05.03.2014
Pressemitteilung 115

Chemnitzer setzen zum Friedenstag ein deutliches
Zeichen: „Es ist unsere Stadt, bunt, weltoffen und tolerant“


Chemnitzer Friedenstag: Mehrere Tausend Menschen erinnerten an die Opfer der Bombenangriffe und protestierten zugleich gegen Neonazis

Mehrere Tausend Chemnitzerinnen und Chemnitzer sind während des Friedenstages heute in der Stadt unterwegs gewesen, um an vielen Orten mit ihrer Präsenz für Frieden, Toleranz und Weltoffenheit zu demonstrieren. Sie gedachten der Toten des Bombenangriffs auf Chemnitz vor 69 Jahren und zugleich seiner Ursachen – daraus erwachsen die Verantwortung und das klare Bekenntnis, Neonazis in der Stadt keinen Platz zu geben.

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig freute sich über so viel Bereitschaft, Gesicht für ein friedliches und demokratisches Chemnitz zu zeigen: „Es ist gut zu sehen, dass so viele Chemnitzerinnen und Chemnitzer ein klares Bekenntnis für Demokratie, Toleranz, ein friedliches Miteinander, für Weltoffenheit und gegen Hass sowie Rechtsextremismus abgegeben haben. Dafür danke ich allen“, so Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig. „Besonders stolz macht mich, dass alle Altersgruppen in der Stadt unterwegs waren – um zu erinnern, um zu mahnen und ganz deutlich zu machen, welche Haltung die Menschen in unserer Stadt haben.“

Rund 600 bis 700 Gegendemonstranten stoppten am Abend in der Lützowstraße den Aufzug der Rechten. An den verschiedenen Demonstrationen unter anderem des Studentenrates, der Gewerkschaften, der Linken und des Bündnisses Chemnitz nazifrei sowie bei den Friedenswegen der Kirchen hatten sich im Vorfeld deutlich über 1500 Menschen beteiligt.

Die Abendveranstaltung der AG Friedenstag auf dem Neumarkt, an der auch Innenminister Markus Ulbig teilnahm, besuchten mehr als 1200 Menschen. Die Rede auf dem Neumarkt hielt Dr. Christoph Dittrich, Generalintendant der Chemnitzer Theater. Für ihn war es der erste Chemnitzer Friedenstag und er beeindruckte die Zuhörer mit Worten, die sich um die Erlebnisse seiner Mutter im 2. Weltkrieg drehten. Zur weltweiten Flüchtlingsproblematik und den Konsequenzen für unsere Gesellschaft sprach im Anschluss Dr. Sadik Al-Biladi. Der Arzt aus dem Irak lebt bereits seit vielen Jahren in Chemnitz und ist Träger des Chemnitzer Friedenspreises 2009. Begleitet wurde die zentrale Kundgebung durch Ensemble-Mitglieder des Städtischen Theaters Chemnitz, dem Theater-Jugendclub, dem Chor „Schir Semer“ der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und der Musikschule Chemnitz. 

150 Chemnitzer waren schon am Tag der Einladung des Bündnisses Chemnitz Nazifrei gefolgt und nahmen am Täterspurenrundgang teil. Den Beginn des Friedenstages bildete die jährliche Kranzniederlegung auf dem städtischen Friedhof. Im Beisein von Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig gedachten 300 Menschen, darunter Schülerinnen und Schüler aus sieben Chemnitzer Bildungseinrichtungen, der Opfer bei den Luftangriffen vor 69 Jahren und der Ursache der Bombardements. Lewin Gestrich und Carl Geissler, Zehntklässler des Dr. Wilhelm André-Gymnasiums und Mitglieder des Stadtschülerrates, widmeten sich in einer bewegenden Rede dem 5. März 1945.

Ein Hingucker am Friedenstag waren die am Rathaus sowie der Galerie Roter Turm befestigten überdimensionalen Gemälde. In diesem Jahr konnte die Aktion C für ihre bunte Bilderreihe über 40 Schulen und Kindertagesstätten begeistern. Die Kinder und Jugendlichen setzten sich in ganz persönlicher Art und Weise mit dem Thema Krieg auseinander. Entstanden sind mehrere hundert Meter farbenfroher Vliese, die das diesjährige Motto: „Es ist unsere Stadt, bunt, weltoffen und tolerant“ zur Schau tragen. Neben der Freiluftgalerie regten Konzerte, Performances, Gespräche, Friedenswünsche und viele andere Beiträge zur Auseinandersetzung mit dem Thema an. Das begehbare Friedenskreuz auf dem Neumarkt war ein beliebter Anlaufpunkt, um zu reden, zu erinnern und zu mahnen.

Der Chemnitzer Friedenstag endete mit einem Friedensgottesdienst in der Stadt- und Marktkirche St. Jakobi, an dem Landesbischof Jochen Bohl teilnahm, und dem traditionellen Gedenkgeläut.

Ein breites Bündnis aus Fraktionen des Stadtrates, der Oberbürgermeisterin, Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaft, Kultur, Sport, Wissenschaft, Kirchen, der Jüdischen Gemeinde, Initiativen, Vereinen und Akteuren der Zivilgesellschaft hatte die Chemnitzer Bevölkerung im Vorfeld zur Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen zum Friedenstag aufgerufen: „Dieser Tag gilt den Opfern von Krieg und Zerstörung und ist ein Tag des Innehaltens und Gedenkens. Er ist aber auch ein Tag des Widerstandes gegen Geschichtsfälschung rechtsextremer Gruppen, die auch an diesem 5. März versuchen werden, ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße zu tragen.“

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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