wortkünstlerin und Poetry Slammerin), Katharina von Storch (Vorsitzende des Zieten e. V., Mitbegründerin des Späti und RABBAZ-Magazins).

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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