Klappe die 20. für den SCHLINGEL

Sven Leuoth

Macher der Woche vom 30. September 2015

Das Internationale Filmfestival SCHLINGEL feiert im Oktober sein 20. Jubiläum. Mehr als 150 Kinder- und Jugendfilmen aus aller Welt werden vom 5. bis 11. Oktober in Chemnitz gezeigt. Damit gilt der „SCHLINGEL“ als größtes Festival für internationale Kinder- und Jugendfilme in Deutschland. Passend zum Namen hat das Festival jedes Jahr ein echtes Maskottchen. Der diesjährige „Schlingel“ heißt Sven, ist elf Jahre alt und besucht die sechste Klasse eines Chemnitzer Gymnasiums.


Du bist das Maskottchen vom „Schlingel“. Was passiert denn beim „Schlingel“ überhaupt?
Sven Leuoth: Schlingel ist ein Filmfestival, da werden jede Menge Filme aus vielen anderen Ländern gezeigt und es gibt verschiedene Jurys, die die Filme dann bewerten. Die Filme bekommen auch Preise. Und ich bin schon das zweite Mal das Schlingel-Maskottchen.

Was muss man denn als Maskottchen machen?
Man muss zum Beispiel die Filme anmoderieren und ein bisschen was zu den Filmen sagen. Es gibt übrigens für einen Film den Publikumspreis. Im letzten Jahr wurde mit leeren Getränkeflaschen abgestimmt. Dieses Jahr erhält jeder Besucher einen Zettel zur Eintrittskarte dazu, die man dann in die jeweiligen Abstimmbehälter werfen kann.

Das macht also das Publikum. Darfst du da auch mit wählen?
Leider nicht. Da bleibe ich neutral. Letztes Jahr habe ich das Schlingel-T-Shirt, was auch die Jury anhat, erst nach dem Festival, also zur Preisverleihung bekommen, damit ich mich nicht in die Jury mogeln und mitbestimmen konnte, welche Filme gewinnen. (lacht)

Du darfst also keine eigenen Empfehlungen abgeben, welche Filme dir besonders gefallen. Kennst du die Filme vorher?
Eine Empfehlung kann ich nicht abgeben. Obwohl ich ein paar Filme schon kenne. Zum Beispiel den zweiten Teil von Rico und Oskar: „Rico, Oskar und das Herzgebreche“. Die meisten internationalen Filme sind noch so neu, die kann man noch nicht kennen. Die meisten feiern ja erst beim SCHLINGEL ihre Premiere in Deutschland.

Weißt du, wie viele Filme gezeigt werden?
So um die 150 glaube ich.

Aber die guckst du nicht alle an?
Nein.

Wie viele Filme müssen denn die Jurymitglieder angucken?
Das kommt auf die Jury an. Es gibt verschiedene Jurys, wie die Europäische Kinderjury oder die Junior- und Jugendjury. Die Jurymitglieder sind ja auch in unterschiedlichen Altersklassen. Die schauen sich dann jeweils die Filme ihrer Altersklasse an.

Die Europäische Kinderjury ist eine besondere Jury, die über den besten Kinderfilm abstimmt und damit den Europäischen Kinderfilmpreis der sächsischen Kunstministerin vergibt. Sie besteht aus 18 Kindern neun verschiedener Nationalitäten. In diesem Jahr kommen die Kinder aus Budapest, Chemnitz, Kiew, Kopenhagen, Leipzig, Ljubljana, Prag, Saint Quentin, Stockholm und Wien. Neben dem Kinderfilmpreis vergibt die Kinderjury auch den DIAMANT für den besten Kinderdarsteller. 

Wie wird man denn eigentlich Maskottchen?
Vor mir war es einer aus meiner alten Klasse, ein guter Freund, der Paul. Und das klang ziemlich cool, da wollte ich das auch mal machen. Meine Mutti kannte jemanden, der da jemanden kannte. So kam Eines zum Anderen und ich freue mich, dass es geklappt hat.

Da muss man sich dann bewerben, oder? Was wird man gefragt?
Ja, da gab es dann noch ein Bewerbungsgespräch. Da muss man erzählen, wer man ist und so. Und man darf keine Angst haben, vor vielen Leuten im Kinosaal zu sprechen oder Interviews zu geben und sich fotografieren zu lassen. Aber das mache ich ja gerne.

Gab es da viele Bewerber?
Das weiß ich nicht genau. Ich glaube, letztes Jahr waren es noch zwei oder drei andere - am Ende hatte ich die Nase vorn. Vielleicht wissen es auch gar nicht so viele, dass man da Maskottchen werden kann.

Du hast das nun letztes Jahr schon mal gemacht, was findest du so toll daran, das Maskottchen zu sein?
Viele haben gesagt, dass ich das sehr gut gemacht habe. Außerdem kann man die ganze Woche Filme sehen und muss nicht in der Schule sitzen. Den Stoff muss man zwar wieder nachholen, aber ein oder zwei Tage ist meine Klasse ja auch beim Schlingel. So muss ich nicht so lange an Schulaufgaben sitzen, wie wenn ich in der Schule wäre.

