08.02.2023
Pressemitteilung 94

Stadtrat beschließt Sanierung des ehemaligen Landhauses Karl Schmidt-Rottluff und dessen Nutzung als Museum


Interventionsfläche der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025

Der Stadtrat hat in seiner heutigen Sitzung die Sanierung des Landhauses Karl Schmidt Rottluff beschlossen. Das ehemalige Wohnhaus in der Limbacher Straße 382 ist eine Interventionsfläche der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 unter dem Titel „Orte des Aufbruchs“. Es soll ein dem Künstler Karl Schmidt-Rottluff und seinem Wirken gewidmeten Museum im Wohnhaus entstehen. Die Neugestaltung der Außenanlagen ist Teil des Bauvorhabens.

Die Sanierung des Landhauses beginnt im Frühjahr 2023. Ziel ist es, das Ensemble bis zum Sommer 2024 zu sanieren und die Außenanlagen bis Jahresanfang 2025 fertigzustellen. Die Kommunalbau Chemnitz übernimmt das Bauvorhaben im Auftrag der Stadt Chemnitz. Rund 2,2 Mio. Euro werden dabei investiert, davon sind knapp 1,6 Mio. Euro Eigenmittel der Stadt Chemnitz. 643.000 Euro Fördermittel stammen zu gleichen Teilen vom Landesdenkmalschutz und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.

Das Landhaus soll denkmalgerecht saniert werden. Dafür wird ein Aufzug an der Nordfassade eingebaut, der über das Kellergeschoss erreichbar sein wird. Beide Hauptgeschosse sowie die Decken über dem Keller- und dem Obergeschoss werden gedämmt. Der Außenputz wird erneuert oder, wo es möglich ist, ergänzt und lasierend farbig dem Bestand angepasst. Der Natursteinsockel wird gereinigt und neu verfugt sowie an Fehlstellen nachgearbeitet.

Zugesetzte Öffnungen in den Fassaden werden wieder geöffnet. Die Fenster in den Hauptgeschossen werden denkmalgerecht erneuert, auf einen energetisch aktuellen Stand gebracht und den sicherheitstechnischen Ansprüchen eines Ausstellungsortes angepasst.

Schäden an Holzbauteilen wie Dachstuhl und Holzbalkendecken werden behoben, das Dach mit Schiefer neu eingedeckt, Blechteile in Zinkblech neu ausgeführt und der Schornstein erneuert. Die Elektrik wird vollständig erneuert und eine Brandmeldeanlage sowie eine Einbruchmeldeanlage eingebaut.

Auch die Freiflächen stehen unter Denkmalschutz und sollen einem historischen Plan entsprechend wiederhergestellt werden. Im Freiraum ist eine behindertengerechte Wegeführung entlang der Grundstücksgrenzen geplant.

Künftige Nutzung als Museum

Die Konzeption und Einrichtung des Museums sowie den späteren Betrieb verantworten die Kunstsammlungen Chemnitz. Der Empfang der Besucher:innen, mit Ticketing sowie Informationen zum Künstler wird im Eingangsbereich des Elternhauses erfolgen. Zudem wird es einen kleinen Shop geben.

Das Elternhaus des Künstlers ist ein bis heute authentischer Lebensort der Familie des Künstlers geblieben. Mit zahlreichen Medien und Vermittlungsformaten werden die Geschichte des Ortes, der Familie, die Werkentwicklung des Künstlers (Karl Schmidt-Rottluff war Autodidakt) und die Geschichte des Expressionismus in Chemnitz aufgearbeitet. Grundlage hierfür bildet die Sammlung Dr. Victor und Hedda Peters*, die jüngst aus Familienbesitz explizit für das Elternhaus gestiftet und erworben wurde. Die exquisite Sammlung kunstgewerblicher Objekte von Karl Schmidt-Rottluff konnte durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und der Sparkasse Chemnitz für das Museum erworben werden.

Mit authentischen Objekten, künstlerischen Artefakten, Motivobjekten, Gebrauchsgegenständen, Dokumenten, Briefen, Zeichnungen und Druckgrafik kann ein umfassendes Bild des Künstlers vorgestellt werden, der regelmäßig die Familie vor Ort besuchte und zuletzt im Krieg dort lebte.

Das Haus soll ein lebendiger Ort für Kunstinteressierte und Ausflügler werden, der im Sommer mit einem Café und einfachem Biergarten eine unkomplizierte Aufenthaltsqualität anbieten soll. Auch für Kinder und Jugendliche sollen spezielle Programme entwickelt werden. Angestrebt wird auch eine enge Kooperation mit dem Förderverein Karl Schmidt-Rottluff e. V., der sich für die Sanierung der benachbarten Mühle engagiert.

Hintergrund zum Landhaus

Das ehemalige Landhaus Schmidt in der Limbacher Straße 382 in Chemnitz-Rottluff wurde 1913 für den Mühlenbesitzer Friedrich August Schmidt im Jugend-/Heimatstil errichtet. Bis dahin bewohnte die Familie Schmidt mit ihren Kindern die benachbarte Mühle Limbacher Straße 380, wo Karl Schmidt-Rottluff, ältester Sohn und später bedeutender Vertreter des Expressionismus, seine Kindheit verbrachte. Die Mühle wird als Industriedenkmal mit großem Engagement des Fördervereins Karl Schmidt-Rottluff e. V. saniert.

Der Vater des Künstlers starb früh. Das Elternhaus war nachfolgend Wohnsitz der Mutter und Schwester des Künstlers, die er regelmäßig besuchte. Im Obergeschoss des Wohnhauses wohnte Karl Schmidt-Rottluff mit seiner Frau Emmy vorübergehend von 1943 bis 1946, da sein Berliner Atelier durch einen Bombenangriff zerstört worden war. Nach dem Krieg zog sein Bruder Kurt mit seiner Familie von Dresden nach Chemnitz zurück. 1959 besuchte er die Familie anlässlich einer Ausstellung und wohnte wiederum im Landhaus.
 

* geändert am 9.2.2023

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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