„Berufe im Kasten“ – die Volkshochschule beendet ihr Projekt zur Alphabetisierung

Die Volkshochschule Chemnitz schließt ihr einjähriges Projekt für funktionale Analphabeten am 2. Februar erfolgreich ab. In einem Workshop für Fachleute werden an diesem Tag die im Projekt entstandenen Kursmaterialien in Form von Karteiboxen vorgestellt.

Die Karteiboxen wurden als Lern- und Beratungsmaterial entwickelt und enthalten Karten zu insgesamt 50 Ausbildungsberufen in Leichter Sprache. Die Berufsbilder sind einfach erklärt und mit ausdrucksstarken Illustrationen versehen. „Mit den Boxen ist ein Wegweiser entstanden, der das leichtere Verstehen komplexer Berufsbilder ermöglicht und sehr praxisorientiert einsetzbar ist.“, sagt Grit Bochmann, Leiterin der Volkshochschule.

Grundlage für die entstandenen Lehr- und Lernmaterialien sind Texte der Bundesagentur für Arbeit. Diese wurden in Leichte Sprache übertragen und unter Anleitung von erfahrenen Pädagogen durch funktionale Analphabeten und erwachsene Deutschlernende auf Verständlichkeit geprüft. Die Arbeit an den Karteiboxen wurde ergänzt durch Besuche in Chemnitzer Einrichtungen und Betrieben. Die Analphabeten konnten sich vor Ort ein Bild von Ausbildungsinhalten und Einsatzmöglichkeiten der vorgestellten Berufe machen und Kontakte knüpfen. Für einige Teilnehmende ergab sich aus dem Projekt die Möglichkeit, ein Praktikum oder einen Freiwilligendienst zu absolvieren und damit Berufsperspektiven zu entwickeln.

Die Volkshochschule Chemnitz knüpft mit dem Projekt zur Alphabetisierung an eine Reihe erfolgreicher Vorgänger-Projekte an. Seit 2009 sind bereits eine Filmdokumentation, eine Handreichung zum Thema Gesundheit, ein Behördenwegweiser sowie Sprachlern- und Übungsmaterialien in Leichter Sprache entstanden. Die Erfahrungen aus diesen Projekten fließen in die weitere Arbeit der Volkshochschule mit Menschen mit unzureichender Schrift-, Sprach- und/oder Lesekompetenz ein. Auch zukünftig wird die Volkshochschule innovative Projekte im Bereich der Alphabetisierung durchführen und damit einen Beitrag zur „Dekade für Alphabetisierung“ zu leisten, die 2015 vom Bundesbildungsministerium ausgerufen wurde.