Modellprojekt Komplexe Hilfen
Unterstützung der Fachkräfte im Überblick
Allgemeiner Sozialdienst (ASD):
- Hinzuziehung zu einer kollegialen Fallberatung, wenn sich die Lösungssuche einer passgenauen Hilfe für komplexe Fälle schwierig gestaltet.
- Organisation und Moderation (interdisziplinärer) Fallberatungen bei Bedarf, um aus multiprofessioneller Perspektive alternative Vorgehensweisen sowie passgenaue Angebote der Jugendhilfe finden oder kreieren zu können.
- Eine Beratung kann zu alternativen Beschulungsformen bei komplexen Problemlagen erfolgen.
- Unterstützung wird gewährt hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Schule und Bildung, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, dem Sozialpädiatrischen Zentrum, den freien Trägern oder der Polizei und dem Stadtordnungsdienst.
Jugendhilfeplanung und Fachberatung:
Unterstützung bei den
- Vernetzungen hinsichtlich der kooperativen Zusammenarbeit aller NetzwerkpartnerInnen und
- Abstimmungen über die Bedarfslage in Chemnitz hinsichtlich innovativer Angebote nach Best-Practice-Ansätzen und der Ziele des aktuellen Jugendhilfeplans.
Freie Träger:
- Beratung erfolgt zur Thematik der Kinder und Jugendlichen mit komplexem Hilfebedarf und diesbezüglichen Angeboten der Jugendhilfe,
- Vermittlung von Kontakten sowie
- Unterstützung bei der Perspektivklärung oder Deeskalation bei der nächstmöglichen interdisziplinären Fallberatung.
Kinder- und Jugendpsychiatrie, Celenusklinikum Carolabad und Sozialpädiatrisches Zentrum:
- Vernetzung und Vermittlung hinsichtlich aktueller Anliegen, struktureller Veränderungsbedarfe und Kooperationen zwischen den Instanzen Jugendhilfe, Psychiatrie und Schule.
Weitere Fachkräfte aus den Arbeitsbereichen
- Unterstützung, Beratungs- und Vermittlungsleistungen für Polizei, Schule, Sozialamt, Schulamt, Amt für Gesundheit und Prävention, sowie dem Landesamt für Schule und Bildung in ihrer Arbeit in Bezug auf komplexe Hilfen.
- 23.09.2022 Fachtag Rückführung und Familienerhalt
- 13.10.2022 Online-Fachtag Modellprojekt komplexe Hilfen: "Über den Tag hinaus – 5 Jahre Modellprojekt komplexe Hilfen"
Wann: 8.30 - 16.00 Uhr
Wo: Online über Zoom
Was: "ÜBER DEN TAG HINAUS – 5 Jahre Modellprojekt komplexe Hilfen"
Wer: Hauptreferentin Prof.'in Dr.'in Nicole Rosenbauer (EHS Dresden)
Wie: Vorträge, inhaltliche Weiterbildung und Vernetzungsmöglichkeit in zwei Workshop-Runden
- Netzwerkarbeit: Ausbau, Pflege und Koordinierung des Netzwerks
- Fachaustausch: fachlicher Austausch der NetzwerkpartnerInnen zu möglichen strukturellen Veränderungen
- Fokussierung: ergebnisorientiertes und gemeinsames Handeln aller beteiligten Fachkräfte und Institutionen
- Passung: Etablierung passgenauer Hilfen zu den individuellen Unterstützungsbedarfen der jungen Menschen sowie des Familiensystems
- Ressourcenverteilung: optimale Verteilung von Hilferessourcen und wirksamere Zusammenarbeit durch zielgerichteten, zeitnahen und abgestimmten Einsatz von Hilfesystemen und Fachkräften
- Partizipation: Einbeziehung aller Beteiligten sowie aktivierende Elternarbeit
- Organisation und Moderation interdiziplinärer Fallberatungen und Fallberatungen im Verfahren für komplexe Fälle
- Übergangsgestaltung nach § 26 Abs. 3 SächsSchulG zu alternativer Beschulung
- Beratung für Fachkräfte zu Themen der Komplexen Hilfen
- Recherchetätigkeit bei der Gestaltung innovativer stationärer und ambulanter Angebote
- Unterstützung bei Kooperationsausgestaltungen und Fragen zu Bedarfslagen
- Identifikation von Wirk- und Gelingensfaktoren
- Optimierung des Übergangsmanagements zur Vermeidung von Abbrüchen und Drehtüreffekten
- Organisation von Fachtagungen, Fortbildungsveranstaltungen, Expertenworkshops und regelmäßigem Fachkräfteaustausch
- Gremienarbeit
- Evaluation und Reflektion mit den NetzwerkpartnerInnen
Das Landesmodellprojekt wird durch die Professur für Allgemeine und Biopsychologie der TU Chemnitz wissenschaftlich begleitet. Die TU Chemnitz arbeitet inhaltlich zu nachfolgend genannten Schwerpunkten:
- Optimierung des gemeinsamen Handelns und Kooperierens, um für jedes Kind eine individuelle Unterstützungsform zu gewährleisten
- Feststellung der Effekte von gelingenden Kooperationen auf die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie die Ermittlung potenziell hemmender Faktoren
- Erarbeitung von Veränderungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Rehospitalisierung bzw. sich wiederholenden Krisen
- Analyse der 21 kostenintensivsten Fallverläufe
- Entwicklung eines Sozialberichtsrasters und Begleitung der Erprobung
- Begleitung eines intensivpädagogisch arbeitenden, stationären Angebotes
- Durchführung von Befragungen der NetzwerkpartnerInnen, der Fachkräfte des kommunalen sowie der freien Träger der Jugendhilfe
- Begleitung der Durchführung von ExpertInnen-Workshops
- Beratung zu neuen Angeboten für eine ressourcen- und kompetenzorientierte Vorgehensweise
- Empfehlungen zur Umsetzung alternativer Beschulungsformen für junge Menschen mit komplexen Hilfebedarf
- Begleitforschung und Qualitätssicherung
- Begleitung und Evaluation des Verfahrens Komplexe Fälle
- Erstellung eines Überblicks über alternative Beschulungsformen in Deutschland
- Systematischer Überblick über Möglichkeiten und Risiken im Übergang verschiedener Hilfesettings
- Untersuchung zum aktuellen Umgang mit Rückführungen
- Evaluation der Fachtage im Projekt
Durch das Modellprojekt Komplexe Hilfen wurde in Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Chemnitz eine regelmäßige interdisziplinäre Fallberatung ab dem Jahr 2018 ins Leben gerufen. Sie hat zum Ziel, verschiedene Professionen zu vernetzen und durch den Perspektivwechsel gemeinsam passgenaue Lösungswege für komplexe Fallkonstellationen zu entwickeln.
