06.12.2019
Pressemitteilung 825

Volkshochschule: Sommersemester 2020


Ab 9. Dezember sind alle Kurse online oder im TIETZ buchbar

Das Sommersemester der Chemnitzer Volkshochschule beginnt am 2. März 2020. Das neue Kursprogramm erscheint schon am 9. Dezember online. Ab dann können alle Kurse auf www.vhs-chemnitz.de gebucht werden. Kursbuchungen sind ab diesem Tag auch am Servicetresen in der Volkshochschule möglich. Auch Gutscheine für das neue Kursangebot können gekauft werden. Der Kurskatalog liegt ab dem 27. Januar 2020 in der Volkshochschule, den Bürgerservicestellen und an allen bekannten Stellen zum Mitnehmen aus.


100 Jahre Volkshochschule Chemnitz im Rückblick
Mit einer besonderen Ehrung beendete die Volkshochschule ihr Jubiläumsjahr 2019: für die ehemalige VHS-Dozentin Gertrud Stern wurde am 5. Dezember ein Stolperstein verlegt.
Sie hatte als eine der ersten Dozentinnen maßgeblichen Anteil an der Etablierung der Frauenbildung in Chemnitz. In der Zeit von 1922 bis 1933 hielt sie hervorragend besuchte Vorträge zu verschiedenen Themen für „die Frau von heute“: gewaltfreie Kindererziehung, berufliche Perspektiven von alleinerziehenden Frauen zur Sicherung des Lebensunterhalts und Frauenrechte. Als Reformpädagogin leitete sie parallel dazu die Arbeitsgemeinschaft „Gemeinschaft für Frauen“. Aufgrund ihres politischen Engagements wurde die überzeugte Sozialdemokratin Gertrud Stern ab 1933 mehrfach inhaftiert. Die Volkshochschule ist Patin für ihren Stolperstein.


Zum hundertjährigen Jubiläum richtete die Volkshiochschule eine Vortragsreihe mit hochkarätigen Gästen aus. Mit rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren die Vorträge und Lesungen sowie die Ausstellung „Auftrag Bildung – 100 Jahre Volkshochschule Chemnitz“ ein voller Erfolg.


Unter der Überschrift „Visionen: In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“ sprach der Aktivist Raùl Krauthausen über gelebte Inklusion und ihre Chancen. Die Journalistin und Autorin Petra Gerster kam mit den Chemnitzerinnen und Chemnitzern zur Rolle des Journalismus, auch in den neuen Medien ins Gespräch. Über die Entwicklungen in Syrien referierte der Fernsehkorrespondent Jörg Armbruster. Er berichtete über die Herausforderungen, eine authentische Berichterstattung bereitzustellen. Mit Peter Sloterdijk holte die Volkshochschule einen der bekanntesten und renommiertesten Philosophen unserer Zeit nach Chemnitz. Mit der Aufforderung, innezuhalten, politische Entwicklungen und soziale Situationen in Deutschland und der Welt aktiv zu hinterfragen und nach eigenen sowie gemeinsamen Lösungsansätzen und Zielen zu suchen, schloss Sloterdijk die Vortragsreihe in insgesamt zwei Lesungen.


Ins Gespräch kommen und Brücken bauen
Die Gedanken Sloterdijks und der Visionsreihe greift die Volkshochschule im neuen Sommersemester auf und vertieft sie mit neuen und aktuellen Inhalten und Formaten. Die VHS möchte mit den Chemnitzerinnen und Chemnitzern über die aktuellen Fragen zu Demokratie und Sicherheit ins Gespräch zu kommen. Auch Inklusion ist ein zentraler Diskussionspunkt für die Volkshochschule. Fast jede/jeder Fünfte ist laut aktuellen Studien in Chemnitz direkt von Behinderung betroffen. „Wir wollen mithilfe von Bildung Brücken bauen, Brücken über die entstanden Gräben in der Stadtgesellschaft“, erklärt die Leiterin der Volkshochschule Chemnitz, Grit Bochmann. Die VHS Chemnitz möchte mit ihrem Kursangebot zur Verständigung und dem gemeinsamen Austausch der Chemnitzerinnen und Chemnitzer untereinander beitragen. Dementsprechend trägt das neue Programmheft das Zitat Isaac Newtons „We build too many walls and not enough bridges“. („Wir bauen zu viele Mauern, aber zu wenige Brücken.“).


