„Hinter Türen“ – zum Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“
Veranstaltung am 25. November, ab 15 Uhr im Weltecho Chemnitz
Foto: Frauenhilfe Chemnitz e.V.
Anlässlich des internationalen Gedenktages „Nein zu Gewalt an Frauen“ laden die Frauenhilfe Chemnitz e.V. und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Chemnitz, Pia Hamann, am Montag, dem 25. November, ab 15 Uhr zu Aktionen und Filmen ins Weltecho Chemnitz ein. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Vertreter*innen der Presse sind herzlich eingeladen.
Jährlich werden in Deutschland fast 140.00 Fälle von Gewalt in Paarbeziehungen durch alle Bildungs- und sozialen Schichten, in allen Altersstufen und unabhängig vom kulturellen Hintergrund registriert. Die Dunkelziffer ist weitaus höher, da die Opfer diese Vorfälle oft aus Scham verschweigen. Der Gedenktag soll dazu beitragen, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen.
Ab 15 Uhr gibt es ein Kreativangebot sowie „Lachyoga“ für Frauen mit Gewalterfahrung. Auch Interessentinnen, die nicht von Gewalt betroffen sind, sind herzlich eingeladen, an den Angeboten teilzunehmen und mit anderen Frauen und den Mitarbeiterinnen der Frauenhilfe ins Gespräch zu kommen.
17 Uhr wird die Polizeipräsidentin Sonja Penzel einen Vortrag halten, in dem erörtert wird, was in Chemnitz und Umgebung „Hinter Türen“ geschieht, welche Zahlen zu häuslicher Gewalt bekannt sind und welche Unterstützung es für Betroffene gibt. Anschließend ist Zeit für Fragen und Diskussion.
18 Uhr: Filmvorführung „Hinter Türen“. In dem Dokumentarfilm des Medienprojektes Wuppertal schildern zwei betroffene Frauen und ein betroffener Mann ihre Erfahrungen als Opfer von häuslicher Gewalt in Form von verbaler, emotionaler, finanzieller und körperlicher Gewalt.
Informationen zum Film „Hinter Türen“:
Lisa ist durch ihre Schwangerschaft mit 19 sehr schnell mit ihrem damaligen Freund zusammengezogen. Sie erfuhr durch ihn Isolation und körperliche Gewalt. Lange fühlte sie sich schuldig für die Gewalt, die ihr angetan wurde, und spürte auch nach der Trennung noch die Macht, die der Täter über sie hatte. Durch das gemeinsame Kind besteht weiterhin regelmäßiger Kontakt zu ihm, was Lisa immer noch schwer fällt. Ihr neuer Freund gibt ihr Halt und Selbstbewusstsein, um mit ihrer Vergangenheit umzugehen.
Diana wurde erst nach einem Aufenthalt im Krankenhaus bewusst, dass sie Opfer von häuslicher Gewalt war. Seit den Vorfällen leidet sie unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. »Der Verlust ist ganz ganz schlimm, denn ich habe meinen Mann geliebt. Jedoch war die Gewalt kein einmaliger Vorfall und so musste ich gehen.« Das Strafverfahren gegen ihren Noch-Ehemann wurde wegen Mangels an Beweisen eingestellt.
Tami litt sieben Jahre lang unter psychischer, verbaler und körperlicher Gewalt in der Beziehung mit seiner damaligen Freundin. Die Angst, dass sie ihn als Täter darstellt, ließ ihn die Trennung lange aufschieben. Auch die Hilflosigkeit und fehlende Möglichkeiten, sich als Mann an jemanden wenden zu können, lähmten ihn. Nachdem er sich überwunden hatte, sich zu trennen und eine Zeitlang auf der Raststätte lebte, verarbeitet er das Erlebte, indem er mit seiner Geschichte in die Öffentlichkeit geht. Heute setzt er sich aktiv für den Männerschutz ein und gründete die ersten Männerhäuser Deutschlands.