03.11.2023
Pressemitteilung 764

Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938


Am 9. November: 10 Uhr Kranzniederlegung und Einweihung einer neuen Informationsstele – 18 Uhr Podiumsgespräch – ab 16.30 Lichterwege

Am Donnerstag, dem 9. November, 10 Uhr erinnert die Stadt Chemnitz an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und an die während der faschistischen Gewaltherrschaft ermordeten sechs Millionen jüdischen Menschen. Oberbürgermeister Sven Schulze legt an der Stele am Stephanplatz, dem früheren Standort der Chemnitzer Synagoge, einen Kranz nieder. Zahlreiche Klassen von weiterführenden Chemnitzer Schulen haben ihr Kommen zugesagt. Der Chor der Jüdischen Gemeinde Chemnitz gestaltet die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Einweihung einer Informationsstele zur ehemaligen Synagoge

Im Anschluss wird genau 85 Jahre nach den Schreckensereignissen eine neue Informationsstele auf dem Stephanplatz eingeweiht, die über die Geschichte der früheren Synagoge und deren Zerstörung in der Pogromnacht informiert.

Straßensperrung

Aufgrund des Gedenkens an der Stele am Stephanplatz wird die Reichsstraße am Donnerstag, dem 9. November, von 9.30 bis ca. 12 Uhr zwischen Zwickauer Straße und Weststraße komplett gesperrt. Eine Umfahrung ist über die Weststraße – Barbarossastraße bzw. Zwickauer Straße – Barbarossastraße oder alternativ über die Leipziger Straße – Hartmannstraße – Theaterstraße – Falkeplatz – Zwickauer Straße möglich. Die Polizei sichert die Veranstaltung zusätzlich operativ ab. Veränderungen im Busbetrieb gibt die CVAG gesondert bekannt.

Podiumsgespräch über „Perspektiven Jüdischen Lebens in Chemnitz“

Am Abend, 18 Uhr, werden anlässlich des 85. Jahrestages der Pogromnacht die „Perspektiven Jüdischen Lebens in Chemnitz“ in einem öffentlichen Podiumsgespräch in den Kunstsammlungen am Theaterplatz thematisiert. Auf dem Podium sprechen Renate Aris, die letzte Holocaust-Überlebende in Sachsen, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dr. Ruth Röcher, Daniel Dost von den Buntmacher*innen und Oberbürgermeister Sven Schulze. Die Moderation übernimmt der Journalist Peter Stawowy.

Das Gespräch ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Aus Chemnitz. Ein Klavier“.

Die Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Lichterwege und Lichtpunkte

Am späten Nachmittag, ab 16.30 Uhr, werden die Chemnitzer Stolpersteine an diesem Gedenktag gereinigt und bedacht. Seit vielen Jahren machen sie auf die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam. Alle 307 Stolpersteine, die in Chemnitz an den letzten Wirkungs- oder Wohnstätten der Opfer verlegt worden sind, werden in der von den Buntmacher:innen initiierten Aktion Lichterwege geputzt. Ein großes Netzwerk setzt das Vorhaben um: die AG Stolpersteine, Omas gegen Rechts, der Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, das Sächsische Museum für Archäologie Chemnitz (smac), Schülerinnen und Schüler des Georgius-Agricola-Gymnasiums und des Evangelischen Schulzentrum Chemnitz, die Ev.-Luth. St.-Jakobi-Kreuzkirchgemeinde Chemnitz, die Katholische Gemeinde St. Joseph, das Stadtteilbüro Reitbahnviertel, der Gute Zieten e. V., der Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis, das Bürgerhaus City und weitere zahlreiche Privatpersonen. Sie werden an diesem Tag die Stolpersteine reinigen und eine Kerze aufstellen.

An verschiedenen Stolpersteinen werden sich Akteur:innen der Chemnitzer Zivilgesellschaft darüber hinaus an sogenannten „Lichtpunkten wider das Vergessen“ versammeln und gemeinsam an die Opfer der Pogromnacht erinnern. Initiiert vom Bündnis Chemnitz für Menschlichkeit soll an zahlreichen Orten in der Stadt Gelegenheit zum aktiven Erinnern, Mahnen und Begegnen sein.

Zudem präsentieren die Buntmacher*innen ab 19 Uhr an den Kunstsammlungen am Theaterplatz die Ergebnisse eines Kunst- und Erinnerungsprojektes, das sie in Kooperation mit der Friedrich August III. Oberschule, dem Holzkombinat und eridur umgesetzt haben. In dem Projekt wurden hölzerne Duplikate von Stolpersteinen erstellt, die ab 2024 didaktisch zum Einsatz kommen sollen.

Gefördert wird das Projekt durch den Lokalen Aktionsplan für Demokratie, Toleranz und für ein weltoffenes Chemnitz, im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Stadt Chemnitz.

Alle Standorte der Stolpersteine sind auf www.chemnitz.de/stolpersteine zu finden. Auf dieser Seite werden auch die Fotos der Aktionen veröffentlicht, ebenso in sozialen Kanälen der Stadt Chemnitz und der Buntmacher*innen mit dem Hashtag #lichterwege.

Informationen zum Projekt Stolpersteine:

Mit den Stolpersteinen wird an Bürgerinnen und Bürger aus Chemnitz erinnert, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden.

Die zehn mal zehn Zentimeter großen Stolpersteine werden jeweils in den Bürgersteig vor dem Haus eingelassen, wo die zu Ehrenden ihre letzte Adresse hatten. Auf der Messingplatte der Betonsteine sind Name und Lebensdaten der Opfer eingraviert. Wer sie im Vorübergehen sieht, soll im Geiste darüber stolpern, kurz innehalten und die Gravur lesen.

Gereinigt werden können die Stolpersteine mit einem bewährten Hausmittel: einem Mehl-Salz-Essig-Gemisch, das aus zwei Esslöffel Mehl, zwei Esslöffel Salz und ausreichend Essig besteht.

 

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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