Kita-Bedarfsplan bis 2025 beschlossen
Platzkapazitäten in Krippe und Kindergarten werden reduziert
Der Stadtrat hat in seiner heutigen Sitzung den Kita-Bedarfsplan bis 2025 beschlossen. In den kommenden zwei Jahren werden weiter schrittweise und flächendeckend Krippen- und Kindergartenplätze in Chemnitz abgebaut. Damit wird auf den Rückgang der in Chemnitz wohnhaften Kinder reagiert. Gleichzeitig wird die Bildungsqualität durch verbesserte Rahmenbedingungen erhöht.
In Bezug auf die in Chemnitz wohnhaften Kinder lag die tatsächliche Inanspruchnahme der Krippenplätze im Jahr 2022 bei 52 Prozent, das entspricht 3.102 belegten Plätzen. Im Kindergartenalter lag die tatsächliche Inanspruchnahme bei 87 Prozent, was 7.967 belegten Plätzen entspricht. Auf Grundlage der Bevölkerungsschätzung bis 2025 wird deutlich, dass die wohnhaften Kinder in der Stadt Chemnitz weiter zurückgehen und perspektivisch zu viele Betreuungsplätze zur Verfügung stehen werden.
Daher legt der Kita-Bedarfsplan bis 2025 fest, dass im kommenden Jahr 398 Krippenplätze und 42 Kindergartenplätze abgebaut werden. Im Jahr 2025 sollen 176 Krippenplätze und 181 Kindergartenplätze abgebaut werden.
Mit der Reduzierung der Platzkapazitäten wird in den Einrichtungen die Bildungsqualität verbessert und erhöht. Beispielsweise werden seit Herbst 2023 in der kommunalen Kindertageseinrichtung Walter-Ranft-Straße 72 sechs Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf in einer ersten „Entwicklungsinsel“ inklusiv betreut. Mit dem Abbau von 20 Plätzen werden die räumlichen sowie die personellen und sächlichen Voraussetzungen dafür geschaffen.
Inklusion ist mit dem beschlossenen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz zur zentralen gesellschaftlichen Aufgabe geworden. Der Leitgedanke einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe und eine einheitliche Zuständigkeit für alle Kinder mit und ohne Behinderung wurde mit der Reform des SGB VIII dort verankert. Bis Ende 2024 sollen dem Bedarf entsprechende weitere Entwicklungsinseln geschaffen werden.
Außerdem werden bis zum Sommer 2024 in der Kindertageseinrichtung Harthweg 2 insgesamt 66 Plätze abgebaut. 30 Plätze werden für die Aufnahme von Kindergartenkindern vorgehalten, die bis zur Vollendung des dritten Lebensjahrs bei Kindertagespflegepersonen betreut wurden.
Ab dem Schuljahr 2024/2025 werden alle Hortkinder der Grundschule Altendorf im Gebäude Harthweg 2 betreut, daher werden dort 90 Hortplätze vorgehalten. Damit können die gesetzlichen Vorgaben zur Betreibung einer Kindertageseinrichtung gesichert und die Bildungsbedingungen für die Kinder verbessert werden.
Der Mietvertrag für das Objekt Fürstenstraße 263 bis 265 endet im Mai 2028 und wird nicht verlängert. Das Objekt wird dann nicht weiter als Kindertageseinrichtung betrieben. Bereits jetzt werden keine neuen Kinder mehr aufgenommen. Damit erfolgt eine Reduzierung um 106 Betreuungsplätze.
Zusätzlich werden durch die Reduzierungen Räume für die pädagogische Arbeit, zum Beispiel Bewegungs- und Kreativräume, sowie Personalräume geschaffen und somit die Rahmenbedingungen für die Kinder und das Personal verbessert.
Hintergrund Kita-Bedarfsplan
Der Bedarfsplan ist als fortlaufender Prozess zu verstehen, der zur bedarfsgerechten Entwicklung im Bereich der Kindertagesbetreuung regelmäßig in Zusammenarbeit mit den freien Trägern und den Kindertagespflegepersonen fortgeschrieben sowie an den sich ändernden Bedarf angepasst wird. Dabei werden demographische und gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigt.
Für die Planung der Kindertagesbetreuung sind die Entwicklung der Anzahl der Kinder sowie die jährlichen Geburten im Planungszeitraum von besonderer Bedeutung. Neben anderen ökonomischen und sozialstrukturellen Rahmenbedingungen (Beschäftigungssituation, Familienstrukturen, individuelle Bedarfslagen der Familien, infrastrukturelle Gegebenheiten, verfügbare Betreuungsangebote) steht die Anzahl der wohnhaften Kinder in einem kausalen Zusammenhang mit dem zu erwartenden Bedarf an Betreuungsplätzen.