06.02.2018
Pressemitteilung 95

Änderungen am neuen Nahverkehrsnetz ab Ende Februar


Gemeinsame Pressemitteilung von Stadt Chemnitz und CVAG

Sowohl die Stadt Chemnitz als auch die CVAG haben die Zeit seit Einführung des neuen Nahverkehrsnetzes am 10. Dezember 2017 intensiv genutzt, um eingegangene Hinweise der Chemnitzer Bürger, die es nach den grundlegenden Veränderungen gab, aufzunehmen, zu bewerten und, wo dies möglich und sinnvoll ist, Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Als Schwerpunkte kristallisierten sich heraus:

  • unzureichende Taktdichte und ungünstige Fahrplanlagen bei den Stadtbuslinien 53 und 73 zwischen den Haltestellen TU Campus und Erfenschlag/Reichenhain
  • neue Ringbuslinie stellt noch keinen in beiden Richtungen durchgängig befahrenen Ring dar
  • unzureichend abgestimmte Fahrpläne der Stadtbuslinie 53 zwischen Altchemnitz und Schule Altchemnitz zur Taktverdichtung der Chemnitzbahn C11
  • neue Linienführung der Stadtbuslinie 51 über Mühlen- und Theaterstraße
  • unzureichende Fahrplanabstimmung bei der Stadtbuslinie 86 auf Belange des Schülerverkehrs

Zu den genannten Schwerpunkten, aber auch zu zahlreichen Einzelhinweisen, fanden im Januar 2018 mehrere Abstimmungstermine zwischen der Stadt Chemnitz und der CVAG sowie weiteren Beteiligten statt, in deren Ergebnis für die einzelnen Problemfelder unterschiedliche Lösungsvarianten erarbeitet wurden.

Ab Montag, dem 26. Februar 2018, also am ersten Schultag nach den Winterferien, werden die folgenden Änderungen wirksam:

  • Zwischen den Haltestellen TU, Erfenschlager Str. und TU Campus wird der Takt der Stadtbuslinie 73 auf einen Viertelstundentakt von Montag bis Freitag verdichtet. Damit werden sowohl der Unistandort Erfenschlag als auch die Sportoberschule und das Sportgymnasium besser an die Stadtbahnlinie 3 angebunden.
  • Die Stadtbuslinie 53 wird in ihrer Linienführung bis zur Endstelle Technopark geführt, behält ansonsten aber ihren Fahrweg, in der Fahrplanlage zwischen Altchemnitz und Schule Altchemnitz wird sie günstiger als Ersatz für die wegfallende Stadtbahnlinie 6 eingetaktet. Der Umstieg zur und von der Stadtbahnlinie 5 an der Haltestelle Schule Altchemnitz wird optimiert.
  • Durch Verbesserungen bei den Fahrplanlagen werden günstigere Fahrtmöglichkeiten im Schülerverkehr insbesondere auf den Linien 63, 86 und 254 realisiert.
  • Die Ringbuslinie 82 verkehrt in der Hauptverkehrszeit zukünftig als echte Ringbuslinie in beiden Richtungen durchgehend. Zur Verbesserung der Anbindung der Sportschulen am Sportforum wird ihr Linienweg über Fraunhofer Str. und Werner-Seelenbinder-Str. verlängert.
  • In Bezug auf die Führung der Linie 51 über Mühlen- und Theaterstraße wird bis Sommer 2018 beobachtet, ob sich die Akzeptanz durch die Herausstellung der zusätzlichen Direktverbindungen schrittweise erhöht.

Sämtliche Maßnahmen sind in der aktuellen Wirtschaftsplanung der CVAG abgebildet, so dass keine zusätzliche finanzielle Aufwandslücke zu schließen ist.

Linienplan Linie 53

Linienplan Linie 73

Linienplan Linie 82


Zu Hintergründen und ersten Ergebnissen der Netzumstellung:

Die Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft (CVAG) hat mit Wirkung vom 10. Dezember 2017 das Nahverkehrsnetz in Chemnitz umfassend umgestellt. Vorausgegangen war eine über mehrere Jahre ausgedehnte Evaluierung des Bestandsnetzes durch die Stadt Chemnitz in enger Zusammenarbeit mit der CVAG, die – begleitet von einer breiten Bürgerbeteiligung und öffentlichen Diskussion – in den derzeit geltenden Nahverkehrsplan 2017 mündete, der sowohl vom Chemnitzer Stadtrat als auch vom Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen im Jahr 2016 beschlossen worden ist.

Die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes war sowohl aus stadtstruktureller Sicht als auch wegen inzwischen erfolgter umfassender infrastruktureller Entwicklung z. B. des Chemnitzer Modells notwendig geworden. Das am 10. Dezember des Vorjahres in Betrieb gegangene Netz 2017+ trägt beiden Prämissen Rechnung. Auf der einen Seite verbessert es das Verkehrsangebot an Stellen, die bisher noch unzureichend erschlossen worden sind, es bietet völlig neue Linienverbindungen wie die Ringbuslinie, die mehr Direktverbindungen außerhalb des Stadtzentrums schafft und es reduziert zeitliche Angebotslücken durch die Verlängerung des Tagestaktes von bisher 18 Uhr auf nunmehr 19 Uhr sowie die Erreichbarkeit auch peripherer Ortsteile am späteren Abend. Daneben trägt das Netz 2017+ auch der weiteren Entwicklung des Chemnitzer Modells Rechnung, auf dessen Grundlage Anfang Dezember 2017 eine neue Straßenbahnlinie auf der Reichenhainer Str. in Betrieb gehen konnte.

