Neue Bewohner im Wildgatter und im Tierpark
Foto: Jan Klösters
Das Wildgatter Oberrabenstein hat einen neuen Bewohner. Der „Vogel des Jahres“ ist dort eingezogen. Eine männliche Turteltaube kam aus dem Zoo Dresden nach Chemnitz. Ein weibliches Tier soll folgen. Als kleinste der vier in Deutschland vorkommenden Wildtauben fällt die Turteltaube durch ihren braun geschuppten Rücken und einen schwarzweiß gebänderten Fleck an der Halsseite auf. Sie ist der einzige Langstrecken-Zugvogel unter den einheimischen Taubenarten. Den Winter verbringt sie im tropischen Afrika.
Seit 1971 küren der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) den „Vogel des Jahres“. Ziel der Kampagne ist es, auf die Gefährdung der jeweiligen Arten und deren Lebensräume aufmerksam zu machen. In den vergangenen 40 Jahren sind die Bestände der Turteltaube um 90 Prozent zurückgegangen. Zum einen fehlen ihr geeignete Lebensräume, die vor allem durch die industrielle Landwirtschaft bedroht sind. Zum anderen werden Turteltauben auf ihrem Weg nach Afrika bejagt. Diese Jagd ist in einigen Ländern durchaus legal. In der EU möchte man allerdings einen Jagdstopp durchsetzen. Durch Zuchterfolge in zoologischen Einrichtungen können bedrohte Tierarten vor dem Aussterben bewahrt werden. Der Tierpark Chemnitz, zu dem das Wildgatter bekanntlich gehört, möchte sich in Zukunft an einer Erhaltungszucht für die Turteltaube beteiligen.
Foto: Stefanie Große
Auch aus dem Tierpark gibt es Neuigkeiten zu vermelden: Bei den Bennettkängurus gibt es Nachwuchs. Beide Weibchen haben jeweils seit einigen Wochen ein Jungtier im Beutel. Wie alt sie sind, kann nicht genau gesagt werden. Die Geburt geht unbemerkt vonstatten und das winzige Jungtier hält sich viele Monate im Beutel versteckt auf. Erst wenn im Beutel Bewegungen des inzwischen ordentlich gewachsenen Jungtiers wahrnehmbar sind, weiß man, dass Nachwuchs da ist.
Wie bei allen Beuteltieren kommen Jungtiere der Bennettkängurus nach einer kurzen Tragzeit von ungefähr 30 Tagen relativ unterentwickelt zur Welt. Sie sind nackt, taub und blind und können sich nur mit Hilfe ihrer Arme am Fell der Mutter festhalten. Trotzdem finden sie recht schnell und eigenständig den Weg in den Beutel, wo sie sich an einer Zitze festsaugen und so mit Muttermilch versorgt werden. Üblicherweise kommt nur ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten.
Erst nach einigen Monaten verlässt das Jungtier erstmals den Beutel. Nach weiteren zwei Monaten ist es endgültig zu groß geworden, um noch hineinzupassen. Die Jungtiere werden aber bis zum Alter von rund einem Jahr gesäugt. Zu diesem Zweck stecken sie von außen den Kopf in den Beutel der Mutter. Soweit ist es im Tierpark noch nicht. Man kann aber mittlerweile regelmäßig die Jungtiere aus den Beuteln ihrer Mütter schauen sehen.
Öffnungszeiten im Februar:
Tierpark: 9 bis 16 Uhr, letzter Einlass 15 Uhr
Wildgatter: 8 bis 16 Uhr