Neue Standorte für Eigenheime
Stadtrat entschied für Zuwachs für Siedlung an der Feldstraße im Ortsteil Grüna und für Eigenheime an der Morgenleite und am Schenkenberg
Lange galt ein freistehendes Einfamilienhaus als favorisierte Wohnform in Deutschland. Doch Rahmenbedingungen, die dem Haus am Stadtrand in den vergangenen Jahrzehnten zum Durchbruch verhalfen, haben sich gewandelt. Unter ökologischen wie ökonomischen Aspekten gilt es, die bislang stetige Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen einzudämmen. Deshalb suchen auch Chemnitzer Stadtplaner nach Möglichkeiten, perspektivisch neue Wohngebiete in die vorhandene Infrastruktur einzubinden. Brachflächen und Baulücken bieten sich dafür geradezu an. Daher gewinnen neue Bauformen für selbst genutztes Wohneigentum innerhalb gewachsener Stadtviertel mehr und mehr an Bedeutung. Auch konkretisiert das Konzept „Nachhaltiger Siedlungswohnungsbau“ den Aspekt Siedlungsentwicklung, indem es Brachflächen und Lücken für den Eigenheimbau ermittelt. Mit Blick auf eine rückläufige Nachfrage nach Eigenheimen am Stadtrand und vor dem Hintergrund des Stadtumbaus ist diese Trendwende in der Baulandpolitik unumgänglich - unter diesem Aspekt standen auch drei Entscheidungen des Stadtrates Chemnitz gestern in seiner Sitzung.
Siedlung an der Feldstraße in Grüna bekommt Zuwachs
Mit dem Abwägungs- und Satzungsbeschluss zur Ergänzungssatzung Nr. 12/01 für ein Areal an der Feldstraße in Grüna machte der Stadtrat den Weg frei, auf einem dem Außenbereich zugeordneten Grundstück acht bis zehn neue Einfamilienhäuser zu errichten, ohne dass ein aufwändiges Bebauungsplanverfahren notwendig wird. Um Einwände auszuschließen, holte die Stadt im Vorfeld Stellungnahmen von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange ein. Davor – im März vergangenen Jahres – hatte der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss einen Aufstellungsbeschluss zu dieser Ergänzungssatzung gefasst. Die so „entstandenen“ Bauplätze für neue Eigenheime an der Feldstraße gehen auch mit dem Städtebaulichen Entwicklungskonzept konform. Erklärtes Ziel darin ist der Erhalt des Siedlungscharakters in den westlichen Stadtteilen. Erreichen wollen die Stadtplaner dies, indem Brachflächen und Lücken in erschlossenen Wohnsiedlungen für den Eigenheimbau genutzt werden.
Harmonie zwischen Platte und Eigenheim: Genossenschaft baut 15 Eigenheime an der Morgenleite
Der Stadtrat debattierte in gleicher Sitzung auch über eine geplante Eigenheimsiedlung der Wohnungsbaugenossenschaft Chemnitz-Helbersdorf eG (WCH). Die Genossenschaft will auf einer 1,5 Hektar großen Brachfläche südlich der Johann-Richter-Straße und nördlich der Max-Türpe-Straße 15 Einzel- wie auch Doppelhäuser bauen. Bereiche der künftigen Eigenheimsiedlung waren bislang unbebaut, auf anderen Flächen hatte man Teile der sogenannten Stadtmauer abgerissen.
Das Ansinnen der Genossenschaft liegt im Konsens mit den städtebaulichen Entwicklungszielen. Hier, im Chemnitzer Süden, soll nach Wunsch der Stadtplaner die dichte Besiedelung mit Plattenbauten durch kleinteiligere, eigentumsorientierte Wohnformen aufgelockert werden unter Nutzung der vorhandenen Straße und der Leitungsnetze. Dies stadtplanerischen Ziele gelten besonders für die Randlagen der Großwohnsiedlungen im Hutholz-Süd, in Markersdorf-Süd und eben in der Morgenleite: Hier ist eine Anpassung an angrenzende ländliche Strukturen und Bauformen geradezu erwünscht. So werden sich die neuen, maximal zweigeschossigen Einfamilien- und Doppelhäuser gut in die Siedlungsstruktur des Wohngebietes Südblick einfügen.
Die 15 Baugrundstücke im Stadtteil Morgenleite sollen über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 11/12 entwickelt werden. Vorteil dieses neuen Eigenheimstandortes ist sein unverbauter Blick ins Erzgebirge. Gerade weil sich die neuen Wohnhäuser in Nähe der Plattenbausiedlung befinden, schlagen auch weitere Annehmlichkeiten zu Buche – wie die gut entwickelte Verkehrsinfrastruktur ebenso wie auch Supermärkte, ein Einkaufszentrum und Einzelhandel ebenso wie eine angemessene medizinische Vorsorgung sowie nahe gelegene Kitas und Schulen.
Der Stadtrat trug diesem Vorhaben mit dem gestern bestätigten „Abwägungs- und Satzungsbeschluss zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 11/12 Wohnbebauung Markersdorfer Südblick“ Rechnung.
Ergänzungssatzung ermöglicht den Bau von Eigenheimen am Schenkenberg
Auch am Schenkenberg in Reichenhain will die Stadt ohne aufwändiges Bebauungsplanverfahren die Arrondierung des bestehenden Eigenheimstandortes ermöglichen. (Der Begriff Arrondierung wird insbesondere im Baurecht und der Bauplanung verwendet und meint den Einbezug von Grundstücken in die bestehende Bebauung.)
Der „Abwägungs- und Satzungsbeschluss zur Ergänzungssatzung Nr. 11/11 Schenkenberg“ lag den Stadträten am Mittwoch ebenfalls vor. Mit einer Ergänzungssatzung kann die Kommune einzelne unbebaute Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen.