Stadtrat beschließt Konzept „Jugendbeteiligung in Chemnitz“
In seiner heutigen Sitzung hat der Chemnitzer Stadtrat das Konzept „Jugendbeteiligung in Chemnitz“ und dessen Umsetzung unter Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel beschlossen.
Gelingende Jugendbeteiligung ermöglicht es jungen Menschen, demokratische Handlungskompetenzen lebensweltnah erfahren und einüben zu können. Hierzu zählen etwa, sich eigener Interessen bewusst zu werden, diese zu artikulieren und einzubringen, andere Interessen und Standpunkte kennenzulernen und Kompromisse auszuhandeln sowie Ideen gemeinsam umzusetzen und Verantwortung zu übernehmen.
Das Lebensumfeld als demokratisch (mit)gestaltbar zu begreifen und dabei eigenes Engagement als positiv und wirksam zu erleben, trägt dazu bei, Veränderungsprozesse auf demokratischen Wegen anzugehen. Im Umkehrschluss erscheinen vermeintlich einfache und populistische „Lösungen“ für sich stellende Herausforderungen womöglich weniger verlockend.
In diesem Sinne versteht sich Jugendbeteiligung nicht als Selbstzweck, sondern als Lernfeld und Voraussetzung für ein demokratisches Miteinander junger und erwachsener Menschen.
Im Konzept sind konkrete Empfehlungen als wichtige Grundlage für die Umsetzung der Jugendbeteiligung in Chemnitz benannt:
- Weiterführung der AG Jugendbeteiligung als ständiges Arbeits- und Evaluationsgremium
- Jugendsprechstunden anbieten, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen
- Einrichten einer Fachstelle Jugendbeteiligung zur verbindlichen Verankerung des Themas Jugendbeteiligung
- Einrichten eines Jugendbüros als Anlaufstelle für Jugendliche zu den Themen Jugendbeteiligung und Projektförderung
- Kontinuierliche Erfassung von Beteiligungsbedarfen, Ideen und Themen von Jugendlichen
- Kinder- und Jugendstadtteilrunden mit eigenem Fonds als Maßnahme zur aktiven Jugendbeteiligung und Demokratieförderung
- Ideenwettbewerb zur jugendgerechten Gestaltung der Stadt Chemnitz
- Jugendbeteiligung bei Baumaßnahmen als Standard eines jugendgerechten Chemnitz
Das Konzept zur Jugendbeteiligung am kommunalpolitischen Geschehen wurde von einer Arbeitsgruppe von August 2018 bis Februar 2019 entwickelt. Parallel zu diesem Prozess fand eine qualitative Befragung mit Chemnitzer Praxisexperten statt, um Erfahrungen im Bereich Jugendbeteiligung vertiefend zu ermitteln. Das Konzept wurde zudem in enger Abstimmung mit dem Amt für Jugend und Familie durch die Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen erstellt.