Gutachterverfahren

Der Siegerentwurf von lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Konzept | Die weitere Entwicklung der Innenstadt von Chemnitz über den historischen Footprint hinaus ist durch topographische, landschaftliche und insbesondere verkehrliche Zäsuren stark eingeschränkt. Die für Fußgänger erhebliche Breite und die hohe verkehrliche Dichte des rahmenden Straßenringes lässt eine Erweiterung der Einkaufslagen über den Ring hinaus auf die dort direkt angrenzenden und verfügbaren Flächen kaum ohne merklichen Bruch im Einkaufsfluss erwarten.

Betrachtet man die unterschiedlichen Abschnitte, so bietet eine Querung in Richtung Brühl die größten Potentiale für eine weitere städtebauliche Entwicklung. Zum einen besitzt der Straßenabschnitt hier vergleichbar geringe Verkehrslasten - ein Aufkommen, das eventuell in den Folgejahren durch den Entlastungsring noch reduziert werden könnte.  Zum anderen besitzt das nachfolgende Areal des Brühls mit den bestehenden gründerzeitlichen Strukturen sowie den geplanten Ansiedelungen der Universität sowohl erhebliche städtebauliche Reserven wie anknüpfungsfähige Potentiale.

Mit diesen Ansatz rückt der bisher im Stadtgrundriss eher als trennendes Element inszenierte Bereich vom Stadtpark über die Stadthalle bis zum SIB Areal ins Zentrum der Überlegungen: 
Können diese Strukturen unter Beibehalt ihrer jeweils prägenden Eigenart (hier insbesondere die der Moderne) zum verbindenden urbanen Bindeglied entwickelt werden?

Die Entwicklung dieses Konzeptes basiert auf folgenden sechs Prämissen:

  • Eingespannt zwischen Mühlenstraße/Brühl und Straße der Nationen entwickelt sich eine modulare Struktur, die Schritt um Schnitt in arrondierten Teilquartieren weiter nach Norden entwickelt werden kann.
     
  • Mühlenstraße/Brühl und Straße der Nationen bilden zusammen mit den jeweiligen West-Ost Stichen das tragende, leiterartige Wegegrid.
     
  • Hauptlast des Verkehrs liegt in den Nord-Süd Achsen, die West-Ost Achsen werden in ihrer Barrierewirkung abgemildert und optisch Teil der Freiraumfolge.
     
  • Öffentliche, grün geprägte Freiräume unterschiedlichster Couleur bilden die jeweilige Mitte dieser Teilquartiere und formen im Zusammenspiel ein einladendes grünes Band.
     
  • Die begleitenden Ränder werden verdichtet und verstärkt mit "in die Tiefe führenden", belebenden öffentlichen Nutzungen ausgestattet.
     
  • Die seitlichen Baufelder haben eher ergänzende / verstärkende Funktion und werden als in sich geschlossene Quartiere entwickelt.
     

Stadthallenareal und Umfeld SIB-Gebäude werden als eigene Teilquartiere Teil dieser Gesamtabfolge.

Stadthallenareal

Das Areal ist erste Baustein der angedachten Folge. Die Ränder an der Theaterstraße und an der Straße der Nationen werden angebotsorientiert belebend verdichtet. Wesentlicher Baustein ist ein neues, im Erdgeschoss stark durchlässiges und stark stimulierendes Gebäude (Flagstore ...), dass die Fußgänger Barriere bildende Weite der Straße der Nationen bricht und in Richtung neuem Durchgang SIB Gebäude und darüber hinweg zum neuen Theaterquartier führt.

Das neue Gebäude steht in unmittelbarem Kontext zum Bürokomplex "Brückenstraße"  und zeigt eine ähnliche architektonische Haltung. Erdgeschossig werden drei flexible Zonen mit "durchgesteckten" Läden und Erschließung der Obergeschosse verortet. Großzügige Passagen verknüpfen die innerstädtischen Bereiche mit dem "Park am Roten Turm".

In den Obergeschossen werden hochwertige Büroeinheiten unterschiedlicher Größe angeboten; analog zur Brückenstraße werden Eventterrassen bzw. Loggien als innerstädtische Pausenbereiche angeboten. Raumhohe Verglasungen mit Ausblick zum "Park am Roten Turm" bzw. in die innerstädtischen Zonen bereichern die Qualität des Büros.

Um die gewünschte städtebauliche Führung zu unterstreichen, wird der Park am Roten Turm optisch deutlich nach Norden in Richtung Marx-Denkmal geöffnet, die Brückenstraße trotz weiterhin vorhandener Verkehrslast durch breite "Trittlinien" auf der ganzen Länge gut querbar gemacht und die Höhenunterschiede zum SIB über die gesamte Länge hinweg durch flache und direkte führende Rampen und geneigte Plätze überwunden.

Ein lockerer Sprawl hoch aufgeasteter Solitärbäume bildet optisch mit dem Bild des lichten Hutehains den für dieses Teilquartier prägenden verbindenden Parkcharakter.

Quartier Johanniskirchplatz

Entlang der Bahnhofstraße entstehen zwei neue Quartiere. Gewerbebauten schirmen zur hoch belasteten Straße ab. Um kleinere quartiersprägende Plätze mit Blick auf die prägenden Bauten (Kirche / Kaufhaus Tietz) entstehen angenehme innenstadtnahe Wohnquartiere.

Erdgeschossig werden platzseitig großzügig verglaste Ladenzonen mit entsprechenden Lagerflächen zur Verfügung gestellt; die Ladenzonen orientieren sich hierbei zum Quartiersplatz und beleben diesen.

