Hinweis aus dem Tierpark: Gut gemeint, aber nicht artgerecht – Fütterung durch Besucher kann Tiere krankmachen
Dringende Bitte des Tierpark-Teams – Hausesel stehen unter tierärztlicher Beobachtung
Das Team des Tierparks Chemnitz bittet aus dringendem Anlass, die Hausesel nicht zu füttern. Gut gemeinte, aber nicht artgerechte Fütterung durch Besucher:innen kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen bei den Tieren führen.
Weil sich ihr Gehege außerhalb des Tierparkgeländes befindet, sind sie trotz Pandemie bedingter Schließung der Einrichtung weiterhin zugänglich. Da die Esel auffällige Fettdepots am Körper aufweisen, stehen sie momentan unter verstärkter veterinärmedizinischer Beobachtung.
Foto: Jan Klösters (Tierpark)
Solche Fettdepots sind Symptome einer Stoffwechselerkrankung - dem sogenannten Equinen Metabolischen Syndrom (EMS). Dieses wird hervorgerufen, wenn über einen längeren Zeitraum dauerhaft zu viel und/oder falsch gefüttert wird. EMS kann zu Gewebeschädigungen führen, die sich bei Pferdeartigen (Equiden) besonders auf die Hufe auswirken. Hier sind Durchblutungsstörungen und Entzündungen die Folge, die extrem schmerzhaft für die Tiere sind. Im schlimmsten Fall können die Tiere kaum noch auf ihren Füßen stehen und sogar ihre Hufe verlieren.
Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist eine Diät, medikamentös kann den Tieren nicht geholfen werden. Es ist aber nicht möglich, die Tiere auf eine kontrollierte Diät zu setzen, wenn sie weiterhin von außerhalb gefüttert werden. Hier ist der Tierpark auf die Mithilfe und das Verständnis der Bürger:innen angewiesen. Nur so können die Tiere gesund und schmerzfrei gehalten werden.
Den Mitarbeitern in Tierpark und Wildgatter ist durchaus bewusst, dass es die meisten Besucher:innen, die die Tiere unerlaubterweise füttern, eigentlich gut meinen und möglicherweise nicht wissen, welchen Schaden sie damit anrichten können.
Grundsätzlich sollten niemals fremde Tiere ohne Wissen und der Erlaubnis des Besitzers bzw. Halters gefüttert werden. Jedes Individuum hat seinen Speiseplan, der in Menge und Qualität des Futters ausgewogen ist, und jede Abweichung kann schädlich sein. Im schlimmsten Fall werden die Tiere krank oder sterben gar durch das für sie falsche oder zu reichliche Futter.
Man sollte das Füttern der Tiere deshalb im Tierpark immer den Tierpflegern überlassen. Diese absolvieren eine anspruchsvolle dreijährige Ausbildung, die unglaublich vielfältig ist. Sie wissen also, was ihre Schützlinge fressen dürfen und wie viel davon gesund ist und ob vielleicht der Tierarzt eine Diät verordnet hat.
Kommt bei einer Fremdfütterung ein Tier zu Schaden, können Verursacher haftbar gemacht werden, unter Umständen wird das als versuchte oder fahrlässige Tierquälerei nach dem Tierschutzgesetz geahndet.