Neben den Filmvorführungen gibt es bei dem Filmfestival ein umfangreiches Programm für Schulklassen, Hortkinder und Kindergartengruppen. In verschiedenen Workshops bekommen Kinder und Jugendliche einen Einblick in die Filmproduktion und haben die Möglichkeit, sich tiefgründiger mit Filminhalten auseinanderzusetzen.

Welche Filme schaust du denn besonders gern?
Früher habe ich gerne StarWars geguckt. Wir haben zu Hause die Trilogie von Narnia auf DVD, das ist mehr so Altertum, das ist auch ganz spannend und schau ich mir gerne an.

Also mehr so Fantasie, Science-Fiction?
Ja, aber ich schau auch gerne You Tube.

Es kommen ja viele internationale Gäste nach Chemnitz, kannst du auch schon ein paar andere Sprachen?
Englisch kann ich ein bisschen und Französisch lerne ich gerade. Aber ich muss mich nicht so viel mit den Gästen unterhalten. Wenn sie dann da sind, sitzen sie ja mehr in ihren Filmen.

Die Filme kommen ja auch oft in Originalsprache mit Untertiteln, richtig?
Ja, alle internationalen Filme laufen in Originalsprache, zum Beispiel in Finnisch oder Spanisch. Die haben englische Untertitel. Damit die Besucher die Filme auch verstehen können, gibt es einen „Einleser“, der im Kino live auf Deutsch übersetzt.

Könntest du die Gäste vielleicht in einer anderen Sprache begrüßen?
In Englisch: “Hello, my name is Sven. What’s your name?“ Und in Französisch entweder „Bonjour“ oder „Salut. Je m‘appelle Sven“, mein Name ist Sven oder „Je suis Sven“, ich bin Sven. „Et toi“, und du?

Musst du eigentlich oft auf der Bühne etwas sagen?
Ja, wenn ich die Filme anmoderiere oder etwas zur Abstimmung des Publikumspreises sage. Und zum Eröffnungsfilm muss ich noch ein bisschen mehr erzählen. Meistens bekomme ich allerdings Fragen gestellt. Ich bin das Gesicht des Festivals und stelle eine Verbindung zwischen den Kindern im Publikum und den jeweiligen Filmteams, also den Kinderschauspielern her. Zur Preisverleihung am 10. Oktober muss ich sagen, wer die Preise bekommen hat.

Wie finden denn das deine Freunde, dass du das machst? Wissen die überhaupt, dass du das Maskottchen des Filmfestivals bist oder sehen die dich dann erst vor Ort?
Mit denen habe ich da noch nicht so drüber gesprochen. Ich denke, die sehen mich dann zuerst dort, wenn sie ins Kino kommen. Der Schulleiter weiß es, meine Lehrerin auch.

Was bedeutet denn dieses tolle Filmfestival für unsere Stadt Chemnitz, wie schätzt du das ein?
Das ist schon sehr wichtig, weil auch berühmte Leute aus vielen anderen Ländern, auch von weither, kommen. Immerhin ist es das größte deutsche Kinder- und Jugendfilmfestival. Dieses Jahr ist auch zum ersten Mal der Chemnitzer Uferstrand dabei. Nächsten Mittwoch wird dort die „Lange Nacht der kurzen Filme“ gezeigt. Doch nicht nur in Chemnitz werden Filme gezeigt, sondern auch in Freiberg und Leipzig.

Was machst du noch gern, außer Filme anschauen?
Mit dem Handy spielen, Lesen, ins Kosmonautenzentrum gehen und Tischtennis spielen. Da war ich am Wochenende erst bei den Stadtmeisterschaften und bin im Einzel Dritter geworden. So bin ich jetzt bei der Bezirksmeisterschaft in Zwickau dabei.

Was möchtest du später denn mal werden, hast du schon einen Berufswunsch?
In möchte mal in die Richtung Informatik. In TC (Schulfach Technik/Computer, Anm. d. Red.) hatte ich in der Fünften nur Einsen und eine Zwei.

Chemnitz ist deine Heimatstadt, was gefällt dir denn besonders gut an ihr?
Die Innenstadt gefällt mir allgemein ganz gut. Besonders das Cinestar, hier ist ja auch das Schlingel-Festival. Und der Konkordiapark, hier fahre ich besonders gern Scooter.

Was würdest du dir wünschen, was für Kinder in Chemnitz noch gemacht werden könnte?
Dass es einen großen öffentlichen Fußballplatz gibt. Oder besser noch, mehrere. Bei einem würden sich ja alle darauf drängeln. Oder zum Beispiel noch so etwas wie den Konkordiapark. Der ist schließlich auch immer voll. 

Muss man den Chemnitzern Mut machen?
Also muss nicht unbedingt, aber ja, könnte man schon machen. Chemnitz ist eine schöne Stadt. Das kann man den Chemnitzern auch immer wieder sagen. Schließlich findet hier auch das Schlingel-Festival statt.

Was würdest du ihnen denn noch sagen?
Dass jeder mindestens einmal das Festival besuchen soll. Egal wie alt man ist. Abends laufen auch Filme für Erwachsene.

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