Kriminalitätswahrnehmung und das Bild von Straftäter:innen
Ausstellung „Es wird immer schlimmer...“ vom 8. Juni bis 6. August 2023 in der Zentralbibliothek im TIETZ – begleitende Vorträge am 14. und 20 Juni, jeweils 18 Uhr
Ab heute ist die Poster-Ausstellung des Zentrums für Kriminologische Forschung Sachsen (ZKFS) „Es wird immer schlimmer…“ in der Zentralbibliothek im TIETZ zu sehen. Das ZKFS hat eine deutschlandweite Studie mit mehr als 5.000 Befragten zur Wahrnehmung von Kriminalität und Straftäter:innen durchgeführt. Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse dieser Studie. Sie wird zudem von zwei wissenschaftlichen Vorträgen begleitet.
Viele Jahre gingen die polizeilich registrierten Straftaten in Deutschland zurück, 2022 stiegen sie erstmalig wieder an: mehr registrierte Einbrüche, mehr registrierte Jugendgewalt, mehr Cyberkriminalität. Die Furcht vor Kriminalität war über die Jahre, scheinbar unabhängig von diesen Zahlen, immer hoch. Wie hängen tatsächliche und wahrgenommene Kriminalität zusammen? Und welche Faktoren spielen für die Kriminalitätsfurcht noch eine Rolle?
Die Wahrnehmung von Straftaten, Straftäter:innen und Kriminalität ist aus kriminologischer Sicht stark von Bedrohungswahrnehmungen, ideologischen und politischen Einstellungen sowie Stereotypen geprägt. Darüber hinaus finden sich soziale Faktoren, die diese Wahrnehmung beeinflussen, wie z. B. Demografie, Wohngegend, sozialer Status und auch die tatsächliche Kriminalität.
Vorträge zur Ausstellung:
Mittwoch, 14. Juni, 18 Uhr
„Zwischen Furcht und Vertrauen – die Wahrnehmung von Kriminalität, ihre Ursachen und Folgen“
Ort: TIETZ, Veranstaltungssaal
Eintritt: kostenfrei
Prof. Dr. Frank Asbrock, Direktor des ZKFS und Inhaber der Professur Sozialpsychologie an der TU Chemnitz, spricht über die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und wahrgenommener Kriminalitätsentwicklung in Deutschland und Sachsen. Dabei wird er auf die Möglichkeiten und Grenzen von Kriminalstatistiken eingehen sowie Ursachen und Folgen der Kriminalitätsfurcht darstellen wie die Auswirkungen auf das Vertrauen in staatliche Institutionen.
Dienstag, 20. Juni, 18 Uhr
„Von Schubladen und Straftäter:innen – wie Stereotype unsere Wahrnehmung beeinflussen“
Ort: TIETZ, Veranstaltungssaal
Eintritt: kostenfrei
Dr. Deliah Bolesta, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZKFS, beleuchtet in ihrem Vortrag die Rolle von Stereotypen in der Wahrnehmung von Kriminalität und Straftäter:innen. Es werden die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, die sich mit Stereotypen über Straftäter:innen in der allgemeinen Bevölkerung befasst. Dabei wurden verschiedene Gruppen identifiziert, die sich signifikant in ihrer Wahrnehmung von Kriminalität und Straftäter:innen unterscheiden und die nicht den Eigenschaften von tatsächlich polizeilich registrierten Straftätern in Deutschland entsprechen.