Chemnitz

Die Stadt der Macherinnen und Macher

„C the unseen“ steht auffordernd in der Chemnitzer Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025. Das meint zu allererst mal die Menschen, die Macherinnen und Macher, die der Stadt schon immer ihre besondere Prägung gaben – mit Erfindungsreichtum, Mut, Bodenständigkeit und Weitsicht. „C the unseen“ hat aber auch damit zu tun, dass die drittgrößte Stadt in Ostdeutschland bei vielen nicht unbedingt in der Rubrik „aufregende Entdeckung“ gelistet ist. Dabei ist Chemnitz voller fesselnder Geschichten. Zum Beispiel die vom Sächsischen Manchester. Sie beginnt vor über 200 Jahren in einer noch unbedeutenden 10.000-Seelen-Gemeinde, wo mit viel Wissen aus England die erste Fabrik Sachsens entstand. Sie erzählt auch von schwerer Industriearbeit und kulturellem Reichtum, von feinsten Strümpfen für die ganze Welt und Lokomotiven für Europa – und sie endet in der führenden Industriestadt Deutschlands mit 360.000 Einwohnern, deren Zentrum nach einem Bombenangriff am 5. März 1945 in Schutt und Asche lag.

Eine weitere einzigartige Geschichte handelt vom Wiederaufbau nach dem Krieg. Chemnitz wird zur sozialistischen Musterstadt der DDR mit breiten Aufmarschstraßen, mächtigen Bauten und der Umbenennung 1953 in Karl-Marx-Stadt. Passend kommt 1971 noch das Monument, der Kopf dazu. So gibt es heute kaum eine andere Stadt, in der sich die Ostmoderne besser studieren lässt: Schmuckelemente aus Beton, serielle Wohnbauten, schlichter Pragmatismus. Und wieder Industrie, diesmal wird die Stadt zum unverzichtbaren Maschinenbaustandort Osteuropas mit einer starken Jugendkultur, einem DDR-weit beachteten Theater, vielen Weltmeistern und Olympiasiegern und dem drittgrößten Plattenbaugebiet der Republik.

Dann die politische Wende – und wieder eine neue unglaubliche Geschichte: von Werksschließungen und Massenentlassungen. 70.000 meist junge Menschen verlassen die Stadt, suchen neue Perspektiven. Andere trauen sich Unternehmensgründungen zu, sorgen für den wirtschaftlichen Aufschwung. So zählt die Stadt heute wieder über 16.000 Unternehmen. Chemnitz kann sich vor allem dank der Automobilindustrie und des Maschinenbaus wieder was leisten: ein Fünf-Sparten-Theater, ein Industrie-Museum, das neue Museum Gunzenhauser, moderne Schulen und Kindergärten – ein neues großes Ziel: Kulturhauptstadt Europas 2025 zu werden.

Dann aber marschieren 2018 Neonazis. Nicht plötzlich, aber unerwartet gut vernetzt. Chemnitz macht Angst. Aber Chemnitz macht auch Mut – die Kultur setzt Zeichen, die Stadtgesellschaft ringt um Standpunkte. Spannende Zeiten in der Stadt mit den knapp 250.000 Einwohnern und den zwei Namen: Chemnitz – Karl-Marx-Stadt – Chemnitz. Das taugt vielleicht nicht zum Sehnsuchtsort, aber allemal für aufregende Entdeckungen, für die Liebe auf den zweiten Blick. C the unseen.

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Das Stadtportrait und die Fotos können hier zur redaktionellen Nutzung heruntergeladen werden.

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