Die Information und der aktive Austausch über Demokratie sind grundlegende Brückenbausteine. Anlässlich der Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr wird die Veranstaltung „An-KREUZEN für Chemnitz! Wissenswertes zur Oberbürgermeisterwahl“ über die formalen Vorgaben, das Wahlverfahren und die Aufgabenfelder der/des Gewählten informieren. Weiterhin sind Vorträge und Diskussionsformate über das Parteiensystem in Deutschland und den Parlamentarismus geplant.


Das Thema „Sicherheit“ wird in den Medien viel und kontrovers diskutiert – ein Grund für die Volkshochschule, sich dessen anzunehmen. In einer dreiteiligen Reihe informiert und diskutiert die Volkshochschule mit allen Interessierten über Gesetzmäßigkeiten und den Widerspruch zwischen der wahrgenommenen Unsicherheit und dem statistisch erfassten Rückgang der Kriminalität. Auch um digitale Grundrechte, Datenschutz und Falschmeldungen soll es gehen. Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit dem Kommunalen Präventionsrat Chemnitz statt.


DDR-Geschichte und Wiedervereinigung
Anlässlich der Feierlichkeiten zu Jubiläum der Wiedervereinigung geht die Volkshochschule auch in die geschichtliche Tiefe. Sie bietet ein mehrteiliges Gesprächsformat an, das Zeit und Raum bietet, sich in einem kleineren Kreis mit den Um-, Auf- und Abbrüchen der letzten 30 Jahre auseinanderzusetzen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich über ihre ganz persönlichen Erfahrungen aus den letzten 30 Jahren zu Stadtentwicklung, Beruf und Arbeit, Familie und Bildung auszutauschen. Auftakt dieser Veranstaltungen ist die Ausstellung „Umbruch Ost“, die von der Bundesstiftung Aufarbeitung und dem DDR-Historiker Dr. Stefan Wolle konzipiert wurde. Sie wird ab dem 24. März 2020 in der Volkshochschule zu sehen sein.


Die DDR-Geschichte beschäftigt die VHS auch mit einer weiteren Ausstellung: Zum aktuell neu entstehenden Gedenkort Kaßberg zeigt die Volkshochschule 18 Tafeln zur Architektur und Geschichte des Haftorts. Auch die Geschichten der Inhaftierten – von der NS-Zeit bis in die DDR – werden in der Ausstellung vorgestellt. Der Chemnitzer Wolfgang Lötzsch, ehemaliger Radsportler und Zeitzeuge, berichtet über seine ganz persönliche Geschichte im Kaßberg-Gefängnis. Mitte der 1970er Jahre war er hier inhaftiert. Er engagiert sich für die Aufarbeitung der bewegten Geschichte dieses prominenten Ortes in Chemnitz. Wolfgang Lötzsch eröffnet die Ausstellung am 6. März 2020.


Ökologische Grundbildung
Die ökologische Grundbildung ist ein weiteres zentrales Thema des Sommersemesters 2020. Sie soll Wissen über die Naturgrundlagen des Lebens vermitteln. „Klimaschutz, Ressourcenschonung, die Erhaltung der Vielfalt in Flora und Fauna und ihr Schutz sind für die Chemnitzer Volkshochschule ganz grundlegende Themen“, so Grit Bochmann. Aus diesem Grund wird die erfolgreiche Kursreihe „Bewusst leben“ fortgeführt und mit zusätzlichen Angeboten ergänzt. Neben Schattengewächsen für das Gärtnern in der Stadt lernen alle Interessierten mehr über Beeren als Naschobst und das Mähnen mit der Sense. Auch regionale Kooperationspartner, wie die Chemnitzer Gärtner- und Tauschlattform „Frisch vom Beet“ und der „Hof zur bunten Kuh“, stellen sich und ihre Konzepte vor. Zusätzlich sind zum Beispiel Workshops zum Anlegen von Schmetterlingswiesen und zum nachhaltigen Düngen geplant.


Hierbei werden interessante Fakten mit praktischen Einheiten und einer Austauschmöglichkeit verbunden.


Einen prominenten Platz in der ökologischen Grundbildung wird die Biene einnehmen. Die fünfteilige Kursreihe trägt den Titel „Faszination Biene“. Der Bienenschutz sowie die Bienenzucht und -haltung werden im Mittelpunkt der Kursreihe stehen. Ein Vortrag des Veterinäramts Chemnitz klärt über die Lebensräume von Bienen, Honig und das Bienensterben auf. Auch der Schutz der Tiere wird thematisiert. In Workshops wird direkt am Bienenstock die Haltung von Bienen erklärt und gezeigt. Auf praktische Tipps und den Austausch untereinander wird dabei großen Wert gelegt. Diese Reihe richtet sich an sowohl an erfahrene Imker als auch an interessierte „Bienen-Neulinge“.


