Stadtrat beschließt Kleingartenkonzeption 2020

Der Chemnitzer Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung die „Kleingartenkonzeption Chemnitz – Perspektive 2020“ beschlossen (B-010/2013). Die Konzeption stellt die erwarteten Entwicklungen im Kleingartenwesen der Stadt dar und gibt darauf basierende Handlungsempfehlungen.

Das Konzept greift aktuelle Entwicklungen und Themen wie Nachhaltigkeit und ökologisches Wirtschaften auf, die eine innerstädtische Gartennutzung wieder stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit richten. Die Notwendigkeit für die aktuell vorliegende 2. Fortschreibung der Kleingartenkonzeption ergibt sich aus einem prognostizierten Einwohnerrückgang, steigendem Altersdurchschnitt und Prozessen des Stadtumbaus. 

Die Konzeption basiert auf einer Befragung der Chemnitzer Kleingartenvereine und Kleingärtner, Ortsbegehungen sowie der Analyse verschiedener räumlicher und funktionaler Faktoren. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Das Kleingartenwesen steht aufgrund der Altersstruktur der Kleingärtner in Chemnitz vor einem weitgreifenden Generationenwechsel. Und es ist davon auszugehen, dass aufgrund des erwarteten Bevölkerungsrückgangs auch der Bedarf an Kleingärten bzw. Parzellen zurückgehen wird. Darüber hinaus lässt sich eine unterschiedlich starke Nachfrage nach Gärten feststellen, sowohl unter den verschiedenen Kleingartenanlagen im Stadtgebiet als auch unter den Parzellen innerhalb von Kleingartenanlagen. Zurückzuführen ist dies nicht nur auf die unterschiedliche Attraktivität der Parzellen und Anlagen, sondern auch auf innerstädtische Bevölkerungsbewegungen.  

Vor diesem Hintergrund werden in der Kleingartenkonzeption Strategien und Handlungsempfehlungen vorgestellt, die helfen sollen, die Attraktivität der Chemnitzer Kleingärten und Parzellen zu erhalten und insbesondere für junge Menschen und Familien zu steigern.  Die Empfehlungen zeigen Möglichkeiten, die Kleingärten und Anlagen stärker den räumlichen und funktionalen Entwicklungen angepasst, andererseits die Vorteile des Kleingartenwesens stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Dazu werden beispielsweise Vorschläge für eine stärkere Integration der Kleingartenanlagen in das Freiraumsystem der Stadt und dessen Fuß- und Radwegenetz gemacht. Darüber hinaus enthält das Konzept auch Empfehlungen zur gestalterischen Aufwertung der Anlagen und zum Erhalt und der Pflege historischer Strukturen und Anlagenbestandteile. 

Zudem werden Möglichkeiten vorgestellt, die Vorteile einer Gartennutzung deutlicher herauszustellen, z.B. indem der Wert nachhaltiges Wirtschaften oder der Eigenanbau von Pflanzen betont werden.
Nicht zuletzt empfiehlt das Konzept Maßnahmen, um junge Menschen und Familien mit Kindern für einen eigenen Garten zu begeistern. Dies betrifft sowohl öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, eine familienfreundliche Einrichtung der Kleingartenanlagen oder die Zusammenarbeit mit Kitas, Schulen und Vereinen. 

Insgesamt lässt sich in den vergangenen Jahren ein leichter Anstieg der Kleingartenvereine in Chemnitz verfolgen. Gab es 1997 noch 202 Vereine, waren es 2011 bereits 215. Auch die Zahl der Kleingartenparzellen stieg leicht von 17.280 im Jahr 1997 auf 17.458 in 2011. Damit einher geht auch eine Steigerung der städtischen Kleingartenfläche von 625 auf 628 ha im gleichen Zeitraum.
Die Nachfrage nach Kleingärten ist im Chemnitzer Stadtgebiet bereits heute sehr unterschiedlich und differiert oft zwischen den einzelnen Anlagen. Starken Einfluss darauf nehmen dabei Zustand und Attraktivität der Gärten sowie die Lage im Stadtgebiet.