Moderiert wird die Fallberatung nach einem festen Ablaufschema durch das Modellprojekt Komplexe Hilfen.
Die Fallgruppe setzt sich zusammen aus ExpertInnen folgender Professionen:
- Sozialpädagogik (öffentlicher und freie Träger)
- Psychotherapie
- Medizin (Psychiatrie)
Bitte richten Sie Ihre Terminanfrage über die nebenstehenden Kontaktdaten an das Modellprojekt komplexe Hilfen.
Der Projektbeirat als Steuerungsgremium des Modellprojektes setzt sich aus VertreterInnen folgender Institutionen zusammen:
- Jugendamt Chemnitz
- Technische Universität Chemnitz, Professur für Allgemeine und Biopsychologie
- Landesjugendamt
- Kommunaler Sozialverband Sachsen
- Kinder- und Jugendpsychiatrie Chemnitz
- Celenusklinik Carolabad für Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik
- Landesamt für Schule und Bildung
- Sozialamt
- Schulamt
- Amt für Gesundheit und Prävention
- Sozialpädiatrisches Zentrum der Poliklinik GmbH Chemnitz
- Träger der freien Jugendhilfe
- Liga der Wohlfahrtsverbände
- Polizei Chemnitz
- Stadtrat
Die Gremienarbeit unterstützt jugendhilfeplanerische Konzeptionen, indem sie auf zielgruppenspezifische Angebote verweist. Eine Teilnahme und Mitwirkung erfolgt zudem in folgenden Arbeitsgemeinschaften:
- AG Hilfen zur Erziehung nach SGB VIII
- AG Inobhutnahme
- AG Schulverweigerer
- Chemnitzer Netzwerktreffen Kinderschutz und Frühe Hilfen
- PSAG
- Vernetzungstreffen Familienrat Sachsen
- AG Migration und Integration
- AG Rückführung und Familienerhalt
Corax (Fachmagazin für Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen) Ausgabe 04/2019:
Thema: "Kinder, die Systeme sprengen? Herausforderungen und Chancen bei der Versorgung, Betreuung und Unterbringung von Kindern und Jugendlichen mit komplexem Hilfebedarf - ein Chemnitzer Modellprojekt"
Fachartikel in der Zeitschrift „jugendhilfe“ - Ausgabe 1/2021 „Ein Zuhause in der Jugendhilfe? – Gelingensbedingungen für intensivpädagogische Settings“
- Überregionaler AK Hilfen zur Erziehung/präventiver Kinderschutz – Präsentation in 10/2018, 03/2019
- Fachtag 01/2018 – „Zur vernetzenden Zusammenarbeit zwischen ASD & SPFHs“
- Fachtag 11/2018 - "Vernetzung verankert - Komplexe Hilfen in Chemnitz"
- Fachtag 11/2019 - "Völlig losgelöst? - Interdisziplinäre Antworten auf herausforderndes Verhalten von Kindern und Jugendlichen"
- Online-Fachtag 11/2020 - "Vom (Aus-)Halten und Loslassen - Haltefähigkeit und Übergangsmanagement für Kinder und Jugendliche mit komplexem Hilfebedarf“
- Online-Fachtag 11/2021 - "Schule - Jugendhilfe - Komplexe Hilfen. Land in Sicht?!"
- Jugendhilfeausschuss – Präsentation in 09/2018, 10/2018, 01/2019
- Präsentation am runden Tisch der Oberbürgermeisterin - 3. Rd. Tisch am 07.06.2017, 4. Rd. Tisch am 26.06.2018
- Abschlussbericht zum Landesmodellprojekt
„Herausforderungen und Chancen bei der Versorgung, Betreuung und Unterbringung von Kindern und Jugendlichen mit komplexem Hilfebedarf“ 09/2017 – 12/2020
Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen
Zusammenhalt fördert das Modellprojekt Komplexe Hilfen.
Die Ausgestaltung basiert auf der Richtlinie zur Förderung
der Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe im Freistaat Sachsen
und nimmt Bezug auf die Empfehlungen zur Vereinbarung
verbindlicher Kooperationen bei der Bereitstellung von Hilfen und Unterstützung für Kinder und Jugendliche mit komplexem Hilfebedarf vom 01.11.2016.
Projektlaufzeit:
1. Förderperiode: September 2017 bis Dezember 2020
2. Förderperiode: bis Dezember 2022
Die Ergebnisse werden dem Land Sachsen zur Verfügung gestellt.