SIB Gebäude

Das Gebäude erfährt abgeleitet aus dem Gesamtkonzept eine Wandlung von der bisher abschließend fassenden Raumkante hin zu einem transmittierenden, osmotischen Element, das die Brücke zwischen dem bisherigen Zentrum und seiner zukünftigen Erweiterung schlägt.

Dem mächtigen Gebäudevolumen des Verwaltungskomplexes an der Brückenstraße wird Masse entzogen und deutlich mehr Transparenz verliehen. Sichtachsen und Perspektiven öffnen sich und das Erahnen eines attraktiven "Dahinterliegenden" wird ermöglicht.

Städtebauliche Durchlässigkeit gewährleisten zum einen ein großzügiger Durchgang zum dahinterliegenden Theaterquartier sowie zwei großformatige Öffnungen über mehrere Geschosse. Diese Öffnungen fungieren als "Fenster" zum Theaterquartier, wirken bereits vom "Park am Roten Turm" und verknüpfen visuell das neue, arrondierte Theaterquartier mit der Innenstadt.

Diese "Fenster" dienen auch als große innerstädtische grüne Dachgärten und neue zeitgemäße Aufenthaltsbereiche für den Bürokomplex.


Im Erdgeschoss gewährleisten "durchgesteckte" Ladenzonen die spürbare Belebung und Verknüpfung der Bereiche. Öffentlichkeitsbezogenen Nutzungen wie das Bürgerbüro sowie die bisherigen Erschließungselemente bleiben erdgeschossig nahezu unverändert bestehen. Ergänzend zu den beiden "Fenstern" in den Obergeschossen werden bereichsweise Loggien in die bisher monotone Bandfassade geschnitten und lockern diese auf.

Konstruktiv wird das "große Fenster" durch "abhängen" der Stützen der beiden obersten Geschosse vom Dach bewerkstelligt; hierfür werden Stahlträger über die Dachdecke im Bereich des "Fensters" gelegt und die Stützen der beiden Geschosse werden an die Stahlträger angehängt. Beim zweiten "Fenster" werden lediglich nicht mehr benötigte Stützen zurückgebaut; die Dachscheibe wird analog an Stahlträger gehängt.


Das neue Gebäude steht in unmittelbarem Kontext zum Bürokomplex "Brückenstraße"  und zeigt eine ähnliche architektonische Haltung. Erdgeschossig werden drei flexible Zonen mit "durchgesteckten" Läden und Erschließung der Obergeschosse verortet. Großzügige Passagen verknüpfen die innerstädtischen Bereiche mit dem "Park am Roten Turm".

In den Obergeschossen werden hochwertige Büroeinheiten unterschiedlicher Größe angeboten; analog zur Brückenstraße werden Eventterrassen bzw. Loggien als innerstädtische Pausenbereiche angeboten. Raumhohe Verglasungen mit Ausblick zum "Park am Roten Turm" bzw. in die innerstädtischen Zonen bereichern die Qualität des Büros.

Um die gewünschte städtebauliche Führung zu unterstreichen, wird der Park am Roten Turm optisch deutlich nach Norden in Richtung Marx-Denkmal geöffnet, die Brückenstraße trotz weiterhin vorhandener Verkehrslast durch breite "Trittlinien" auf der ganzen Länge gut querbar gemacht und die Höhenunterschiede zum SIB über die gesamte Länge hinweg durch flache und direkte führende Rampen und geneigte Plätze überwunden.

Ein lockerer Sprawl hoch aufgeasteter Solitärbäume bildet optisch mit dem Bild des lichten Hutehains den für dieses Teilquartier prägenden verbindenden Parkcharakter.

Theaterquartier

Zwischen SIB Gebäude und Käthe-Kollwitz-Straße entwickelt sich das neue "Theaterquartier". Mit seinen öffentlichen Räumen knüpft es an die Raumfolgen der City an und vermittelt strukturell zwischen modernem SIB Gebäude und nachfolgendem gründerzeitlichen Blockstrukturen.


Die gegeneinander versetzten Räume verknüpfen die Bewegungslinien vom Brühl und Straße der Nationen nach Süden hin.
Die ausgewiesenen Baufelder sollen mit einer lebendigen Mischung vom Stadthaus bis zu größeren Einkaufslagen versehen werden. In den oberen Geschossen entsteht dichtes neues urbanes Wohnen.


Die inneren Plätze und Wege sind verkehrsberuhigt. Die erforderlichen Stellplätze sind in Tiefgaragen untergebracht. Diese werden weitgehend an die beiden seitlichen Hauptachsen angebunden. Besucherstellplätze sind oberirdisch vorgesehen.

Die vorhandene SIB Tiefgarage kann je nach Baufortschritt innerhalb der aufgezeigten Strukturen abschnittsweise zurück- und umgebaut werden.

Westliche Brückenstraße

Im Chemnitz nahen Abschnitt der Brückenstraße wird das klassische Profil vollständig aufgegeben. Über dem zukünftigen Regenüberlaufbecken fließt die Parklandschaft mittels freier, clumpartig gesetzten Baumgruppen ein und erhält vor der Kreuzung zur Mühlenstraße mit einem neuen Wohn- und Gewerbebau mit Tiefgarage eine akzentuierende bauliche Verengung.


Das großflächige Parken in der westlichen Brückenstraße sollte mittelfristig zugunsten der einströmenden Parklandschaft aufgegeben werden und könnte durch ein ansprechendes Pattern von gemeinschaftlichen Urban Gardening stadtstrukturell attraktiver entwickelt werden. 

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