18.03.2013
Pressemitteilung 125

Wenn der Frühling beginnt, gehen die Amphibien auf Wanderschaft


Bürgerinformation aus dem Umweltamt der Stadt – Hinweise zum Einsatz von stationären und mobilen Amphibienschutzanlagen
Wer bei Aktionen mithelfen will, meldet sich im Umweltamt unter Ruf 488-3602

Per 20. März steht der Frühlingsanfang (zumindest) im Kalender, und sollten sich in den kommenden Tagen schließlich auch die Temperaturen auf Frühling einstellen, werden sich auch  die Amphibien sozusagen turnusmäßig auf Wanderschaft begeben. Für Lurche (Amphibien) typisch und Namen gebend ist, dass viele Arten nach einem Larvenstadium im Wasser eine Metamorphose durchlaufen und zu einem Landleben übergehen. Während in Südamerika über 800 Amphibienarten vorkommen und in Italien immer noch 48, sind es in Deutschland nur 20, in Sachsen 18 und in Chemnitz 13. Eine besondere Schutzbedürftigkeit der Tiere besteht während der Wanderbewegungen zwischen ihren verschiedenen saisonalen Lebensräumen, insbesondere während der Frühjahrswanderung aus den Winterquartieren zu den Laichgewässern, denn in so dicht besiedelten Gegenden wie dem Chemnitzer Großraum werden die Wanderstrecken oftmals von Straßen durchtrennt. Untersuchungen belegen, dass die Verluste durch den Straßenverkehr bei der Frühjahrswanderung neben der Zerstörung der Lebensräume eine Hauptursache für den Rückgang der Amphibien sind. Heute sind alle heimischen Amphibien daher besonders geschützt.

Momentan, so informiert das Umweltamt der Stadt, befinden sich aufgrund der noch winterlichen Temperaturen und Bedingungen unsere heimischen und gefährdeten Amphibien noch in ihrer Winterruhe. Wenn aber durch hormonelle Prozesse eine Art Wander- und Laichbereitschaft einsetzt, beginnen ab einer artspezifischen Sollzeit äußere Faktoren, wie Temperatur, Feuchtigkeit und Tageslänge eine Rolle zu spielen. In unserer Gegend ist im Durchschnitt der vergangenen Jahre und natürlich in Abhängigkeit von Wetter und Temperaturen unter Umständen bereits ab Anfang März zuerst mit dem Erwachen der Grasfrösche, unserer drei vorkommenden Molcharten Teich-, Berg- und Kammmolch und der Erdkröte zu rechnen. Da derzeit noch  bzw. wieder der Winter mit recht frostigen Temperaturen  zurückgekehrt ist, wird mit dem Beginn der Wanderung voraussichtlich frühestens ab Anfang der 12. Kalenderwoche gerechnet werden können. Sobald die Witterung geeignet ist (Temperaturen in den Abendstunden über 5°C, Nieselregen mit hoher Luftfeuchte), beginnen sie aus ihren Winterquartieren in die Laichgewässer zu wandern. Die meisten dieser heimischen Amphibien sind so laichplatztreu, dass sie zu dem Gewässer laufen wollen, in dem ihr Leben begann. Dabei können Grasfrösche bis zu 800 m und Erdkröten sogar bis zu 2 km Wegstrecke zurücklegen.

Um den Konflikt „Amphibienwanderung – Straßenverkehr“ zu entschärfen, werden vom Umweltamt gemeinsam mit dem Tiefbauamt seit Jahren verschiedene Wege beschritten: An den Hauptbrennpunkten, der Röhrsdorfer Straße auf der Höhe des Speichers Altendorf, dem Stiftsweg auf der Höhe des Kirchgrundes und der Eubaer Straße auf der Höhe von ehemaligem Munitionslager und Naturschutzgebiet wurden zwischen 1995 und 2010 stationäre Amphibienschutzanlagen errichtet. Entlang der Leitelemente werden die wandernden Tiere zu Durchlässen geführt und können die Straße selbständig und sicher unterqueren. Bei Straßenneubaumaßnahmen, wie dem neuen Südringabschnitt oder der verlängerten Kalkstraße, werden von vornherein solche dauerhaften Einrichtungen für Amphibien und andere wandernde Wildtiere vorgesehen.

Eine andere Möglichkeit sind extra für den Zeitraum der Frühjahrswanderung aufgestellte Zäune und Eimerfallen, so genannte mobile Amphibienleiteinrichtungen. Solche Schutzmaßnahmen werden auch in diesem Jahr wieder am Bräuteichweg in Wittgensdorf, am Gymnasium Einsiedel und an den Brauereiteichen Einsiedel, am Riedteich in Rabenstein sowie in östlicher und westlicher Erweiterung der Amphibienschutzanlage Eubaer Straße und in südlicher Verlängerung der Amphibienschutzanlage Röhrsdorfer Straße errichtet, wo das Gelände den Einbau stationärer Amphibienschutzanlagen nicht zulässt. Ohne die Mithilfe von interessierten Bürgern, ehrenamtlichen Naturschutzhelfern und Vereinen ist diese zeitaufwändige Methode nicht durchführbar, da die in die eingegrabenen Eimer gefallenen Tiere täglich über die Straßen zu den Laichgewässern getragen werden müssen.

Im Einzelfall können für die Zeit der Frühjahrswanderung auch verzichtbare Straßen in den Abend- und Nachtstunden für den Straßenverkehr gesperrt werden, so wie bereits in den letzten Jahren die Forststraße im Zeisigwald - beauftragt wurde diesmal die Firma Löschner & Meisel.

Schließlich werden in Zusammenarbeit mit dem Bauhof des Tiefbauamtes ca. 70 Warnschilder „Achtung Kröten“ an Konfliktpunkten aufgestellt, die die Autofahrer auf das Problem aufmerksam machen und zu einer angemessenen Fahrweise verpflichten sollen. Verantwortlich für das Aufstellen ist der Bauhof. 

Kontakt: Bei Interesse an Mithilfe, für Rückfragen oder Amphibienmeldungen wenden sich Bürgerinnen und Bürger bitte direkt an das Umweltamt der Stadt Chemnitz unter Ruf 0371/ 488-3602.

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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