06.10.2021
Pressemitteilung 647

Chemnitzer Friedenspreis verliehen


Bürgerverein FUER CHEMNITZ e. V. kürt diesjährige Preisträger

Heute wurde vom Bürgerverein FUER CHEMNITZ e. V. in Zusammenarbeit mit der Migrationsbeauftragten der Stadt Chemnitz, Etelka Kobuß, im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) zum 18. Mal der Chemnitzer Friedenspreis feierlich verliehen.

Der Friedenspreis ist ein zivilgesellschaftlicher Preis, von Bürger:innen für Bürger:innen. Bürgermeister Ralph Burghart bedankte sich bei den Preisträger:innen: „Sie alle stellen sich sowohl ihrer Verantwortung für die Aufarbeitung der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Es sind Menschen, Aktionen und Initiativen, die sich für Toleranz, Demokratie, Interkulturalität und gegen Rassismus einsetzen. Alle zeichnen sich durch Solidarität, Mitgefühl, Hilfe, Anteilnahme aus.“

Die Preisträger:innen

Aus mehr als 20 vorgeschlagenen Projekten, Personen und Initiativen wurden, nach zahlreichen Projektbesuchen und persönlichen Gesprächen, die Preisträger durch eine vielfältig zusammengesetzte Jury ausgewählt.

1. Preis
Mit dem ersten Preis wurde in diesem Jahr Arba Manillah ausgezeichnet. Er kommt aus Tansania und lebt seit 2003 in Chemnitz. Der Trommler, Sänger und Tänzer organisiert u.a. Workshops, die monatliche „Respect-Jam-Session“ und Projekte mit Kindern, Migranten, Behinderten u.v.m. Er hat Musikfestivals sowohl in seiner afrikanischen Heimat als auch in Chemnitz ins Leben gerufen, auf denen sich Musiker aus verschiedenen Kontinenten begegnen. Überall, wo er ist, verbindet er die Menschen. Er sagt über sich: „Die Welt ist mein Zuhause. Ich könnte überall leben.“
Für sein unermüdliches Engagement, mit Mitteln der Musik, Begegnung, Austausch sowie Dialog ein friedliches Zusammenleben in unserer Stadt zu fördern, wurde Arba Manillah mit dem 1. Preis des Chemnitzer Friedenspreises 2021 ausgezeichnet, verbunden mit einem Preisgeld von 500 Euro sowie der Friedenspreis-Skulptur des Bildhauers Erik Neukirchner.

2. Preis
Der zweite Preis ging an Adel Matar. Der Palästinenser flüchtete aus Syrien und lebt seit rund sieben Jahren in Chemnitz. Er engagierte sich als einziger Araber beim Chemnitzer Willkommensdienst, der 2015/2016 nachts Flüchtlinge am Hauptbahnhof in Empfang nahm und sie in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Ebersdorf begleitete. Als dieses Engagement nicht mehr nötig war, war es ihm ein Bedürfnis, den Chemnitzerinnen und Chemnitzern etwas für die Hilfe, die Flüchtlinge in dieser Stadt bekamen und bekommen, zurückzugeben. Er gründete die Initiative „2 Tage für Chemnitz“. Mit ca. 40 anderen Flüchtlingen leistet er Nachbarschaftshilfe, überall dort, wo er gebraucht wird. Für diesen selbstlosen Einsatz erhielt er die zum 2. Preis gehörende Summe von 300 Euro.

3. Preis
Der dritte Preis wurde vergeben an den Brückenbauer Chemnitz e.V.. Der Verein baut Brücken zwischen Flüchtlingen, Migranten und Einheimischen, um Barrieren und Vorurteile abzubauen. Nahe der Erstaufnahmeeinrichtung betreibt er die Begegnungsstätte „Chemnitzer Brücke“. Die Vereinsmitglieder bieten Gastfreundschaft und praktische Hilfe, vermitteln Beziehungen zwischen Einheimischen und Migranten und bauen Sprachbarrieren ab. Für sein langjähriges, ehrenamtliches und zielstrebiges Engagement für und mit Geflüchteten wurde der Verein mit dem 3. Preis ausgezeichnet, dotiert mit einer Summe von 200 Euro.

Der Ehrenpreis
Der Ehrenpreisträger 2021 ist Enrico Hilbert. Seit 1993 setzt sich Enrico Hilbert dafür ein, die Opfer des deutschen Faschismus vor allem in Chemnitz sichtbar zu machen. Er holt die Geschichte ins Heute, indem er akribische Forschungsarbeit leistet, auf Rundgängen aufklärt oder Schulklassen durch die Gedenkstätte Buchenwald führt und die Chemnitzer „Stolpersteine“ mitinitiierte. Er hat an historischen Publikationen und an Ausstellungen, die in vergangenen Jahren beim Chemnitzer Friedenstag Beachtung fanden, mitgearbeitet. Für Aufmerksamkeit sorgte auch die Gedenkstele über die Chemnitzer Außenstelle des Konzentrationslagers Flossenbürg, an der Jagdschänkenstraße 52 – genau dort, wo sich 1944 ein Zwangsarbeiterlager für die Auto Union Siegmar befand. Enrico Hilbert ist Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Chemnitz. Für sein kontinuierliches und langes Engagement in und für Chemnitz wurde Enrico Hilbert mit dem Ehrenpreis 2021 ausgezeichnet und erhielt ebenfalls die Friedenspreis-Skulptur des Bildhauers Erik Neukirchner.

Die Ehrenpreisträger der vorangegangenen Jahre waren Pfarrer Hans-Jochen Vogel (2004), Siegmund Rotstein (2006), Justin Sonder (2008), Dr. Sadik Al-Biladi (2009), Stephan Brenner (2012), Pedro Martin Montero Pérez (2013), Christina und Wolfgang Lehmann (2014), Familie Kästel-Sasse (2016), Liane Günther (2017) und Iris Tätzel-Machute (2019) und Dr. Hans Brenner (2020).

Kinder- und Jugendpreis
Der Kinder- und Jugendpreis geht an Janice Schmelzer. Mit 13 Jahren begann sie ihr Sparschwein „Rosalie“ zu füttern. Was herauskommt aus dem Sparschwein, verwendet Janice Schmelzer ausschließlich, um Obdachlosen in Chemnitz zu helfen.
Für ihre uneigennützige Hilfe und gelebte Mitmenschlichkeit wurde Janice Schmelzer mit dem Jugendpreis des Chemnitzer Friedenspreises 2021 ausgezeichnet.


Auslobung Friedenspreis 2022

Die Verleihung wurde genutzt, um den nächsten Friedenspreis 2022 auszuloben. Bewerbungen und Vorschläge dafür werden bis zum 17. Januar 2022 entgegengenommen.
Einreichungen an: Bürgerverein FUER CHEMNITZ e.V., Straße der Nationen 45, 09111 Chemnitz, bvfuer-chemnitz@gmx.de

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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