05.10.2022
Pressemitteilung 651

Michael Lachmann auf den Spuren seiner Chemnitzer Familiengeschichte


Einladung zum Presse-/Fototermin: am 7. Oktober, 12 Uhr, Brückenstraße 6

Am Freitag, dem 7. Oktober, 12 Uhr besucht Michael Lachmann die beiden Stolpersteine, die für seine Großeltern Dr. Alfred und Helene Lachmann in der heutigen Brückenstraße 6 verlegt wurden. Für Michael Lachmann, der in Australien lebt, ist es eine der wenigen Möglichkeiten, sich seiner Familiengeschichte zu widmen.

Zuvor, am Freitagmorgen, wird Michael Lachmann das Georgius-Agricola-Gymnasium besuchen. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums hatten 2012 die Patenschaft über die Stolpersteine der Familie Lachmann übernommen. Es war die erste Patenschaft, mit der sich das Gymnasium im Projekt Stolpersteine engagiert hat.

Anschließend geht Michael Lachmann mit Schülerinnen und Schülern des Georgius-Agricola-Gymnasiums zu den Stolpersteinen seiner Großeltern. Dort treffen sie unter anderem den Historiker Dr. Jürgen Nitsche und die Projektleiterin der AG Stolpersteine, Cornelia Siegel. Begleitet wird Michael Lachmann von Dr. Margaret Humphreys und Ian Thwaites vom Child Migrants Trust. Der Verband, der von der britischen und der australischen Regierung finanziert wird, hilft ehemaligen britischen Kindern, ihre Familien und Identitäten wiederzufinden.

Medienvertreter:innen sind hierzu herzlich eingeladen. Treffpunkt ist 12 Uhr an den Stolpersteinen von Dr. Alfred und Helene Lachmann an der Brückenstraße 6.

Michael Lachmann wurde in England geboren und bereits als Säugling von seiner Mutter Ilse getrennt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft 1939 dorthin geflohen war. Mit fünf Jahren wurde er im Rahmen des britischen Kindermigrationsprogrammes nach Australien geschickt. Dort bekam Michael einen neuen Namen sowie eine neue Identität und wuchs ohne Kenntnis seiner Familie und seines religiösen Hintergrunds auf. Michael Lachmann sah seine Mutter nie wieder, obwohl sie nach Australien auswanderte, um ihn zu suchen. Sie starb 1998, ohne dass die beiden in Kontakt treten konnten.

Zu den Stolpersteinen:

Dr. Alfred Lachmann (geb. 1889) zog mit seiner Ehefrau 1912 nach Chemnitz und eröffnete in der damaligen Brückenstraße 14 (heute Brückenstraße 6) eine Arztpraxis für Ohren-, Nasen- und Halsleiden. Er wurde während der Novemberpogrome 1938 verhaftet und nach Buchenwald verschleppt. 1942 wurde er deportiert und ermordet. Seine Frau Helene Lachmann (geb. 1890) ereilte das gleiche Schicksal. Sie wurde am 10. Mai 1942 mit mehr als 1000 Juden aus Mitteldeutschland ins Ghetto Belzyce deportiert und ermordet. Sohn Werner Konrad Lachmann (geb. 1924) war 1939 nach Berlin gezogen und wurde von dort aus am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Töchter Ilse und Eva konnten nach England bzw. Palästina fliehen.

(geändert am 6.10.2022)

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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