Chile vor 50 Jahren und heute

Ab 11. September lädt die Volkshochschule Chemnitz Interessierte zu einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe ein, in der an die Ereignisse in Chile im Jahr 1973 erinnert und die darauffolgende Entwicklung des Landes bis heute in den Blick genommen wird. Im September 2023 jährt sich zum 50. Mal der Militärputsch in Chile. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei. Anmeldungen sind telefonisch unter 0371 488 4343 oder online unter den jeweils angegeben Links möglich.


Der Militärputsch und seine Folgen. Bericht einer Augenzeugin

Montag, 11. September, 19 bis 20.30 Uhr, im TIETZ, Kursraum 4.07

Link zur Anmeldung: www.vhs-chemnitz.de/kurs/W2310120

In der Auftaktveranstaltung berichtet die Chilenin und heutige Chemnitzerin Lily Böhm, wie sie damals als Augenzeugin den Militärputsch und ihr nachfolgendes Exil in der DDR erlebt hat.

Hintergrund: Am 11. September 1973 wird in Chile durch einen Militärputsch die demokratisch gewählte Regierung unter Salvador Allende gestürzt. Militärs bombardieren den Regierungspalast in der Hauptstadt Santiago de Chile und übernehmen kurz darauf die Führung des Staates. Salvador Allende nimmt sich das Leben. Damit beginnt für Chile eine folgenreiche Epoche der Diktatur. Der neue Machthaber, Augusto Pinochet, ließ politische Gegner:innen verfolgen, foltern und inhaftieren, verbot politische Parteien, es herrschte Zensur und Gewalt gegen Kritiker:innen. Über 2.000 Menschen wurden hingerichtet, über 1.000 ließ das Regime „verschwinden“ (Desaparecidos). Knapp eine Viertelmillion Chilen:innen flohen ins Exil, 2.000 davon ließen sich in der DDR nieder.


Chile während der Diktatur und Chile heute

Montag, 18. September, 19 bis 20.30 Uhr, TIETZ, Kursraum 4.07

Link zur Anmeldung: www.vhs-chemnitz.de/kurs/W2310130

In der zweiten Veranstaltung spricht der chilenische Soziologe und Politologe Stefano Palestini über die aktuelle Situation in Chile, die Herausforderungen für die Regierung des aktuellen Präsidenten Gabriel Boric und die Zukunft des Landes. Ergänzend dazu wird die gebürtige Chilenin und heutige Chemnitzerin Ana Albornoz schildern, wie es war, während der Militärdiktatur aufzuwachsen und als Teenager die Prozesse des demokratischen Wandels mitzuerleben.

Hintergrund: Augusto Pinochet führte als General 1973 den Putsch in Chile an und überzog danach als Diktator das Land für 17 Jahre mit blutigem Staatsterror. Erst 1990 kehrte Chile zurück zur Demokratie und bewahrte sich diese bis heute.


Film und Gespräch: „Mein Großvater Salvador Allende“

Montag, 25.09.23, 19:00 bis 20:30 Uhr, TIETZ, Kursraum 4.07

Link zur Anmeldung: www.vhs-chemnitz.de/kurs/W2310140

Die Abschlussveranstaltung widmet sich der Person Salvador Allende. Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Mein Großvater Salvador Allende“, in dem Marcia Tambutti Allende ein vielschichtiges und differenziertes Bild ihres Großvaters zeichnet, das über die offiziellen Darstellungen des Politikers hinaus geht.

Hintergrund: Marcia Tambutti Allende begann ihre Recherchen 45 Jahre nach dem Putsch und stieß dabei in ihrer eigenen Familie auf Tabus und Schweigsamkeit. Der Wunsch ihrer Verwandten, nicht über die Vergangenheit zu sprechen, war groß. Dennoch recherchierte Marcia Tambutti Allende beharrlich weiter und ließ ein Dokument entstehen, das das historische Bild des demokratischen Präsidenten auf persönliche Art um eine private, emotionale Sicht ergänzt. Der Film kam 2018 in die Kinos, dauert 98 Minuten und läuft im Original mit deutschen Untertiteln. Nach dem Film wird Gelegenheit zum Gespräch sein.

Die Veranstaltungsreihe wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.