Tipp: Umweltschonende und nachhaltige Herstellung von Kleidungsstücken wird in der interaktive Ausstellung „Tuchfühlung“ thematisiert. In einem Kleiderschrank können Informationen über Stoffherstellung nachgelesen und „auf Tuchfühlung“ mit verschiedenen Stoffsamples gegangen werden.


Alte Handwerkstechniken neu erleben
Die Gewebeherstellung wird auch in den neuen Kunst- und Kulturkursen aufgegriffen. Ab 2020 können Interessierte das Häkeln lernen oder wieder erlernen. Auch ganz neu im Kursangebot ist das Nunofilzen. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form des Filzens. Wolle und Stoffe, zum Beispiel Seide oder Baumwollstoffe, werden durch sogenanntes Auffilzen zu einem neuen Gewebe verbunden. Dabei entstehen einzigartige Muster. Seit mehreren Semestern stellt die Volkshochschule alte Handwerkstechniken vor.


Fremdsprachen und …
Die Volkshochschule verknüpft im Sommersemester ihre Kreativkurse mit einem Fremdsprachenangebot. Gleich zwei Fotografiekurse werden in englischer Sprache angeboten: „Creative Compositions in Photography“ und „Street Photography“. Ziel ist es, praktisch an das Fotografieren heranzugehen und sich in der Gruppe über das Thema, Motive und Erfahrungen auszutauschen. „Viele Tutorials auf Youtube zum Fotografieren sind in englischer Sprache. Wir knüpfen daran an und verbinden das Fotografieren mit der englischen Sprache. Damit ermöglichen wir den Kursteilnehmern – anders als bei Youtube – gemeinsames Arbeiten an Fotografien und Austausch über ihre Ergebnisse“, erläutert Grit Bochmann. Englischkenntnisse der 10. Klasse sind für die Teilnahme an diesen Kursen ausreichend.


Auch die erfolgreiche Kursreihe „Italienisch mit allen Sinnen“ wird im Sommersemester 2020 fortgesetzt. Hierbei wird der Sprachunterricht mit landestypischer Küche verbunden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlernen die Grundbegriffe der italienischen Küche während des Kochens und erfahren mehr über die Esskultur in Italien. In diesem Semester werden Ravioli, Spaghetti und Lasagne gekocht.


Im neuen Semester kommen auch Fans der italienischen Literatur und Musik auf ihre Kosten. Die Volkshochschule erweitert damit die Kursreihe um zwei zusätzliche Angebote. Lernern mit Musik – italienische Liedtexte werden ins Deutsche übersetzt und mit der Wiederholung von Vokabeln und Grammatik verknüpft. Auch die Romane des Autors Andrea Camillieri rund um den Kommissar Montalbano werden auszugsweise in italienischer Sprache gelesen und besprochen.


Tipp: Zwei neue Fremdsprachen sind im Kursprogramm für das Sommersemester zu finden Katalan und Hindi/Urdu. Hindi wird in lateinischen Buchstaben gelernt, ganz ähnlich wie es im Mutterland der Sprache, Indien, vermittelt wird.


Barrieren abbauen
Im neuen Semester wird es erstmals einen Yogakurs für Menschen mit visuellen Einschränkungen und Sehbehinderungen an die Chemnitzer Volkshochschule geben. „Der Kurs ist zwar für Menschen mit Sehbehinderungen konzipiert und dennoch freuen wir uns, wenn auch Sehende diesen Kurs besuchen“, so Grit Bochmann. „Wir wollen die Teilhabe von Chemnitzerinnen und Chemnitzern mit Behinderungen an Weiterbildung stärken und gleichzeitig das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen befördern.“


Informationen zur VHS
Die Volkshochschule Chemnitz liegt im Herzen der Stadt Chemnitz, direkt an der Zentralhaltestelle, an der Moritzstraße 20. Im TIETZ belegt die Volkshochschule als größter kommunaler Bildungsträger (als Abteilung im Kulturbetrieb der Stadt Chemnitz) die vierte und fünfte Etage mit insgesamt 33 zumeist multifunktionalen hochmodernen Kursräumen. An der Volkshochschule Chemnitz sind 24 Mitarbeiter und mehr als 350 Lehrer aus mehr als 30 Ländern beschäftigt. Die Volkshochschule verzeichnete im letzten Jahr ca. 31.750 Unterrichtsstunden und etwa 14.000 Teilnehmer. (Jahresgesamt-Angaben 2018).


Damit entspricht die Größe der Volkshochschule etwa einem dreizügigen Gymnasium.

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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