11.02.2014
Pressemitteilung 68

Kein Platz für Nazis! – Programm zum Chemnitzer Friedenstag


Aufruf zum 5. März – Kranzniederlegung 9 Uhr auf dem Städtischen Friedhof – Friedensbilder auf dem Neumarkt – 13.30 Uhr Täterspurenrundgang – 16 Uhr Auftaktkundgebung Hauptbahnhof Chemnitz – 17 Uhr Beginn der Friedenswege – 18 Uhr Kundgebung auf dem Neumarkt

Chemnitzer Friedenstag 2014

Bürgerinnen und Bürger zeigen am 5. März wieder Gesicht für Demokratie, Toleranz, ein friedliches Miteinander und Weltoffenheit, gegen Hass und Neofaschismus. Dafür hat ein breites Bündnis aus Politik, Kultur und Sport ein vielfältiges Programm für den Chemnitzer Friedenstag vorbereitet.

„Chemnitz ist eine weltoffene, vielfältige und interessante Stadt. Mittlerweile leben hier Bürger aus 120 Nationen. Jeder siebte Studierende der Technischen Universität ist ausländischer Herkunft. Sie bereichern mit ihrer Kultur und ihrer Sprache das Stadtleben“, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig. „Ganz egal, welcher Herkunft, Biographie, kultureller und religiöser Prägung – alle Menschen heißen wir in unserer Stadt willkommen. In Chemnitz ist kein Platz für Intoleranz, Diskriminierung und Rassismus. Das verdeutlichen die Bürgerinnen und Bürger jedes Jahr am 5. März – dem Chemnitzer Friedenstag. Tausende bekennen sich zum Frieden, zur Demokratie gegen Rechtsextremismus und Hass. Darauf bin ich stolz und dafür bin ich dankbar.“  

Ein breites Bündnis aus verschiedenen Fraktionen des Stadtrates, der Oberbürgermeisterin, Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaft, Kultur, Sport, Wissenschaft, Kirchen, der Jüdischen Gemeinde, Initiativen, Vereinen und Akteuren der Zivilgesellschaft ruft auch dieses Jahr die Bürgerinnen und Bürger auf, am Chemnitzer Friedenstag teilzunehmen: „Der 5. März ist in Chemnitz ein Tag des Gedenkens an die verheerende Bombardierung unserer Stadt vor 69 Jahren. Er ist aber auch ein Tag des Widerstandes gegen Geschichtsfälschung rechtsextremer Gruppen, die auch an diesem 5. März versuchen werden, ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße zu tragen. Weder die Geschichte noch die Straße sollte denen überlassen werden, die für Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit stehen. Die Unterzeichner rufen alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt auf, Gesicht für Demokratie, Toleranz, ein friedliches Miteinander und Weltoffenheit, gegen Hass, Neofaschismus und Ausländerfeindlichkeit zu zeigen.“

Aufruf zum Chemnitzer Friedenstag am 5. März 2014

Programm zum Chemnitzer Friedenstag (Auszug):

Die Verleihung des Friedenspreises findet schon am Vorabend, 4.3. um 17 Uhr im Rathaus statt. Am 5.3. um 9 Uhr findet die traditionelle Kranzniederlegung am Mahnmal der Bombenopfer auf dem Städtischen Friedhof statt. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig erinnert mit Chemnitzerinnen und Chemnitzer an die Zerstörung der Stadt und die Opfer der Bombardements als Folgen des von Deutschland ausgegangenen Zweiten Weltkrieges.
Treffpunkt ist am Eingang zum Friedhof an der Augsburger Straße/Ecke Grünband.

Auf dem Neumarkt werden den ganzen Tag wieder die Friedensbilder, gestaltet von Chemnitzer Schülerinnen und Schülern, zu sehen sein. Wie jedes Jahr konnte Aktion C für diese bunte Aktion über 40 Schulen und Kindertagesstätten begeistern, die mehrere hundert Meter farbenfroher Gemälde zum Friedenstag gestaltet haben. Das begehbare Friedenskreuz wird ab 11 Uhr geöffnet sein. 

Sabine Kühnrich von der AG Chemnitzer Friedenstag über die Bedeutung des Chemnitzer Friedenstages: „Wenn am 5. März die Neonazis wieder mit ihren geschichtsverfälschenden Parolen auf die Straße gehen, dürfen wir nicht schweigen. Der Neumarkt, der Innenstadtring und viele andere Straßen und Plätze werden von Chemnitzerinnen und Chemnitzern besetzt sein, die für Demokratie, Weltoffenheit, gegen Neofaschismus und Ausländerfeindlichkeit einstehen.“ Gemeinsam mit Vertretern aus Kirche, Kunst und Wissenschaft setzt sie sich aktiv seit zwölf Jahren für den Chemnitzer Friedenstag ein.

