Stolpersteine in Chemnitz

Sally, Anna und Ruth Gliksman

Stolpersteine für Familie Gliksman

Sally Gliksman

Geboren: 24.02.1896

Gestorben: 03.03.1965

Anna Gliksman, geb. Freier

Geboren: 02.09.1909

Gestorben: 15.01.1944

Ruth Gliksman

Geboren: 20.06.1938

Gestorben: nach dem 15.01.1944
 

Verlegeort:

Lange Straße 33, heute in der Nähe vom Am Rathaus 8

Stolperstein-Verlegung am:

14. Juni 2023

Fotos der Stolpersteinverlegung

Lebensweg

Das Bild zeigt die Grabstätte von Sally Gliksman

Der Schneider Sally (auch Szlama) Gliksman lebte ab dem Herbst 1920 in Chemnitz. Er wurde in der Stadt Czenstochau (damals Kongress-Polen) als Sohn des Schneiders Rubin Gliksman geboren. Zunächst arbeitete er als Schneider im »Modehaus Gebr. Wertheimer«. Im Jahre 1926 eröffnete er im Haus Lange Straße 33 ein Geschäft für Herrengarderobe.
Sally Gliksman engagierte sich frühzeitig für die Ziele der KPD. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten unterstützte er in Chemnitz lebende Antifaschisten. Ein früherer Kampfgefährte hatte ihm die Männer in sein Garderobengeschäft zugeführt, wo sie sich »zum Einkaufspreis« einkleiden konnten.
Am 17. November 1936 vermählte sich Gliksman mit der aus Leipzig stammenden Verkäuferin Anna Freier. In der Messestadt wurde auch ihre Tochter Ruth geboren.

Die Novemberpogrome 1938 nahm Gliksman endgültig zum Anlass, dem Land den Rücken zu kehren. Im Mai 1939 wanderte er nach Belgien aus. Ehefrau und Tochter folgten ihm einige Wochen später dahin.

Belgien wurde im Mai 1940 von Hitlers Wehrmacht besetzt. Die Familie ging daraufhin in den Untergrund. Die Geheime Staatspolizei verhaftete sie jedoch in der Nacht des 2. Dezember 1943. Zwei Tage später wurden sie in das Sammellager Mechelen (frz. Malines) bei Brüssel überstellt und von dort am 15. Januar 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Sally Gliksman erinnerte sich später: »Die SS empfing und sortierte uns. Frauen und Kinder wurden für sich abtransportiert, ebenso die Kranken. Sie kamen nicht weit, denn die Gaskammern von Birkenau waren ganz in der Nähe. – Meine Frau und meine Tochter haben in diesen Gaskammern den Tod gefunden.« Er überlebte die Hölle Auschwitz und auch den nach dem 17. Januar 1945 folgenden Todesmarsch.

Im September 1945 kehrte Gliksman wieder nach Chemnitz zurück. Bereits zwei Monate später trat er erneut der KPD bei. Er zählte zu den wenigen Personen, die 1948 den Weg in die neu gegründete Jüdische Gemeinde fanden. In der Folgezeit engagierte er sich als 3. Vorsitzender in deren Vorstand.
Sally Gliksman, der Anfang 1948 wieder ein Schneidergeschäft eröffnet hatte, fand erst im August 1952 die Kraft, Ehefrau und Tochter vom Amtsgericht Chemnitz zum 31. Dezember 1949 für tot erklären zu lassen. Damit galt er behördlich als verwitwet und konnte mit der kaufmännischen Angestellten Charlotte Eichhorn eine neue Ehe eingehen. In der »Freien Presse« gedachte er damals in einem Beitrag seiner Tochter, die am 20. Juni 1954 16 Jahre alt geworden wäre.

Einige Monate später stellten sich bei ihm als Folge der unmenschlichen Haftbedingungen verstärkt nervöse Störungen ein. Wiederholt befand sich Sally Gliksman zur Behandlung in der Berliner Charité.
Nachdem er ein weiteres Mal dort behandelt wurde, ereilte ihn auf der Rückfahrt am 3. März 1965 der Tod. Die Urnenbeisetzung fand am 28. März 1965 auf dem Jüdischen Friedhof im Ortsteil Altendorf statt.

Hier liegen die Stolpersteine für die Familie Gliksman:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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