Frühjahrswanderung der Frösche, Kröten und Molche
Wenn die Tageslänge Anfang März eine bestimmte Stundenzahl erreicht hat, der Boden frostfrei ist, die Abendtemperaturen 5°C übersteigen und Regen dazukommt, ist mit dem Beginn der Amphibienwanderung zu rechnen.
Die hier heimischen Frösche, Kröten und Molche gehören zur Klasse der Lurche (Amphibien), die ihr Leben sowohl an Land als auch im Wasser verbringen. Die meisten der in Deutschland vorkommenden 21 Arten sind zumindest für ihre Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Eine Besonderheit in der Lebensweise besteht darin, dass verschiedene jahreszeitliche Lebensräume aufgesucht werden und zwischen diesen ein ausgeprägtes Wanderverhalten auftritt. Dabei stellt der Straßenverkehr eine Hauptgefährdungsursache für den Rückgang aller inzwischen besonders geschützten Amphibienarten dar.
Der für Menschen auffälligste Konflikt vollzieht sich, wenn die Tiere nach der Winterstarre im Frühjahr ihre Überwinterungsquartiere (Hohlräume unter Wurzeln, im Boden, im Schlamm, etc.) verlassen und sich auf den oft durch Straßen zerschnittenen Weg zu ihren Laichgewässern machen. Dabei legen sie je nach Art Distanzen von wenigen 100 Metern (z.B. Teichmolch) bis mehreren Kilometern (z.B. Erdkröte) zurück.
Um diese Wanderstrecken, die oftmals Straßenquerungen beinhalten, abzusichern, werden von der Unteren Naturschutzbehörde Chemnitz (UNB) mit Unterstützung von anderen Ämtern und von Bürgern verschiedene Wege beschritten. An den Hauptkonfliktpunkten wurden an bestehenden Straßen nachträglich stationäre Amphibienschutzanlagen errichtet (z.B. an Röhrsdorfer Straße und Eubaer Straße), die den Amphibien ein selbständiges sicheres Unterqueren durch Straßendurchlässe ermöglichen.
Beim Neubau von Straßen wurden an bekannten Konfliktpunkten ebenfalls solche Anlagen realisiert (z.B. am Südring, verlängerte Kalkstraße). Mobile Amphibienschutzzäune kommen dort zum Einsatz, wo es aus baulichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, eine stationäre Amphibienschutzanlage zu errichten. Die für die Zeit der Laichwanderung aufgestellten Zäune verhindern, dass die Tiere auf die Straße gelangen und überfahren werden können. Je nach Untergrund und Bodenverhältnissen werden an den meisten mobilen Zäunen Eimer in die Erde eingegraben, in die die Tiere zwangsläufig hineinfallen und die sie selbständig nicht wieder verlassen können.
An dieser Stelle setzt die Arbeit der Amphibienschützer ein, die die Tiere täglich nach der Morgen- und Abenddämmerung über die Straße tragen. Außerdem werden wenig befahrbare Straßen in den Nachtstunden während der Amphibienwanderung gesperrt (z.B. Forststraße) und an ca. 30 Wanderschwerpunkten werden Hinweisschilder aufgestellt, die die Autofahrer zu einer angemessenen und verantwortungsbewussten Fahrweise verpflichten.
Bei Rückfragen, Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit oder Amphibienbeobachtungen können sich Interessierte an die Untere Naturschutzbehörde Chemnitz unter 488 3602 wenden.
Informationen
Stadt Chemnitz