Ein Stadtrundgang, der an die Ort nationalsozialistischer Verbrechen erinnert, findet ab 13.30 Uhr statt. Der Täterspurenrundgang, organisiert vom Bündnis „Chemnitz Nazifrei“, soll Ereignisse hier in der Stadt in Erinnerung bringen. Starten wird der Rundgang am Falkeplatz mit der Deutschen Bank. Mit den Stationen unter anderem Stele Reichsstraße, Gestapo-Zentrale auf der Kaßbergstraße 22a, dem Polizeipräsidium bis 1945 auf der Hartmannstraße 24, endet die Tour im Innenhof der Technischen Universität Chemnitz auf der Straße der Nationen.   

Am Chemnitzer Hauptbahn ruft das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ ab 16 Uhr zu einer Auftaktkundgebung auf. Zur gleichen Zeit ruft der Studentenrat der Technischen Universität vor der Neuen Mensa, Reichenhainer Straße Studentinnen und Studenten auf, Gesicht für Toleranz zu zeigen. 

Von fünf Chemnitzer Kirchen werden ab 17 Uhr Friedenswege in Form eines Sternmarsches   zum Friedenskreuz auf dem Neumarkt führen. Startpunkte sind die Friedenskirche, die Propsteikirche, die Kreuzkirche, St.-Petrikirche und die Markuskirche. Symbolisch setzen die Chemnitzerinnen und Chemnitzer mit einer Kerze ein Zeichen für Frieden und Demokratie. Ziel ist das begehbare Friedenskreuz. 

Zu einer großen zentralen Kundgebung laden zahlreiche Akteure 18 Uhr auf dem Neumarkt ein. Nach einer Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig wird der Generalintendant des Städtischen Theaters Chemnitz, Dr. Christoph Dittrich eine Rede halten. Zur weltweiten Flüchtlingsproblematik und den Konsequenzen für unsere Gesellschaft spricht im Anschluss Dr. Sadik Al Biladi. Der Arzt aus dem Irak lebt bereits seit vielen Jahren in Chemnitz und ist Träger des Chemnitzer Friedenspreises 2009. Begleitet wird die zentrale Kundgebung durch Ensemble-Mitglieder des Städtischen Theaters Chemnitz, dem Theater-Jugendclub, dem Chor „Schir Semer“ der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und der Musikschule Chemnitz.

Um 20 Uhr lädt ein Gottesdienst in die Jakobikirche ein und 21 Uhr kommt es zum traditionellen Glockengeläut in der Stadt.

Eine Information mit einer Übersicht zu den Verkehrsregelungen an diesem Tag und Einschränkungen bei Kindertagesstätten und Schulen wird die Stadt Chemnitz rechtzeitig veröffentlichen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.chemnitz.de
www.chemnitzer-friedenstag.org
www.chemnitz-nazifrei.de
www.stura.tu-chemnitz.de

Stimmen zum Chemnitzer Friedenstag:

Hubert Gintschel, Stadtrat Fraktion DIE LINKE: Widerstand ist unser Recht und unsere Pflicht, die sich aus den Folgen des deutschen Faschismus ergeben. Dieser Maxime von Heinrich Böll wird „DIE LINKE“ immer folgen. Deshalb werden wir uns mit tausenden Chemnitzerinnen und Chemnitzern den neuen Rechten entgegenstellen.
 
Dr. Heidi Becherer, Stadträtin Fraktion SPD: Seit mehreren Jahren haben am 5. März vielfältige Aktivitäten als Erinnerung an den Bombenangriff 1945 und gegen Aufmärsche von Neonazis in Chemnitz Tradition. Auch 2014 muss daran angeknüpft werden. Wir rufen alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer - Junge und Alte auf, den 5. März 2014 als einen Tag des Gedenkens aktiv zu gestalten. Als Bürgerinnen und Bürger eines demokratischen Staates respektieren wir das Recht auf freie Meinungsäußerung. Gerade deshalb müssen wir uns denen, die die Menschenrechte mit Füßen treten und beseitigen wollen, entgegenstellen. Neben der bewussten Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Wahrnehmung der eigenen individuellen Verantwortung in der Gegenwart, zeigen wir besonders an diesem Tag ein sichtbares Zeichen für Toleranz, vielfältiges und friedliches Zusammenleben sowie Weltoffenheit. Ich bin überzeugt, dass besonders der 5. März in Chemnitz einer der vielen Tage im Jahr ist, an dem wir den Schritt vom Erinnern zum aktiven Handeln gegen Neonazis gehen sollten.
 
