Stolpersteine in Chemnitz

Siegfried Lässig

Stolperstein für Siegfried Lässig

Siegfried Lässig

Geboren: 27.02.1915

Gestorben: 21.12.1974
 

Verlegeort:

Brauhausstraße 19
 

Stolperstein-Verlegung am:

14. Juni 2023

Fotos der Stolpersteinverlegung

Lebensweg

Siegfried Lässig

Der Bautechniker Siegfried Lässig gehörte zu den Chemnitzer Antifaschisten, die von 1933 bis 1945 fast ununterbrochen von den Nationalsozialisten in »Orten des Terrors« der Freiheit beraubt worden waren. Nur wenige Monate konnte er diese bei seinen Eltern in der Brauhausstraße 19 genießen.
An dieser Stelle soll der Verfolgte des Naziregimes selbst zu Wort kommen: »Ich, Siegfried Lässig, wurde als Sohn des Versicherungsvertreters Gustav Lässig in Chemnitz geboren«, wie er seinen Lebenslauf vom 25. November 1945 einleitete. »Nachdem ich die Volksschule vier Jahre besuchte, trat ich über in die Oberschule und legte 1931 die Reifeprüfung ab. Danach besuchte ich die Gewerbeakademie mit dem Ziele eines Architekten oder Bauingenieurs. Im Sommer 1933 (August) wurde ich erstmals verhaftet. Den Grund dazu bildeten Broschüren und auch der ›Kämpfer‹ [das Chemnitzer Sprachrohr der KPD], der illegal weitergedruckt wurde, den ich verteilte auf der Arbeitsstelle. Außer der Denunziation des Betriebsobmanns waren keine Zeugen vorhanden. Ich leugnete alles ab und sollte ein Verfahren bekommen, das aber eingestellt wurde. Ich erhielt den Beschluss im KZ Sachsenburg. Im November 1933 wurde ich von Sachsenburg entlassen.
Nach Unterschrift der Loyalitätserklärung musste ich mich jeden Tag einmal in der Revierpolizeiwache Nr. 1 melden. Mitte Dezember 1933 wurde ich erneut verhaftet. Wegen Aufstellung unwahrer Behauptungen und Besitz von Flugblättern (unter anderem Wahrheit über den Reichstagsbrand, Polizeiparadies Deutschland) kam ich vor das Sondergericht Freiberg und wurde mit 14 Monaten Gefängnis verurteilt. 1935 wurde ich wieder entlassen, um Mitte August 1937 wiederum verhaftet zu werden.

Stationen der Haft 1933 – 1945

Grund: Man hatte verschiedentlich im Hause herumspioniert und erfahren, dass ich eifriger Radiohörer, insbesondere von Moskau, war. Als ich von einer Besuchsfahrt nach der Tschechoslowakei, die mich zu Genossen nach Mährisch-Ostrau führte, zurückkam, wurde ich acht Wochen später von der Gestapo verhaftet. Obwohl ich keinerlei politischen Auftrag mitbrachte und auch niemand wusste, wo ich gewesen war, wollte die Gestapo genau wissen (möglich, dass ein Gestapo- oder SDMann mich beobachtet hatte beim Grenzübertritt, obwohl ich keinen Pass hatte und über die ›grüne‹ Grenze bin). Das letzte Wort des Gestapobeamten hier im Chemnitzer Polizeigefängnis zu mir war: ›Nun, dann bleiben sie so lange hier, bis sie die Wahrheit sagen!‹. Dann bekam ich den Haftbefehl, von der Staatsanwaltschaft ausgestellt auf Landesverrat, ich war bereits vorgemerkt für den Volksgerichtshof.
Da bekam ich in Dresden auf der Schießgasse den Schutzhaftbefehl. Auf diesem stand: ›Wegen dringendem Verdacht staatsfeindlicher Betätigung im Ausland‹ als Grund meiner bis März 1945 dauernden Schutzhaft.«
An anderer Stelle beschrieb Lässig seine Haftzeit: »In dem Jahr 1941 im November wurde ich vom KZ Buchenwald nach einem Außenkommando transportiert, welches dann verwaltungsmäßig dem KZ Stutthof bei Danzig unterstand. Dort war ich auch ständig, bis ich am 9. März [1945] in die Freiheit gelangte, die ich der Roten Armee verdanke. Unsern Dank bewiesen wir durch Mitarbeit für die Rote Armee (Feststellung und Fahndung nach SS- und Naziverbrechern). Mit Beenden der Wiederherstellung der zerstörten Eisenbahnverbindung nach dem Westen begann ich Mitte Juli meine Heimfahrt von Lauenburg in Pommern und traf Ende Juli in Chemnitz ein. Hier stellte ich fest, dass die Wohnung meiner Eltern total zerstört war.«
Siegfried Lässig war ab Ende 1946 mit Inge Junghanns verheiratet. Aus ihrer Ehe gingen zwei Töchter hervor.

Hier liegt der Stolperstein für Siegried Lässig:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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