NSU-Aufarbeitung und Spurensuchen im ehemaligen Fritz-Heckert-Gebiet
Vortrag am 14. September, 19 Uhr, TIETZ, Veranstaltungssaal,
Critical Walks am 18. und 19. September, jeweils von 11 bis 12.30 Uhr
Am Dienstag, dem 14. September, von 19 bis 20.30 Uhr lädt die Volkshochschule Chemnitz gemeinsam mit ASA-FF e. V. zu einem Vortrag zur NSU-Aufarbeitung im Zusammenhang mit der Ende September startenden Ausstellung „Offener Prozess“ im TIETZ ein. Der Eintritt ist frei.
Ausgehend von der Frage „War da der NSU?“ beleuchtet der Vortrag die Strukturen und Bedingungen, die den NSU möglich gemacht haben. Zu fragen ist: Welche Schlussfolgerungen haben Verwaltung, Politik und Gesellschaft gezogen? Was kann getan werden angesichts der neuerlichen rechten Anschläge von Hanau, Halle und Istha? Was braucht es, um rechtsterroristische Gewalt zu überwinden? Was kann die Stadtgesellschaft von Chemnitz dazu beitragen?
Am Samstag und Sonntag, 18. und 19. September, wird jeweils von 11 bis 12.30 Uhr dazu eingeladen, sich bei Critical Walks auf Spurensuche im ehemaligen Fritz-Heckert-Gebiet zu begeben. Treffpunkt ist an der Straßenbahn-Endhaltestelle Hutholz. Die Teilnahme ist frei.
Der Stadtteilspaziergang widmet sich der architektonischen, sozialen und politischen Geschichte des Fritz-Heckert-Gebietes. Er ist im Rahmen eines Forschungsprojektes an der TU Chemnitz entstanden.
Vor zehn Jahren enttarnte sich ein rechtsterroristisches Netzwerk, der Nationalsozialistische Untergrund (NSU), und bekannte sich zu einer rassistischen Mord- und Anschlagsserie. Der NSU war erst in Chemnitz, dann in Zwickau beheimatet. Über Jahre blieb er unentdeckt.
Zehn Menschen verloren durch die Anschläge ihr Leben, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt. Um ein Vielfaches größer ist die Zahl derjenigen, die den Verlust dieser Menschen im Umfeld zu beklagen hatten oder durch die Taten traumatisiert und geängstigt wurden.
Die Aufarbeitung dieses Komplexes ist bis heute nicht abgeschlossen. Zwar wurden fünf Personen nach einem fünf Jahre dauernden Prozess juristisch belangt. Das neonazistische Netzwerk, das diese Taten ermöglicht hat, ist aber weitaus größer und blieb weitgehend unbehelligt.
Dabei blieb Unterstützung durch die Politik und die breitere Bevölkerung ebenso aus.
Die Ausstellung „Offener Prozess“ wird am 28. September, 19.30 Uhr in der Neuen Sächsischen Galerie eröffnet.