Die letzte große Netzanpassung, die durch die CVAG umgesetzt worden ist, hat im Jahr 2008 stattgefunden. Für die Umstellung im Dezember des vergangenen Jahres konnten daher auch vielfältige statistische Daten wie Netzbelegungen, Ein- und Aussteigerzahlen an Haltestellen, sowie Simulationsmodelle der Verkehrsnachfrage genutzt werden, die bei Planung des in 2008 umgesetzten Netzes noch nicht vorlagen.

Die jährlich durch die CVAG zu erbringende Fahrleistung erhöht sich von bisher rund 8 Millionen Fahrplankilometern auf 9,3 Millionen Fahrplankilometer, dies entspricht einer Steigerung von rund 15%. In der Spitzenstunde mit dem höchsten Verkehrsaufkommen hat die CVAG nunmehr 26 Stadtbahnzüge und rund 90 eigene Omnibusse im Einsatz. Die Flotte wird noch durch den Einsatz von weiteren 35 Bussen von Subunternehmern ergänzt.

Im Vorfeld der Netzumstellung konnten durch die CVAG rund 40 Fahrerinnen und Fahrer neu eingestellt werden, nochmals rund 20 zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer komplettieren den Personalbestand beim Subunternehmen ETP GmbH.

Folgende positive Beispiele lassen sich bereits heute konstatieren:

  • Durch die Ausdehnung des Tagestaktes von bisher 18:00 Uhr auf nunmehr 19:00 Uhr erfolgte insgesamt eine abendliche Nutzungsverschiebung der Verkehrsmittel, die es ÖPNV-Nutzern ermöglicht, länger in der Innenstadt zu verweilen und damit insgesamt auch eine Stunde länger in einem attraktiven 10-Minuten-Takt nach Hause zu fahren.
  • Die auf der Stadtbahnlinie 3 eingesetzten Fahrzeuge sind im Durchschnitt mit 40 Fahrgästen ausgelastet, wobei Spitzenauslastungen von 120 Fahrgästen zu verzeichnen waren, die die Kapazität eines Gelenkbusses deutlich überschritten hätten. Zusätzliche Verstärkungen, wie im Betrieb der alten Omnibuslinie 51 zu Spitzenzeiten der Vorlesungstätigkeit an der TU, sind nicht mehr notwendig.
  • Die Ringbuslinie 82 weist in beiden Richtungen eine durchschnittliche Auslastung von 15 bis 25 Fahrgästen pro Fahrt aus. Auch hier gibt es Spitzenauslastungen von bis zu 55 Fahrgästen pro durchfahrener Ringstrecke. Wenn sich diese Tendenz stabilisiert, so ist auf ein Kalenderjahr hochgerechnet damit zu rechnen, dass mit den auf der Ringbuslinie verkehrenden Fahrzeugen in Summe zwischen 500.000 und 600.000 Fahrgäste befördert werden, was die per Verkehrsmodell ermittelte Prognose bestätigen würde.

Bei der Vielzahl von Veränderungen wie z. B. neuen Fahrplanlagen, anderen Anschlussbeziehungen, neuen Routen und veränderten Haltestellen, ist es jedoch nicht vermeidbar, dass für den einen oder anderen Fahrgast bisher gewohnte und positiv wahrgenommene Bedingungen verloren gehen. Am besten lässt sich das am Beispiel der Einführung der neuen Straßenbahnlinie 3 verdeutlichen. Es ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, neben einer neuen Straßenbahn zusätzlich einen Bus fahren zu lassen. Das hat zur Folge, dass entferntere Stadtteile, die bisher eine direkte Busverbindung in die Stadt hatten, wie zum Beispiel Reichenhain oder Erfenschlag, nun nur noch mittels Umstieg angebunden sind. Fast jeder, der bisher nicht umsteigen musste, empfindet Umsteigen als wenig angenehm, weshalb es subjektiv auch als Verschlechterung des Verkehrsangebotes bewertet wird. Allerdings sind die möglichen Alternativen sehr begrenzt, denn selbst wenn die Stadtbahn auf einer anderen Trasse gebaut worden wäre, nämlich weiter entlang der Reichenhainer Straße in Richtung Erfenschlag, hätte das zwar Vorteile in Richtung Universitätsteil Erfenschlag gehabt, den meisten Bewohnern von Reichenhain wäre das Umsteigen dennoch nicht erspart geblieben. Insofern wird deutlich, dass in einem so komplexen Gebilde wie einem Verkehrsnetz aus Bus- und Bahnlinien immer auch Kompromisse bezüglich der möglichen Kundenwünsche gefunden werden müssen.

 

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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