04.03.2016
Pressemitteilung 114

„Das hat’s bei uns nicht gegeben“


Ausstellung und Vortrag über Antisemitismus in der DDR am 10. März im TIETZ

„Das hat’s bei uns nicht gegeben“ ist der Titel einer Wanderausstellung der Amadeu Antonio Stiftung, die vom 10. März bis 3. Mai 2016 im Rahmen der 25. Tage der jüdischen Kultur in Chemnitz in der Stadtbibliothek im TIETZ, Moritzstraße 20 zu sehen ist. Zur Eröffnung, am 10. März 2016, 19 Uhr, hält der Historiker Dr. Harry Waibel einen Vortrag über Antisemitismus und Neonazismus in der DDR und die Folgen bis heute. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung:
Oft wird darüber diskutiert, woher der Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern kommt. Erklärungen suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird häufig, dass auch der Osten Deutschlands Teil des national-sozialistischen Täterlandes war. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. In den Familien oder Gemeinden fand in der Regel keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.
76 Jugendliche haben in acht ostdeutschen Städten zu diesem Thema geforscht. Sie haben Fragen gestellt und Fakten recherchiert: Wo befindet sich der jüdische Friedhof, und wo sind nach 1950 seine Grabsteine geblieben? Was wurde in der Regionalzeitung über Israel geschrieben? Und wie wurde öffentlich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert? Ihre Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.

Der Vortrag:
In seinem Vortrag „Antisemitismus und Neonazismus in der DDR und die Folgen bis heute“ zeigt der Historiker Dr. Harry Waibel, dass Rassismus, Neonazismus und Antisemitismus Bestandteile des öffentlichen Lebens der DDR waren, aber von der SED-Regierung konsequent geleugnet und geheim gehalten wurden. Diese Themen wurden auch über das Ende der DDR hinaus bis in die Gegenwart verleugnet und verdrängt. Erst seit dem sich seit einem Jahr in Dresden und mittlerweile auch in einigen anderen Städten im Osten, eine rechte Massenbewegung gegen Muslime auf Straßen und Plätzen öffentlich zeigt, wird danach gefragt, woher diese Bewegung kommt.
Seit über 20 Jahren forscht Harry Waibel um Verlauf, zu den Ursachen und den Folgen des Antisemitismus und Neonazismus in der DDR. Die Ergebnisse stammen zum größten Teil aus über 2.000 unveröffentlichten und streng geheim gehaltenen Materialien, die in den Archiven des Ministeriums für Staatssicherheit und im Bundesarchiv-SAPMO (SED und FDJ) aufbewahrt werden. Danach sind insgesamt über 8.600 neonazistische, rassistische und antisemitische Propaganda- und Gewalttaten belegt.

Weitere Informationen erteilt:
Uwe Hastreiter
Stadtbibliothek Chemnitz
Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz
Telefon: 0371 488-4202
E-Mail: hastreiter@stadtbibliothek-chemnitz.de

www.stadtbibliothek-chemnitz.de

 

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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