Der Chemnitzer Nischl bekommt zum Public Viewing sein Trikot wieder. Der Sockel des Marx-Kopfes wird sein Hemd zu den Spielen der deutschen Mannschaft tragen – erstmalig also am heutigen Montagabend. Dies wurde nach der kontroversen Diskussion um die Bekleidungsaktion und dem Verschwinden des Shirts entschieden. Die Entscheidung für den erneuten Trikottausch fiel vor allem wegen der vielen positiven Meinungen Chemnitzer Bürger, die die Aktion als frische und freche Idee empfanden und dies sowohl in den sozialen Medien als auch auf anderen Wegen mitgeteilt haben. Die Stadt möchte aber mit den Kritikern der Aktion im Gespräch bleiben und die Bürger noch mehr in die Aktionen der Kampagne einbeziehen.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Katja Uhlemann, Pressesprecherin der Stadt Chemnitz, „schließlich hat die Aktion neben viel Zustimmung auch einige zu äußerst kritischen bis hin zu beleidigenden Kommentaren veranlasst.“ Die in der Debatte aufgeworfenen Fragen werden jedoch sehr ernst genommen.
„Wir freuen uns über jede konstruktive Diskussion“, so Uhlemann weiter, „die Webseite der Kampagne
www.die-stadt-bin-ich.de hat dafür mit ‚Mitnischeln‘ sogar eine eigene Rubrik. Entscheidend für die Neuauflage der Aktion waren die vielen positiven und ermutigenden Stimmen. Wir möchten unsere Stadt als weltoffen und mit einem durchaus selbstironischen Augenzwinkern verstanden wissen. So ist auch das abgewandelte Marx-Zitat ‚Fußballfans aller Länder, wir grüßen euch‘ zu verstehen, mit dem wir in mehreren Sprachen einen Gruß aus Chemnitz senden wollen.“
Die Bronzeplastik ist ein Wahrzeichen der Stadt und soll als solches auch in das Stadtleben einbezogen werden. Schließlich wurde der Sockel schon mehrfach für Aktionen genutzt, wie etwa riesige rote Schleifen, Werbung für ein Möbelhaus oder einen Radiosender und den überaus erfolgreichen Einstieg in die Konzertreihe „Rock am Kopp“ mit über 5000 begeisterten Zuschauern.
„Natürlich polarisiert das Thema Fußball im Allgemeinen und die WM in Brasilien im Besonderen. Viele Dinge, die dort im Umfeld passieren, sind kritisch.“, erklärt Joerg G. Fieback, Geschäftsführer der zebra Werbeagentur. „Andererseits ist die Fußball-WM seit jeher eine Möglichkeit der Völkerverständigung und das wird sie auch bleiben. Wir sehen den fairen
Wettstreit der besten Nationalmannschaften im Vordergrund und wollen mit Fußballbegeisterten in der ganzen Welt feiern. Das steht für Weltoffenheit. Deshalb freuen wir uns auch über jeden, der heute Abend zum Public Viewing mit der portugiesischen Mannschaft mitfiebert.“
Nach der WM wird es mit den beiden nun vorhandenen T-Shirts eine Benefizaktion geben. „Wir haben mit dem Sponsor vereinbart, dass die Trikots auf besondere Weise versteigert oder verkauft werden und die Einnahmen gespendet werden“, sagt Katja Uhlemann.