Geschichte entdecken: Pforte - Paulikirche

Pforte

Pfortentor

Zwischen Nikolai- und Klostertor schien die Stadtmauer schon im 15. Jahrhundert mit einem Pförtchen durchbrochen gewesen zu sein, von wo aus man über den Pfortensteg zum Kaßberg mit seinen Bierkellern und den Bleichplänen gelangte.

1477 errichtete hier Ullrich Schütz, der vielleicht erste Großindustrielle der Stadt, einen mit Wasserkraft betriebenen Kupferhammer zur Erzverarbeitung.

Die Bleichpläne der Stadt befanden sich auch im 17. Jahrhundert noch vor dem Pfortentor, obwohl das Handwerk durch hohe Zölle bereits im Rückzug begriffen war. Mit Rücksicht auf die hiesigen Leineweber wurden diese auch nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges am Ende des 17. Jahrhunderts wieder instandgesetzt.

Die Gestalt des Pfortenturmes ist schon um 1800 nicht mehr nachvollziehbar, da dieser bereits abgebrochen war und hier seine überwachsenen Grundmauern den Eingang in die Stadt bildeten. Er schien in massiver Bauweise ein Pendant zum Roten Turm gebildet zu haben.

Um 1840, als der Stadtgraben bereits mit Bäumen und Sträuchern bewachsen und die Reste des Pfortenturms schon verschwunden waren, führte ein gepflasterter Weg hinein in die Stadt.

Umspannwerk

1913 wurde am Eingang zum Getreidemarkt ein Umformwerk und Batterielager errichtet und von Baurat Friedrich Wagner-Poltrock im Stil der klassischen Moderne in seiner heutigen Gestalt fertiggestellt.

Seit 2012 wird das ehemalige Umspannwerk als Jugendherberge genutzt.
 

Paulikirche

Franziskanerkloster

An der Mauer, direkt bei der Pforte gelegen, kann man die Gründung des Chemnitzer  Franziskanerklosters St. Andreas 1481 getrost als Provokation gegenüber den Benediktinern auf dem heutigen Schloßberg und der Stadtkirche bezeichnen.

Neben den Räumlichkeiten für die Unterbringung der Mönche, befanden sich seit 1485 eine Hallenkirche mit Chor, der Wirtschaftshof, etwas Gartenland und ein kleiner Friedhof auf dem Gelände. Die 16 Mönche hingegen erwarben durch ihren religiösen Eifer und ihr bescheidenes Auftreten schnell die Sympathien der Bürger. Doch der Pfarrer der Stadtkirche St. Jacobi fürchtete vor allem um seine Einnahmen, da die Franziskaner den Gläubigen die Beichte ohne Entgelt abnahmen. Dass die Bewohner der Stadt eine enge Verbindung zu den Franziskanermönchen aufbauten, zeigte sich auch dadurch, dass viele Wohlhabende und ganze Innungen der Laienbruderschaft beitraten.

1489 vermachte der Stadtrichter Johann Neefe dem Kloster 500 Gulden. Als Gegenleistung wurde er nebst Gemahlin, den sieben Kindern und all seinen Vorfahren in den Orden aufgenommen. Als nach 54 Jahren der Komplex mit der Reformation geräumt wurde, stieß dies auf ein verhaltenes Echo in der Bevölkerung.

Neue Johanniskirche

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Gebäude zerstört und zwischen 1750 und 1756 auf dem Gelände die Neue Johanniskirche errichtet, da die Alte Johanniskirche an der Zschopauer Straße der wachsenden Gemeinde zu wenig Platz bot. Sie wurde als schmuckloses Gebäude zunächst ohne Turm, aber mit hohen Fenstern errichtet. Der Innenraum war ein heller, von doppelgeschossigen Emporen umzogener Saal, der 1.600 Menschen Platz bot. Größere Aufmerksamkeit erregten nur die Skulpturarbeiten des Altars und die Silbermannorgel.

Paulikirche

1875 erhielt die Neue Johanniskirche den Namen Paulikirche. Sie wurde umfassend saniert und erhielt 1887 einen Turm. Am 5. März 1945 brannte die Kirche durch Bomben völlig aus.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ruine gesichert, enttrümmert und der Turm wieder hergestellt. Die Umfassungsmauern wurden instandgesetzt und für einen neuen Dachstuhl vorbereitet.

Im Innenraum war der Einbau eines kirchlichen Veranstaltungszentrums vorgesehen. Allerdings zeichnete sich seit 1957 im Zuge der Neuplanung des Stadtzentrums die politisch motivierte Beseitigung der Paulikirche ab. Die Kirche wurde im April 1961 abgebrochen. An ihrer Stelle befinden sich heute ein Wohnblock sowie ein Parkplatz.
 

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