Oft sind es kleine Veränderungen, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität den Zugang erleichtern oder erst ermöglichen: Eine Rampe am Eingang oder eine breitere Tür können nicht nur für einen Menschen im Rollstuhl eine wichtige Hilfe sein, sie erleichtern auch der Familie mit Kinderwagen den Zugang. Und mit einer induktiven Höranlage könnten auch diejenigen Besucher einer Veranstaltung folgen, die ein Hörgerät benötigen. Doch jede Gaststätte zu nutzen, uneingeschränkt ins Kino zu gehen, ein Museum zu besuchen oder aktiv Sport in einem Verein zu treiben ist noch nicht für alle gleichermaßen möglich, denn viele Einrichtungen sind für Rollstuhlfahrer nicht oder zumindest nur schwer erreichbar bzw. nicht im vollen Umfang nutzbar, Informationen für Hör- und Sehbehinderte, aber auch Menschen mit Lernschwierigkeiten sind oftmals nicht oder schwer verständlich.
Mit diesem Wissen, so informiert die Chemnitzer Behindertenbeauftragte Petra Liebetrau weiter, hatte der Freistaat Sachsen in 2013 für das Jahr 2014 unter dem Motto „Lieblingsplätze für alle“ das Investitionsprogramm Barrierefreiheit mit einer Fördersumme von insgesamt 2,5 Millionen Euro aufgelegt. Anspruchsvolles Ziel des Programms war es, Menschen mit Handicap den Zugang zu erleichtern und beispielhaft genannte Einrichtungen zu ihren Lieblingsplätzen werden lassen. Gerichtet war das Programm an Einrichtungen der Kultur-, Freizeit- und Bildungsbereiche, an aber auch Gesundheitseinrichtungen wie z. B. Arztpraxen. Mittels investiver Förderung sollte der Abbau von Barrieren unterstützt werden. Gefördert wurden mit diesem Programm bis zu 100 Prozent der Baukosten, wenn das Vorhaben maximal 25.000 Euro kostet. Erstmals konnten dabei Gewerbetreibende wie auch Mieter oder Pächter eine Förderung aus diesem Topf beantragen, wenn der Gebäudeeigentümer dem Vorhaben zugestimmt hatte. Die Stadt Chemnitz konnte aus diesem Fördertopf 176.500 Euro schöpfen und fast 20 Projekte fördern: So erhielt das Gehörlosenzentrum Geld zur Beschaffung einer mobilen, induktiven Höranlage und stellt diese für Veranstaltungen in Chemnitz zum Ausleihen zur Verfügung. Die Tanzgemeinschaft Saphir konnte mit diesen Fördermitteln einen Treppenlift einbauen und somit ihren, auch sehr erfolgreichen Rollstuhltänzern den Zugang zu den Tanz- und Veranstaltungsräumen im ersten Stock eines Autohauses ermöglichen.
Insgesamt, so Petra Liebetrau, gab es 2013/14 in Chemnitz aber 50 Anträge auf Förderung. Umso größer ist deshalb die Freude über die bereits ausgeschriebene Neuauflage des Investitionsprogramms durch den Freistaat für das Jahr 2015.
Kontakt und Ansprechpartner:
Sozialamt, Abteilung Senioren- und Behindertenhilfe, Örtliche Betreuungsbehörde, Ina Platzer, Ruf 0371/488-5020, E-Mail
Ina.Platzer@stadt-chemnitz.de Stadtplanungsamt, Abteilung Stadterneuerung, Koordination, Romy Ulbricht,
In beiden Fachämtern erhalten Interessenten den erforderlichen Antrag und weitere Auskünfte.
Fachlicher Rat zu Planung und Durchführung von Bauvorhaben im Zusammenhang mit dem Programm „Lieblingsplätze für alle“ kann bei der Handwerkskammer Chemnitz eingeholt werden – Informationen im Netz unter
http://www.zukunftsfaehig-umbauen.de/kontakt.html
Bewerbungen werden bis 5. Januar 2015 entgegen genommen. Alle beantragten Maßnahmen werden wieder mit der vom Programm geforderten Unterstützung des Behindertenbeirates und der Behindertenbeauftragten geprüft, nach Prioritäten geordnet und mit einer Überzeichnung der o. g. Summe zum Bestandteil des kommunalen Antrages bei der Sächsischen Aufbaubank.
Weiterführende Informationen zum Investitionsprogramm stehen im Netz auf der Internetseite des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz unter
www.soziales.sachsen.de/initiativprogramm