16.05.2019
Pressemitteilung 341

150 Jahre Stadtbibliothek Chemnitz


Die Gründung der Chemnitzer Stadtbibliothek jährt sich am 2. Juli 2019 zum 150. Mal.
Das ist ein Anlass, auf die Meilensteine ihrer 150-jährigen Geschichte zurückzublicken, über die Gegenwart zu reflektieren und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Geburtsstunde

Die Geburtsstunde der Stadtbibliothek fiel in die Zeit als sich Chemnitz zur führenden Fabrik und Handelsstadt im Königreich Sachsen entwickelte.
Am 2. Juli 1869 öffnete die Stadtbibliothek mit 444 Büchern in der Lechla’schen Villa in der Annaberger Straße 44 ihre Tore für die Öffentlichkeit. Der Zschopauer Fabrikant Jacob Georg Bodemer stiftete eine Reihe wertvoller Bücher, die der Grundstein für die Stadtbibliothek waren. Noch im Gründungsjahr vergrößerten sich die Bestände um das Dreifache durch weitere Schenkungen, die Übernahme der Schriften der Ratsbibliothek und der ehemaligen Lyzeumsbibliothek mit den noch in Chemnitz verbliebenen klösterlichen Buchbeständen (1543 ging der überwiegende Teil dieser Sammlung nach Leipzig zum Aufbau der Universitätsbibliothek). Nur mit finanziellen Sicherheiten war es möglich, Leser der Bibliothek zu werden. So nutzten ausschließlich Interessierte des gehobenen Bürgertums diese wissenschaftliche Einrichtung. Sie war zwei Stunden in der Woche geöffnet. Der Bestand wuchs weiter, so dass nach einer Zwischenlösung im Rathaus die Stadtbibliothek 1893 das Gebäude der ehemaligen Bürgerschule in der Theaterstraße 9 übernahm. Hier wurde 1912 neben der Studienbücherei eine Volksbücherei als Bücher- und Lesehalle eröffnet.

Fortschrittliche, wegweisende Entwicklung

Ein riesiger Imagewandel hat sich in den 150 Jahren vollzogen. Die Karl-Marx-Städter/ Chemnitzer Bibliothekare haben oft Pionierleistungen in der Entwicklung des deutschen öffentlichen Bibliothekswesens vollbracht. So zum Beispiel beim Wiederaufbau der Stadtbibliothek in nur sechs Monaten nach der völligen Zerstörung durch Bombenangriffe 1945, beim Übergang von der Thekenausleihe zur Freihandbibliothek 1955, bei der Gründung des Hausbibliothekssystems 1967, bei der Errichtung eines audio-visuellen Kabinetts 1969, bei der Gründung der „Internationalen Bibliothek“ im Jahre 1976 als erste Fremdsprachenbibliothek in der DDR. Mit der Einführung des Internets war die Stadtbibliothek Chemnitz nach Düsseldorf und Köln wiederum Vorreiter bei innovativen Entwicklungen.

Seit dem Umzug der Zentralbibliothek in das Kulturhaus im Jahre 2004 begann für die Stadtbibliothek eine neue Ära. Mit aktuellen Medien, modernen Informationstechnologien (unter anderem RFID-Technik) und professioneller Informationsvermittlung wurde sie zum Knotenpunkt im Kommunalen Kultur- und Bildungsnetzwerk, zum Ort der Begegnungen und der Kommunikation. Kundenaussagen belegen es: Die Chemnitzer/innen fühlen sich in ihrer Bibliothek „zu Hause“, sie ist „ihre Oase“.

Erfolgstrend

Zum Bibliotheksnetz gehören aktuell zwei größere (im Yorck- und im Vita-Center) und zwei kleinere Stadtteilbibliotheken (Einsiedel und Wittgensdorf), ebenso zwei ehrenamtlich betriebene Ausleihstellen (Röhrsdorf und Klaffenbach) sowie der Bücherbus. Eine ganz besondere Zweigstelle ist die „ChemNetzBib“, denn sie stellt 24 Stunden an jedem Ort elektronische Medien zur Ausleihe zur Verfügung. Weiterhin kann man in einem komfortablen Rechercheportal nach Informationen in verschiedenen Datenbanken gleichzeitig recherchieren. Mit 261.000 aktuellen physischen und 23.500 digitalen Medien sowie einem Magazinbestand von 171.000 Medien bewahrt sie Wissen in Druckerzeugnissen aus 9 Jahrhunderten und bildet das literarische Gedächtnis der Stadt.

515.000 Besucher sowie zusätzlich 313.000 virtuelle Besucher jährlich zählt die Stadtbibliothek. Damit ist sie die am stärksten frequentierte Kultur- und Bildungseinrichtung in Chemnitz. Täglich passieren durchschnittlich 2.000 Personen die Einrichtungen der SBC, jedes Medium wird durchschnittlich 5,1 Mal ausgeliehen. Sie hat ein großes Netzwerk geschaffen und ist Kooperationspartner zahlreicher Bildungseinrichtungen und Vereine. Dafür wurde sie 2006 im Wettbewerb „Bibliothek des Jahres“ mit einem 2. Platz ausgezeichnet. Auch überregional muss
sie den Vergleich nicht scheuen. Im damaligen bundesweiten Leistungsvergleich für Öffentliche Bibliotheken (BIX) belegte die Chemnitzer Institution in den Jahren 2010 den zweiten und 2011 den dritten Platz. Im Jahr 2012 erhielt sie für ihre hervorragende Arbeit den „Sächsischen Bibliothekspreis“. Diese Ehrungen belegen, dass die Chemnitzer Stadtbibliothek die Herausforderungen des medialen Wandels im 21. Jahrhundert gut meistert.

Wandel

Der Wandel in der Stadtbibliothek Chemnitz ist mehr als nur die Einführung neuer Medien, Plattformen, Lizenzmodelle, Streaming-Dienste und Techniken. Es ist auch ein kultureller Wandel, der in alle Bereiche eingreift (Personalentwicklung, Marketing, Vermittlung), der die kulturelle Bildung benötigt, um mitzuhelfen, den gesellschaftlichen Wandel positiv zu gestalten. Dabei heißt Wandel nicht bedingungslos Ersetzen des Alten durch ein Neues, sondern ein Nebeneinander der Print- und digitalen Medien. Die Öffentliche Bibliothek war einst ein „Wissensspeicher“, doch durch den digitalen Wandel stehen nicht mehr die Entleihungszahlen sowie Bücher im Vordergrund, die das Wissen in der Gesamtheit nicht mehr abbilden können. Es sind die Menschen, die Besucher, die heute mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen den Mittelpunkt der Bibliothek bilden. Die Aufenthaltsqualität wird immer entscheidender - ein Ort zum Austausch von Informationen und Fähigkeiten, ein Treffpunkt für Menschen zum Lernen und Lesen, kreativ sein, zum Spielen und selbst aktiv werden … bei längst möglichen Öffnungszeiten. Die zentrale Aufgabe der Wissensvermittlung für das lebenslange Lernen bleibt.

Was ist mittelfristig geplant?

Folgende Herausforderungen stehen mittelfristig im Fokus:

  • grundsätzlich Vorreiterrolle im Medienwandel einnehmen, um auch digitale Kompetenzen vermitteln zu können
  • führende Rolle im gesellschaftlichen Wandel einnehmen (Inklusion, Integration)
  • Stefan-Heym-Bibliothek
  • Ersatzbeschaffung des Bücherbusses
  • der Beginn der Umgestaltung der Bibliotheksbereiche (Schaffung von Gaming- und Kreativzonen
  • neue Homepage

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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