30.03.2017
Pressemitteilung 178

Bibliophile Kostbarkeit der Stadtbibliothek gerettet!


Förderverein sucht Buchpaten für den Erhalt des historischen Bestandes

Der Band „Chirurgische Bücher und Schrifften… des Paracelsus“ (Frankfurt, 1605) konnte umfassend restauriert werden. Ermöglicht wurde dies durch eine Förderung aus dem KEK-Förderprogramm in Höhe von 70 Prozent der Kosten und private Spenden, eingeworben durch den Förderverein der Stadtbibliothek Chemnitz.

Die Restaurierung war dringend notwendig, da der wertvolle Band durch einen Wasserschaden mit nachfolgendem Schimmelbefall stark beschädigt wurde. An seinem Beispiel wird die Fragilität und Bedeutsamkeit historischer Bestände sowie die Notwendigkeit ihrer Erhaltung als „kulturelles Gedächtnis“ deutlich. Innerhalb der Medizingeschichte zählt Theophrast Bombast von Hohenheim zu den Personen, deren Lehren die Weiterentwicklung der Natur- und Geisteswissenschaften maßgeblich beeinflussten. Die in seinen Schriften angemahnte naturgemäße Lebensweise, die vorbeugen und heilen kann, ist heute aktueller denn je und erfährt breite Anerkennung. Die Erhaltung dieses historischen Bandes wird auch künftigen Generationen die Möglichkeit geben, anhand der überkommenen Text den Wissensstand der betreffenden Zeit detailliert zu untersuchen.

Die Stadtbibliothek Chemnitz ist zugleich modernes Medien-, Bildungs- und Kulturzentrum als auch Hüterin eines wertvollen Schatzes. In ihrem Kellermagazin beherbergt sie mit 160.000 Bänden auch einen historischen Bestand aus neun Jahrhunderten. Zu den Kostbarkeiten gehören mittelalterliche Handschriften, Inkunabeln und Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts. Der größte Teil der ältesten Schriften stammt aus den aufgelösten Chemnitzer Klöstern.

Im vergangenen Jahr reichte die Stadtbibliothek Chemnitz erstmalig ein Modellprojekt mit dem Titel „Paracelsus für die Ewigkeit“ bei der KEK, der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, ein. Die Koordinierungsstelle hat sich die dauerhafte Erhaltung des nationalen Erbes in Form schriftlicher Überlieferungen zum Ziel gesetzt.

Der Verein Förderer der Stadtbibliothek Chemnitz engagiert sich seit vielen Jahren in seinem Projekt „Buchpaten gesucht“ für den Erhalt des kulturhistorisch bedeutenden Erbes und sammelt dafür Spendengelder.

Das Förderprogramm der KEK – Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts hat auf Initiative des ehemaligen Kulturstaatsministers Bernd Neumann und finanziert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Kulturstiftung der Länder im August 2011 ihre Arbeit aufgenommen. An der Stiftung Preußischer Kulturbesitz eingerichtet und bei der Staatsbibliothek zu Berlin angesiedelt, arbeitet die KEK an einem elementaren Ziel: der dauerhaften Erhaltung des nationalen Erbes in Form schriftlicher Überlieferungen.

Das nationale Erbe in den Archiven und Bibliotheken ist am wirtschaftlichsten und effektivsten zu erhalten, wenn Schäden nicht nur behoben, sondern dauerhaft vermieden werden. Deswegen hat die KEK ein bundesweites Bestandserhaltungskonzept für schriftliche Kulturgüter entwickelt – und ist damit Partnerin all derjenigen, die sich dem Schutz des schriftlichen Kulturerbes widmen. www.kek-spk.de

Doch weitere sogenannte „Sorgenbücher“ der Stadtbibliothek harren auf ihre Rettung und somit auf ihren Erhalt für die Nachwelt. Die notwendigen Restaurierungen sind immer auch mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden. Der Stadtbibliothek – als öffentlicher Einrichtung – stehen kaum Mittel für die Restaurierung der Altbestände zur Verfügung. Sie ist daher auf Unterstützung durch bürgerschaftliches Engagement angewiesen.

Die "Förderer der Stadtbibliothek Chemnitz" haben für den Schutz sowie den Erhalt der kulturellen Schätze der Stadtbibliothek die Aktion "Buchpaten gesucht" ins Leben gerufen. Ausgehend von der Dringlichkeit einzelner Titel vermittelt der Förderverein Buchpatenschaften an private und gewerbliche Förderer. Durch diese Initiative konnten bisher 95 Bücher und andere Schriften restauriert werden.

Auf der Webseite www.foerderverein-stadtbibliothek-chemnitz.de informiert der Verein ausführlich über das Buchpatenprojekt, listet die bereits geretteten Bücher auf und stellt die aktuellen „Sorgenbücher“, die Bücher welche demnächst restauriert werden sollen, vor.

Auswahl weiterer „Sorgenbücher“

  • R. Reinecii scriptores rerum Germanicarum
    Francofurti : Wechel
  • Adress-Kalender der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz
    Chemnitz, 1838
    1838/39
  • Fleming, Paul:
    [Deutsche Poemata] D. Paul Flemings Teütsche Poemata Lübeck, [1646]

Die genannten Bücher sind bis 15. April 2017 in der Zentralbibliothek im TIETZ, Bereich Wissenschaft & Technik ausgestellt.

 

Weitere Informationen erteilt:
Stadt Chemnitz, Kulturbetrieb
Stadtbibliothek
Uwe Hastreiter, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0371 488-4202
E-Mail: hastreiter@stadtbibliothek-chemnitz.de

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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