Christian Kempe, Stadtrat CDU-Ratsfraktion: Aus persönlicher Erfahrung kann ich mich noch an die Bombardierung der Stadt erinnern. So etwas darf sich auch nach knapp 70 Jahren nicht wiederholen. In der Gegenwart und in der Zukunft darf eine derartige Ideologie keine Verbreitung mehr finden.
 
Dr. Dieter Füsslein, Stadtrat Fraktion FDP: Geschichte darf sich nicht wiederholen! Deshalb wollen wir ihrer am 5. März gemeinsam gedenken, persönliche Lehren ziehen und an die junge Generation weitergeben. Damals lag unsere Stadt in Schutt und Asche. Heute steht sie in voller Blüte, und wir dürfen nicht zulassen, dass populistische Vorurteile und radikale Meinungen das Friedensklima des europäischen Einigungsprozesses vergiften. Dies hat 1939 zum Zweiten Weltkrieg geführt und vor genau 100 Jahren den Ersten verursacht.
 
Petra Zais, Stadträtin Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Alte und neue Nazis missbrauchen den 5. März, um Geschichtsfälschung zu betreiben und ein Klima von Hass und Intoleranz zu schüren. Dem wollen wir uns entgegenstellen und ebenso wie viele Tausende Chemnitzerinnen und Chemnitzer für ein friedliches Gedenken eintreten, das die Erinnerung an die Ursachen von Krieg und Vernichtung einschließt. Tätige Erinnerung heißt für mich auch, die Menschenwürde von Flüchtlingen zu achten und nicht die Augen vor dem schweren Schicksal vieler Asylsuchender zu verschließen.  

Dr. Christoph Dittrich, der Generalintendant des Städtischen Theater Chemnitz: Die Zerstörung einer Stadt ist ein furchtbares Trauma. Wir müssen uns aber vor allem der historischen Verantwortung stellen und sind dadurch verpflichtet, heute aktiv für Frieden, Mitmenschlichkeit und Toleranz Gesicht zu zeigen. Das gemeinsame Auftreten aller demokratisch gesinnten Menschen zum Friedenstag spiegelt diese Verantwortung wieder. Theater und Kunst sind stets Träger von humanen Werten, deshalb ist meinen Mitarbeitern und mir die aktive Beteiligung am Friedenstag eine Herzensangelegenheit.
 
Gerald Richter, Vertreter Initiative Aktion C: Das Motto „Es ist unsere Stadt, bunt, weltoffen und tolerant“ ist auch bei den Schulen und deren Gemälden zum Ausdruck gekommen. Ein Bild trägt zum Bespiel den Namen: „Schau mal über den Tellerrand“. Wenn wir über den Tellerrand schauen, stellen wir fest, dass es uns gut geht. Und es geht nicht allen so gut. Wir müssen offen sein für die Probleme, die es woanders gibt. 
 
Christoph Magirius, Pfarrer i. R. und Ehrenbürger der Stadt: Die biblische Redewendung „Schwerter zu Pflugscharen“ ist aktuell wie eh und je.
 
Maximilian Schneider, Vertreter Studentenrat TU Chemnitz: Die Universität ist ein Ort von Weltoffenheit und Toleranz. Es sind auch viele ausländische Studierende an der TU immatrikuliert. Nicht nur deswegen finden wir es wichtig, dass dem Naziaufmarsch und menschenverachtenden Einstellungen entschieden entgegengetreten wird. Wir möchten Geschichtsrevisionismus und Rassismus an diesem Tag keinen Platz einräumen
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Matthias Jobke, Vertreter Bündnis „Chemnitz Nazifrei“: Wir wollen auch dieses Jahr den Naziaufmarsch blockieren und zeigen, dass rechtes Gedankengut und Rassismus in Chemnitz keinen Platz haben.
 
Tobias Berndt, Vertreter Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.: Wir möchten dazu beitragen, dass viele Menschen am 5. März in Chemnitz auf der Straße sind. Dafür produzieren wir Mobilisierungsclips, die dazu beitragen sollen, Menschen zu motivieren am 5. März in die Stadt zu kommen. Zu diesem Zweck arbeiten wir auch mit Künstlern zusammen, zum Beispiel die Band „Die Arbeitslosen Bauarbeiter“, die auf der Bündnisdemo live zu erleben sind.

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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